Lovepedal Super 6 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Lovepedals gibt es eine ganze Menge und Informationen über die Pedale zu bekommen ist nicht unbedingt einfach, die Website ist momentan ziemlich lausig, meiner Meinung nach. Die Produktpalette ist nicht überschaubar.

Björn Juhl baut BJF Pedale und hat in irgendeiner Form wohl auch etwas mit den Lovepedals zu tun. Jedenfalls ist zu lesen, der gute Björn hatte mal einen Schwager, der einen kannte der mal mit einer alten Bluesgröße über die Einstellung von alten Super Reverbs gesprochen hat. Das Resultat dieses ominösen Gesprächs war: mit Vol. auf 6, Treble auf 6, Mid auf 3 und Bass auf 2 ist man auf jeder Bühne dieser Welt mit einem Super Reverb gern gesehen und gehört. Reverb darf dabei auf 2 und der Bright Switch auf on stehen. Das Tremolo hat man zu Zeiten des Gesprächs (1979! Man weiß zwar nicht so recht, wer eigentlich mit wem, aber dafür wann) sowieso nie benutzt. Die Reglerstellungen sind also 6,6, und 3x2 macht auch 6. Super 6.

Vielleicht ist das ja aber auch alles Humbug und gemeint ist das riesige Fender Super Six Monster aus den Siebzigern. Ein Twin Chassis im handlichen 6x10 Comboformat? Wer weiß..

Tja, wie dem auch sei, schöne Geschichte. Diesen Sound kann man jetzt angeblich auch ohne Super Reverb, denn das Lovepedal Super 6 ahmt genau diesen Sound nach. Es ist kein Zerrpedal in dem Sinne, sonder eher ein klangbildendes Werkzeug, das allerdings dazu auch ganz gute Boost Qualitäten besitzt. Natürlich ist der Amp, vor dem das Pedal dann liegt, nicht weniger klangbildend. Man darf gespannt sein, ob aus einem Marshall plötzlich wirklich ein Super Reverb auf 6 wird. Die Voraussetzungen für einen Test sind hier ganz gut. Ich habe einen alten Blackface Super Reverb für den gesuchten Sound als Vorlage und kann einen Bluesbreaker Combo, einen Deluxe Reverb und zwei kleine EL84 Brüller als Testkandidaten walten lassen. Ich bin im Testerhimmel! Das kleine Pedal muss sich warm anziehen, hier wird auf den Zahn gefühlt.

Erstmal verblüfft das Pedal aber durch informelle Zurückhaltung. Volume Poti ist ja noch klar, aber dann ein solches mit der Bezeichnung "intense" und dazu noch ein Poti ohne Bezeichnung. Mal schauen, was die so machen.
Auch ohne Strom geht das Signal im Bypass durch das Gerät, der Bypass ist also irgendwas in Richtung "true". Eine blaue LED gibts und einen Anschluss für ein 9 Volt Netzteil. Das Pedal ist silber lackiert, die Schrift aufgedruckt. Innen sieht man saubere aufgeräumte und sparsame Platinenbaukunst.

Für den ersten Eindruck habe ich das Pedal mit meiner ES 135 in den kleinen Laney VC15-110 gestöpselt. Der hat einen netten clean Sound, der aber nicht wirklich "fendrig", sondern typisch EL84 etwas british knochiger ist. Den müsste man mit dem Pedal dann ja eigentlich etwas mehr in Richtung Fender kriegen. Und siehe da: das geht tatsächlich. In den Frequenzen wird hier und da etwas aufgeräumt und es klingt etwas bauchiger und insbesondere in den unteren Bereichen deutlich mehr nach Fender. Nein, es wird kein Fender Super Reverb draus, aber es klingt deutlich mehr nach Fender, Punkt.

Dabei wirkt das namenlose Poti wie ein "fenderizer". Weit aufgedreht klingt es eher schlapp, weiter nach links wird es kräftiger und der Fender Bauch kommt mehr durch. Am besten (und eben auch am meisten nach Fender) klingts meiner Meinung nach mit dem Poti zwischen ganz zu und 9 Uhr. Das intense Poti arbeitet ähnlich, aber anders herum. Zugedreht klingt es schlapp, am besten ist für mich 15 Uhr. Danach fügt es i.V. mit meiner ES 135 leichte Verzerrung hinzu, die aber nicht gerade allzu schön rüberkommt. Das Volume Poti hat ganz ordentliche Reserven. So ca. 9 Uhr bedeutet Bypasssignal, da kann man dann zwischen dem normalen und dem "fenderisierten" Signal ohne Laustärkesprung hin und her schalten. Weiter aufgedreht kann man den Amp in guter Booster-Manier ziemlich anpusten.

Im Amp-Zerrbetrieb verringert sich der "fenderizer" Effekt etwas. Je mehr der Verstärker zerrt, desto mehr. Man hat aber trotzdem eine ansprechende zweite Klangfarbe zur Verfügung. Beim rotzigen Peavey Classic 20 bringt das z.B. eine elegantere Note ins Spiel. Der Rotz wird ihm ein klein wenig genommen.

Vorm Deluxe Reverb hat das Pedal für mich nur bei leiseren Lautstärken Sinn. Ist der Deluxe clean, dann wirkt er beim Einschalten des Super 6 größer. Er geht besonders unten herum dann mehr in die "Breite" und klingt tatsächlich größer und breiter. Das Zerren des Pedals beim voll aufgedrehtem intense Poti will mir auch da nicht gefallen, aber wenn alles clean bleibt ist das ein wirklich positiver Effekt. Wenns lauter wird und der Deluxe anfängt zu zerren, ist das in meinen Ohren leicht des Guten zuviel. Schaltet man den Super 6 dann ein, wirds undifferenziert und der Amp verschluckt sich. Ich finde das nicht gut. Etwas entschärfen kann man das aber, indem man das namelose Poti etwas weiter aufdreht. Dann geht es etwas weg vom "Fender-Effekt" in Richtung normaler Booster.

Vor meinem Marshall Bluesbreaker Combo mit KT66 Röhren hat das Pedal gar keine gute Figur gemacht. Der cleane Sound des Amps (der für mich Maßstäbe setzt) wird mit dem Pedal verschlechtert. Die Höhen werden harsch und die Bässe zu schwammig. Das passt nicht und setzt sich auch im Zerrbetrieb fort. Das Lovepedal Super 6 kann also nicht mit jedem Amp.

Klingt das Pedal nun wie ein Super Reverb?
In einem Fall ging es für mich durchaus in die Richtung. Und zwar vorm nicht zu lauten cleanen Deluxe Reverb. Der bekommt dann durchaus etwas von der Größe und Breite des größeren Bruders verpasst. Das ist eine feine Sache.
Wenn das Zerren des Pedals bei weit aufgedrehtem intense Regler allerdings i.V. mit einem cleanen Amp dann das Zerren des Super Reverb auf Volume 6 darstellen soll, dann sage ich nö, das ist nicht. Das klingt anders und zwar deutlich besser.

Zu den kleinen EL84 Amps passt das Pedal sehr gut. Das klingt zwar auch nicht gleich nach Super Reverb, haucht den Amps aber eine gute Fender Note ein, die man als zweite Klangfarbe auf Knopfdruck sehr gut nutzen kann. Leider habe ich keinen reinrassigen EL34 Amp parat, aber ich könnte mir vorstellen, dass sich das Pedal dort ähnlich verhält, wie vor den EL84 Kandidaten.

Kurzum: ein Pedal für Spezialisten, das nicht mit allen Verstärkern kann. Man kann es gut zum "fenderisieren" von clean eingestellten british angehauchten, also EL84 und sicher auch EL34 Amps benutzen und um kleine Fender Amps im Wohnzimmer größer klingen zu lassen. Aber einen Fender Super Reverb im handlichen Pedalformat gibt es immer noch nicht.

 

Vielen Dank an Ralf für die freundliche Leihgabe!