Visual Sound Time Bandit



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

In diesem Test geht es um ein kleines Pedal aus der Abteilung kleine Helfer. Der Time Bandit von Visual Sound kann eine in BPM vorgegebene Geschwindigkeit an ein Effektgerät senden. Und er kann die Geschwindigkeit eines eingespielten Clicks weitergeben. Es kann jedem Effektgerät, dass einen Input für einen externen Tap Tempo Geber hat, eine vorgegebenes Tempo verpassen, ist also nicht nur Zubehör für Visual Sound Geräte.

Wozu braucht man so ein Pedal?
Spielt man (oder der Drummer) z.B. auf der Bühne ein Stück zu einem Klick, also mit vorgegebenem Tempo, kann man den Time Bandit mit der passenden BPM Zahl füttern und sein Delay damit ansteuern.
Das nennt sich BPM Mode und dabei darf nichts in der Input Buchse des Time Bandit stecken.

Ein Delay wäre wohl der damit meistens verwendete Effekt. Ein Tremolo ist auch gut vorstellbar. Jedes andere Effektgerät, das per Tap Time Input angesteuert werden kann, geht aber ebenso. Wohlgemerkt: Tap Time Input! Ein Expression Pedal Input ist nicht gemeint, diese Verbindung funktioniert nicht.

Da ich leider kein Delay mit der passenden Funktion hier zu Haus zur Verfügung hab, hat mit Warwick Music Equipment zum Visual Sound Time Bandit noch mal ein Visual Sound Single Tap Delay Pedal mitgeschickt, das ich schon einmal getestet habe (und zwar hier).

Neben dem BPM Mode gibt es noch den Click Track Mode. Hier liest der Time Bandit das Tempo des von einem Mixer, Computer etc. kommenden Klicks und gibt dieses an das angeschlossene Effektgerät weiter. Das macht es für den Guitarero auf der Bühne natürlich noch einfacher, da er dann den BPM Wert nicht selbst in das Gerät eingeben muss.

Der schwarze Time Bandit hat ein Gehäuse, das so ungefähr die Größe eines typischen MXR Pedals hat. Es ist also etwas kleiner als die Standard Boss oder Ibanez Pedale. Oben in der Stirnseite hat es drei Buchsen. Eine für den Input, eine für den Output und einen normalen Volt Netzteilanschluss mit Minus auf dem Pin in der Mitte. Da passen die üblichen Netzteile. Im Gehäuse wäre zwar locker Platz für einen 9 Volt Block, aber Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen, es gibt keinen Anschluss dafür. Innen sieht man saubere Platinen und die Verarbeitung ist bestens. Das Gehäuse ist aus Stahlblech, dem kann eigentlich nichts passieren.

Oben drauf ist ein dicker rastender Endlos-Drehregler, der auch eine Schaltfunktion hat, wenn man drauf tritt. Dann gibt es noch einen kleinen Input Gain Trimmer, eine LED und das dreistellige Display für die BPM-Anzeige mit großen grünen Ziffern. Man muss schon ziemlich heftige Augenprobleme haben, um die nicht lesen zu können, denke ich. Auch auf der dunkelsten Bühne.

Der Input Gain Regler sollte in den meisten Fällen voll aufgedreht sein. Bei komplexeren Rhythmen oder schrägen Takten, kann laut Manual das Zurückdrehen manchmal bessere Ergebnisse liefern. Die LED ist dafür da, anzuzeigen ob eine Datenübertragung geklappt hat oder "noch" nicht. Grundsätzlich blinkt sie grün im auf dem Display angegebenen Tempo. Blinkt sie drei Mal rot, hat alles geklappt. Arbeitet das angesteuerte Gerät trotzdem weiter in der "falschen" Geschwindigkeit oder blinkt die LED nicht drei Mal rot und einfach weiter nur in grün, dann muss die Übertragung wiederholt werden und das Input Gain möglicherweise angepasst werden. Dabei kommt der große Drehregler ins Spiel. Einmal auf diesen Tippen wiederholt nämlich  ganz einfach die Prozedur des Lesens/Übertragens.

Die Verbindung Time Bandit zum Delay klappt wie beschrieben. Die Übertragung der eingestellten Geschwindigkeit dauert ca. 3 Sekunden. Bei jedem Dreh am großen Regler des Time Bandit wir neu übertragen bzw. angepasst. Das funktionierte hier bei mir immer ohne irgendwelche Aussetzer oder Probleme. Die LED leuchtete drei mal auf und das Delay war kalibriert. Im BPM Mode funktioniert also alles bestens. Dazu darf wie oben beschrieben nichts im Input des Time Bandit stecken.

Für den Click Track Mode hab ich eine Verbindung zum Computer hergestellt. Einen einfachen Klick verarbeitet und sendet der Bandit völlig problemlos. Er braucht aber ordentlich Inputstärke, darauf muss man achten. Das Input Gain am Pedal sollte wirklich voll auf sein. Ich habe den Bandit mit dem Kopfhörerausgang meines Focusrite Audio Interface angesteuert und dort musste ich den Regler dreiviertel auf drehen, damit das Pedal reagiert. Das Signal auf dem Kopfhörer wäre nicht sehr gesund für den Kopfhörer und auch nicht für mich, denke ich. Macht ja aber nix, das spielt ja keine Rolle.

Wenn ich am Computer das Tempo des Klicks geändert habe, hat der Bandit immer nach den nötigen drei Sekunden "Lesezeit" automatisch nachkorrigiert. Das klappt gut.

Ist mehr als ein simpler Klick da, dann wird es aber schwierig. Ein simples Drumset mit Kickdrum, Snare und z.B. der Hihat durchgehend auf den Vierteln konnte der Time Bandit bei mir schon nicht mehr verarbeiten. Da hab ich am Input hoch und runter geschraubt und konnte keine funktionierende Einstellung finden. Er braucht also ein ganz klares und einfaches Signal. Mal eben die BPM eines Musikstückes damit heraushören geht nicht, damit ist der Time Bandit überfordert. Außerdem zeigt das Pedal im Click Track Mode auch keine gelesenen BPM auf dem Display an. Dort steht in dem Modus dann leider immer nur CLC, was wohl Click heißen soll.

Wenn das angesteuerte Pedal einen Tap Tempo Taster hat, wird der Time Bandit damit überfahren, das Hauptpedal hat also sozusagen immer Vorfahrt. Bei den Visual Sound Pedalen auf jeden Fall, laut Manual ist das aber auch bei den meisten anderen Pedalen anderer Hersteller so. Dadurch hat man sozusagen immer ein "Rückkehr-Preset" zum eingetappten Tempo parat. Ein leichter Tritt auf den großen Knopf des Time Bandit ergibt dann binnen ca. drei Sekunden Übertragungszeit die Rückkehr zum am Bandit eingestellten Tempo.

Mein subjektives Fazit:
Im BPM Mode macht das Pedal anstands- und problemlos, was es soll. Im Click Track Mode in Verbindung mit einem einfachen Klick ebenso. Mehr verspricht der Hersteller auch nicht! Insofern kann ich nicht meckern.

Mir kam nur der Gedanke, dass ich damit auch ganz gerne die Geschwindigkeit von komplexeren Schlagzeugbeats oder sogar fertigen Songs "herausgehört" hätte.
Aber wozu eigentlich? Denn wenn ich ehrlich bin: Sowas brauchte ich eigentlich noch nie wirklich.
Man muss für das Pedal momentan ca. 100 Euro bezahlen. Nicht wenig, finde ich, aber es ist ja auch ein sehr spezielles Gerät. Ich kenne jedenfalls momentan keinen Konkurrenten.

 

Der Visual Sound Time Bandit und auch noch mal das V3 Tap Delay Pedal wurden mir von Warwick Music Equipment, dem deutschen Vertrieb für die Visual Sound Produkte zum Test zur Verfügung gestellt. Danke dafür!

Zum Testzeitpunkt 05/2013 gibt es das Pedal im Fachhandel und auch im Warwick Online Shop

 

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