SOURCE AUDIO SOUNDBLOX 2 OFD GUITAR MicroMODELER


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Die Firma  Source Audio wandelt normalerweise gar nicht auf ausgetretenen Pfaden! Das wurde z.B beim Soundblox 2 Dimension Reverb oder dem Multiwave Distortion deutlich. Jetzt wurde mir von Warwick Music Equipment zum Test der OFD Micromodeler aus der Source Audio Soundblox 2 Pedalserie zugeschickt. Bei dem ist es etwas anders. OFD bedeutet Overdrive/Fuzz/Distortion und wie der Name andeutet gibt es hier eine Menge Models von bekannten Zerrpedalen und sogar auch zwei Models von Ampverzerrungen.

Wirklich ungewöhnlich für die Firma! "Source Audio goes vintage" sozusagen. Etwas abstrakt weisen die Preset-Namen auf bekannte Klassiker hin: Big Pi, TS9000, El Raton, Fuzz Facade und Bender stehen natürlich für Big Muff, Ibanez TS, Proco Rat, Fuzz Face und Soul Bender. Power Stage steht für Fulltone OCD und Octave Fuzz für das alte Octavia. Da wird also ganz schön vollmundig angekündigt. Im Grunde ist das eine Tour durch alle grundlegenden "Pedalverzerrerspezies".

Dazu gibt es noch zwei Simulationen von den Zerrsounds bekannter Verstärkerrichtungen. Tube Drive steht für Marshall. Smooth Tube steht für Mesa Boogie Sachen von Santana bis Rectifire. Die Presets Crunch Tone, Metal und Gated Fuzz sind dagegen eigene Kreationen von Source Audio  .

Dass die originalgetreue Wiedergabe der Vorbilder vielleicht doch nicht so ganz das ultimative Ziel ist, sieht man an den umfangreichen Regelmöglichkeiten. Einem Tubescreamer mit Treble/Mid/Bass und auch noch Voice zu Leibe zu rücken hat mit dem Originalsound am Ende dann wohl nicht mehr ganz so viel zu tun. Dazu ist es aber ganz hilfreich, zu wissen, wie die Reglereinstellungen beim grundlegenden Presetsound sind. Die kann man abrufen. Dazu dreht man alle Potis erst mal auf 0 und schaltet dann das gewünschte Preset ein. Wenn man jetzt die Regler langsam aufdreht wird die richtige Position von einer blinkenden LED angezeigt. So hat man dann die richtige Ausgangsposition parat, um das jeweilige Preset in die gewünschte Richtung zu verbiegen.

Die 12 Presets werden mit dem Endlosregler in der Mitte angewählt. Er rastet bei jedem Preset ein. Links und rechts davon sieht man die Regler für Drive und Output, also ganz klassisch für den Zerrgrad und die Ausgangslautstärke.

Die Tonregelung wird mit dem Tone-Regler und dem kleinen Taster rechts bedient. Mit diesem wählt man Treble, Mid oder Bass an und regelt dann entsprechend mit dem Tonepoti. Wenn man den kleinen Taster gedrückt hält, werden die Höhen, Mitten und Bässe "flat" gesetzt, das bedeutet alles auf 12 Uhr ohne Absenkung oder Boost. Der Voice Regler beeinflusst dazu noch einen weiten Bereich der Mitten und damit auch den Charakter des Sounds. Grundsätzlich wird der Klang gegen den Uhrzeigersinn wärmer und weicher, im Uhrzeigersinn aggressiver und schärfer.

Falls bei hohen Zerrgraden die Nebengeräusche nerven, schafft ein Noise Gate Abhilfe. Das hat drei Intensitätsstufen, die man mit dem kleinen Taster links abrufen kann. Über diesen Taster kann man außerdem noch die Funktion des Multi-Funktion-Out in der Stirnseite des Pedals zuordnen. Dort kann man ein Expression Pedal, einen Source Audio Midi Adapter oder die Source Audio eigene Hot Hand Steuerung anschließen. Zur Hot Hand Steuerung gibt es auch einen Testbericht hier in dieser Website.
Mit dem Expression Pedal oder auch per Midi  oder Hot Hand kann man z.B. stufenlos zwischen zwei Presets hin- und herfaden. Das nennt sich Morphing und bietet natürlich noch weitere interessante Soundmöglichkeiten. Wie viel Anteil das jeweilige Preset dabei am Sound hat, kann man dann sogar an der Leuchtintensität der beiden Preset LEDs erkennen. Weiterhin ist natürlich über die Multi-Buchse auch die Funktion aller Potis extern steuerbar.

Dazu fällt mir ein: Man kann natürlich über die beiden Fußtaster zwei Presets abspeichern und abrufen!
Und auch die verschiedene Steuermöglichkeiten über die Multi-Buchse lassen sich mit abspeichern!

Was fehlt noch? Die Buchsen. Die sind alle in der Stirnseite des Pedals angebracht. In und Out sind selbstverständlich. Die erwähnte Multi-Buchse ist da zu finden. Zu der passt die Multi-Out, über die synchron noch ein weiteres Source Audio Gerät angesteuert werden kann. Eine 9 Volt Buchse ist noch da. Ein Netzteil wird mitgeliefert, Batteriebetrieb ist nicht möglich. In Sachen Bypass kann man zwischen einem sogenannten True Bypass und einem gebufferten Durchgang wählen.

Das Gehäuse ist aus Metall und wirkt sehr solide. Am Source Audio typischen Outfit scheiden sich die Geister. Jemand sagte mir mal, das sieht aus wie das Bedienfeld einer Waschmaschine. Mir gefällt es.

So, nun aber ran an des Speck:
Erst mal hören, ob das Gerät meinem Fender Deluxe Reverb mit dem Tube Drive Preset eine Marshall Mütze aufsetzen kann. Im Vergleich hab ich hier z.B. einen Hao Rust Driver, mit dem das ganz gut geht. In dem Vergleich hab ich beim eher aggressiven Tube Drive Preset etwas die Höhen reduziert, die Mitten angehoben und den Voice Regler etwas über 12 Uhr gedreht. Das klingt nicht genau so, etwas härter, ist aber eindeutig die gleiche Klangrichtung. Die Richtung Marshall ist also da und das sehr variabel. In dem Vergleich fällt mir noch ein anderes Pedal ein, das kaum jemand kennt und kaum jemand haben will. Das Exar Moon Metal. Das ist für mich so was wie ein Geheimtipp in Sachen Marshallsound und das durch eine dreibandige Klangregelung sehr vielseitig. Das Ding kann Marshall und zwar richtig gut!.

Smooth Tube macht seinem Namen alle Ehre und klingt weicher und komprimierter. Der Anschlag ist "wattiger", das Sustain wird mehr gefördert. Bei geringen Zerrgraden ist mir das etwas zu weich und harmlos, das ist eindeutig ein Preset für stärkere Zerrgrade, die aber nicht wirklich aggressiv agieren. Power Stage ist wiederum eher Marshall für mich, aber sehr kompakt und mittig. Ich könnte mir vorstellen, dass das gut durchsetzungsfähig ist. Für sich allein klingt das eher eng. Das soll ja ein Fulltone OCD Sound sein, das hab ich aber eigentlich eher breiter und nicht so fokussiert auf die Mitten in Erinnerung. Aber es gibt ja verschiedene OCD Versionen. Metal ist ganz eindeutig benannt, hier gibt es viel Zerrgrad in die grobe Richtung "Badewanne" oder "scooped ", also die Mitten etwas raus und ab geht es.

Einer meiner Favoriten ist Crunch Tube. Rund, bluesig, ausgewogen, dynamisch, rockig. Passt sehr gut zum Deluxe Reverb i.V. mit Strat oder Tele. Irgendwie eigenständig, zwar unspektakulär, aber einfach gut. Das TS9000 Preset hat im Vergleich zu meinem alten Ibanez TS 9 einen sehr ähnlichen Sound, wenn man die Mitten etwas mehr rein dreht. Der Name passt.

Ebenso passen die Namen der Fuzz Klassiker Big Muff und Fuzz Facade zu den Presets Big Pi und Fuzz Facade. Damit wird die ganze Bandbreite von der fiesen Säge bis zur warm singenden Violine angeboten. Nicht hundertprozentig authentisch wohl, aber absolut die richtige Richtung. Bender passt auch in die Riege. Und zwar so, dass im Grunde der allein schon für alle Fuzzsounds ausreichend wäre. Denn mit den Regelmöglichkeiten kann man die Presets untereinander sehr gut annähern, so vielseitig ist das.

Ein waschechter Octaver ist mit dem Preset Octave Fuzz an Bord. Mehr als dass das total authentisch für mich klingt, kann ich dazu nicht sagen. Klasse!

Das Gated Fuzz nimmt einem eigentlich nur das Einschalten des Noise Gate ab. Das ist ein raues Fuzz mit ziemlich abrupt arbeitendem Noise Gate. Das gilt auch für die drei Einstellungen des allgemein zuschaltbaren Noise Gates. Alle machen recht hart zu. Den Ton ausklingen lassen mag man nicht wirklich, das ist dann an/aus irgendwann. Wenn man das berücksichtigt, ist es aber bestens zum Eliminieren aller Nebengeräusche bei höheren Zerrgraden geeignet. Die sind bei richtigen Zerrorgien in den dafür ausgerichteten Presets auch durchaus laut. Aber das ist bei den Zerrgraden normal und bedeutet nicht, dass bei dem Pedal zu viele Nebengeräusche zu vermelden wären.

Mein subjektives Fazit ist gleichzeitig eine Art Zusammenfassung:
Mit dem OFD Guitar Micromodeler von Source Audio hat man die ultimative Vielseitigkeit in Sachen Verzerrung parat. Die Presets sind einzelnen Klassikern nachempfunden, ohne unbedingt totale Kopien darzustellen. Dafür sind die Presets aber noch so intensiv verbiegbar, dass eigentlich aus jedem ein gut klingender und funktionierender Sound heraus zu regeln sein müsste.

Das Spielgefühl und die Dynamik ist bei den einzelnen Presets unterschiedlich, grundsätzlich kann ich da aber nichts negatives beschreiben. Das Pedal fühlt sich sozusagen gut an. Wie alles bei Source Audio ist es mehr was für die Soundtüftler als für die Vertreter der Ein Regler/Ein guter Sound Fraktion.

Sehr empfehlenswert, finde ich. Man sollte sich aber etwas Zeit beim Ausprobieren gönnen und viel an den Reglern drehen.

Danke an Warwick Music Equipment für das Zusenden des Testpedals!
Zum Testzeitpunkt 04/2014 gibt es das Pedal im
Warwick Online Shop.
und auch im Fachhandel.

 

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