Visual Sound V3 Tap Delay |
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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden. Das erste Mal lief mir die amerikanische Firma Visual Sound mit dem Jeckyl&Hyde Verzerrer über den Weg. Und zwar war das der erste, silberfarbene, den ich eine ganze Weile als Haupt-Zerrpedal genutzt habe. Mittlerweile hat sich viel getan bei Visual Sound. Es gibt eine ziemlich große Produktpalette unterschiedlichster Effekte in verschiedenen Serien. Hier in diesem Testbericht geht es um ein Delay, und zwar sozusagen um eine halbe Portion. Das Testpedal, das V3 Tap Delay ist nämlich so ungefähr ein halbes Visual Sound Dual Tap Delay. So ungefähr, weil es erfreulicherweise auch den Chorus Effekt des größeren Pedals mit auf den Weg bekommen hat, den hat das Große auch nur ein Mal zur Verfügung. Halb so groß bedeutet hier zum Glück absolut vollwertig! Das Delay hat eine recht umfangreiche Ausstattung. Ich fang mal mit den zwei Ausgängen an. Das bedeutet nicht Stereo, denn an beiden Ausgängen liegt das Gleiche Signal an, aber mit zwei angesteuerten Amps ergibt das eine mächtig breite Klangwand! Man kann aber auch über einen internen Schalter dem zweiten Ausgang den Bypasssound zuordnen. Dann hat man einen Effekt-beladenen Ausgang und dazu auf dem anderen Out das pure Signal, das gebuffert ist. Das Pedal hat nämlich keinen True Bypass. Wo wir gerade bei internen Schaltern sind: Es gibt noch einen zweiten Solchen. Der entscheidet, ob das Delay beim Abschalten über den Footswitch abrupt abgeschnitten wird, oder ob es darüber hinaus ausklingen soll. Der Name sagt es schon: Natürlich kann man das Tempo des Delay über den rechten Footswitch eintippen. Den Fuß drauf und im Takt tippen sozusagen, und das Delay erfolgt in diesem Tempo. Dazu kann man über das zweite Poti von links anwählen, ob es dazu passend in halben Noten, in Achteln, in punktierten Achteln oder als Triolen ertönt. Neben diesem Tap Mode gibt es aber auch einen Manual Mode, der mit einem Schieber oben unter den Potis anwählbar ist. Dann wird das Tempo nicht getappt, sondern über das mittlere Poti manuell geregelt. Die Potis sind desweiteren ganz rechts Effekt Level für die Lautstärke der Delays gegenüber dem Originalsignal. Dann kommt der Repeats Regler für die Anzahl der Wiederholungen. Die nächsten Beiden hab ich bereits erklärt und ganz links sitzt dazu der Regler für den Chorus Effekt, der nur auf das Delaysignal bzw. die Wiederholungen wirkt. Rechts unter dem Level Poti sitzt noch ein kleiner Dreher namens Ton, eine Höhenblende für das Delay. Und neben dem erwähnten Manual/Tap Schieber in der Mitte sitzt dann abschließend noch die blaue Status LED. Die beiden Fußschalter sind eigentlich keine wirklichen Schalter, es sind Taster. Man spürt keinen Widerstand und es gibt auch kein "Schalt-Klack". Ich fand das erst etwas komisch, man tritt irgendwie in ein weiches Nichts. Aber ich hab mich schnell dran gewöhnt und es funktioniert bestens. Die verschiedenen Pedalserien kommen bei Visual Sound in unterschiedlichen Gehäusen daher. Hier ist es ein etwas an Fulltone erinnerndes, aus zwei ineinandergreifenden Stahlblechwinkeln bestehendes sehr stabiles Teil. Das Obere Teil ist gold lackiert, das Untere schwarz. Innen gibt es saubere Platinen, an der Verarbeitung ist nichts zu mäkeln. Die Buchsen sind frei verlötet, die Potis direkt auf der Platine. Und der Batterieanschluss? Nix da, Fehlanzeige. Es ist nur der Betrieb per 9 Volt Netzteil über den Anschluss in der Stirnseite möglich. Ich denke, das Delay braucht einfach zu viel Strom und eine Batterie wäre zu schnell leergelutscht. Neben dem Netzteilanschluss ist übrigens auch noch eine Klinkenbuchse für externe Taster zu finden, mit denen dann auch das Tempo getappt werden kann. Ich schreib das mal eingedeutscht mit zwei t ;-) Meine Güte, was für ein langes Geschreibsel und immer noch
nichts zum Klang! Alle Regler machen bestens, was sie machen sollen. Die Repeats kann man hochschaukeln, bis das Delay nicht mehr aufhört zu "delayen". Im Manual sind vier Einstellungsbeispiele abgebildet, die ich mal ausprobiert habe. Da geht es von U2 artigem Klingeln bis zu einem extrem kurzen Delay, das schon als Raum zu bezeichnen ist und zusätzlich mit dem Chorus veredelt ist. In der Einstellung ist das wirklich veredeln, das ist ein sehr schön schimmernder Sound, der mir sehr gut gefiel. Bei längeren Delays wirkt der "Chorus" aber eher wie eine Bandsimulation. Da fangen die Wiederholungen dann an zu eiern und zu flangen, ähnlich wie bei alten abgenutzten Tapes eines Band-Echos. Das ist ganz sicher nicht total authentisch, aber es klingt klasse! Das dann noch mit weniger Höhen über den Tonregler, das hat ganz schön Vintage-Flair. So haben auch kurze Rockabilly Slapback Echos einen schönen Touch dank des Tonreglers. Im Gegensatz zum T.Rex Reptile 2, dass ich besitze klingt es aber dann insgesamt gesehen doch deutlich moderner. Das Reptile 2 ist aber auch konsequenter auf alt getrimmt, es hat z.B. gar nicht die strahlenden Höhen des Visual Sound Pedals parat. Es ist echt interessant, wie unterschiedlich Delays zum Teil konzipiert sind. Das Visual Sound setzt eher auf Vielseitigkeit, jenseits vom "vintage versus modern" Gedanken und das gelingt sehr sehr gut. Es kann glasklare, blitzeblanke lange Echos strahlen lassen (max. Delay Time 1 Sek.), aber mit Hilfe des "Chorus" und der Höhenblende eben auch einen sehr weiten Schritt in Richtung "alt" gehen. Das gilt für cleane Sounds ebenso wie für verzerrte, das Pedal ist für alles einsetzbar von Rockabilly bis zum High Gain Metal Solo. Nebengeräusche sind kein Thema, das Pedal macht einfach keine. Auch nicht beim Schalten. Mein subjektives Fazit: Das Visual Sound V3 Tap Delay Pedal wurden mir von
Warwick
Music Equipment, dem deutschen Vertrieb für die Visual
Sound Produkte zum Test zur Verfügung gestellt. Danke dafür! Zum Testzeitpunkt 11/2012 gibt es das Pedal im Fachhandel und auch im Warwick Online Shop |