Way Huge Echo-Puss Analog Delay



 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Way Huge Pedale habe ich schon lange im Visier, bisher konnte ich aber noch keines testen. Nun kommt mit dem Echo-Puss Analog Delay das für mich erste Pedal der amerikanischen Firma in diese Website. Danke an Warwick Music Equipment für das Zusenden!

Erstaunt hat mich das Dunlop Logo auf der Bodenfläche und auf der Verpackung. Die Marke Way Huge gehört also mittlerweile zum Dunlop "Giganten", was ja aber natürlich nicht weiter schlimm ist. Wegen der beiden typischen großen Reglerknöpfe erinnert mich das Pedal auf den ersten Blick etwas an die Electro Harmonix Treter. Es ist aber viel massiver! Das Gehäuse besteht aus zwei dicken U-Winkeln aus gebürsteten Aluminium, die ineinander greifen. Zwei Millimeter dick sind die Profile, die halten was aus.

Die Verpackung bzw. der Karton ist auch einen Blick wert. Der ist im Grunde ein Comic. Außerdem werden zwei Sticker mitgeliefert und ein kleines Manual mit drei Einstellbeispielen.

Die Beschriftung ist aufgedruckt, unten sind vier Gummifüße angebracht und in der zum Spieler zeigenden Seite ist ein praktisches Batteriefach mit Klappe zu finden. Die Buchsen liegen alle oben in der Stirnseite. In der Mitte zwischen den In- und Out Buchsen liegt ein ganz normaler 9 Volt Anschluss. Das Pedal hat einen True Bypass und eine blaue LED zeigt an, ob der Effekt in Betrieb ist.

Natürlich habe ich auch mal einen Blick in die Innereien riskiert. Dort gibt es zwei Platinen. Auf der kleineren sind unter anderem die drei Buchsen verlötet. Auf der größeren alle Regler. Der Schalter ist aber leicht zu tauschen, wenn er mal mucken sollte. Der ist nur über einen Stecker mit der großen Platine verbunden. Die Verarbeitung ist absolut sauber.

Die beiden dicken Knöpfe regeln Delay und Feedback. Delay ist für die Delay Time von 20 bis 600 Ms da, Feedback regelt die Anzahl der Wiederholungen. Darunter findet man vier kleine Drehregler namens depth, speed, tone und blend. Nanu, nochmal speed? Aber Delay regelt doch schon die Delayzeit! Des Rätsels Lösung ist, dass der kleine Speed Regler die Geschwindigkeit einer Chorus-artigen Modulation regelt, dessen Intensität mit dem kleinen depth Trimmer eingestellt werden kann. Die Modulation lässt den Delay Effekt eiern und schweben und das wenn gewollt ganz schön heftig. Die kleinen Regler tone und blend wirken wiederum auf das Delay. Tone ist eine sehr gut funktionierende Höhenblende und blend regelt das Lautstärkeverhältnis zwischen dem Originalsignal und den Delays. Blend voll auf heißt, dass das erste Delay genauso laut ist, wie das Originalsignal. Das Originalsignal ausblenden kann das Pedal im Gegensatz zu manchen Konkurrenten also nicht.

Das Echo-Puss Delay ist alles andere als modern, sauber oder gar steril! Die Delay-Wiederholungen werden immer ziemlich authentisch Bandechotypisch "schlechter", egal, wie das Echo Puss eingestellt ist. Saubere und klare Echos sind also gar nicht Klangziel des Pedals! Es klingt immer richtig schön alt oder "vintage", wie man immer so schön sagt. Auch ganz ohne Einsatz der Modulation ist das so. Diese Modulation ist sozusagen noch ein Effekt auf dem Effekt. Sie setzt über die Regler depth und speed nur noch Chorus-artiges Eiern und Schweben oben drauf.

Mit ausgangsstärkeren Pickups zerren die Delay Wiederholungen auch etwas an. Ich denke, das ist gewollt so, denn das klingt cool. Ganz sauber ohne Zerrung blieb das Pedal nur mit meiner Strat, die hat in meiner Gitarrenreihe den geringsten Output. Bei den anderen Gitarren kann man aber natürlich auch durch das herunter Drehen des Volumepotis diesen "Effekt" beeinflussen.

Als Vergleichsgeräte habe ich mein T.Rex Reptile 2 und mein Ibanez DE7 parat. Das sind beide digitale Delays. Das auch vintage orientierte Reptile 2 klingt deutlich sauberer, hat weniger Schmutz im Ton als das Echo-Puss. Dort kann man über die "Flutter" Sektion auch Eiern und Bandecho Flair herein regeln, aber ganz so "dreckig/alt" wie das Way Huge Pedal kann es nicht klingen. Unbestreitbare Vorteile hat das T.Rex Pedal in diesem Vergleich aber in Sachen Regelbereiche und Tap Tempo Schalter zu bieten.

Der graue Ibanez DE7 Echo Klotz ist völlig anders. In diesem Vergleich ist es fast schon als "steril" zu bezeichnen, ohne dass das abwertend gemeint ist. Obwohl es im Echo Mode auch Bandechotypisches präsentiert, klingt es einfach immer nur deutlich sauberer, moderner und filigraner. Auch hier sind die Regelbereiche allgemein größer.

Das Way Huge Echo-Puss Analog Delay ist also im positiven Sinne sehr rückwärtsgewand. Es verfolgt ganz konsequent die Vintage Schiene und klingt, wie alte analoge Delays oder Echos eben klingen und klingen sollen. Man könnte schon sagen, so, wie alte Bandechos klingen sollen. Dabei hält es sich mit Nebengeräuschen ganz angenehm zurück. Wer also diesen Sound sucht, der sollte das Way Huge Echo-Puss auf die "Ausprobierliste" setzten und mal in Augen- und Ohrenschein nehmen.

 

Das Way Huge Echo-Puss Pedal wurden mir von Warwick Music Equipment zum Test zur Verfügung gestellt. Danke dafür!

Zum Testzeitpunkt 08/2013 gibt es das Pedal im Fachhandel und auch im Warwick Online Shop

 

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