PROCO RAT



 

 

 

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Eigentlich ist dieses schon legendäre Gerät aus den USA ein Distortion-Pedal (Zumindest steht das oben drauf ). Aber die guten Klänge, die das Pedal produziert, zwingen mich geradezu, es in diesen Test zu mogeln. Zerren kann das Pedal ziemlich heftig. Der erreichbare Zerrgrad ist um einiges höher als beim Referenzpedal SD-1. 2/3 RAT Gain entsprechen ungefähr Vollgas beim Boss-Gerät. Bei  Gain Vollanschlag reagiert das Pedal beeindruckend harmonisch in den Obertönen. Der Ton neigt immer dazu, in die Obertöne zu kippen und jubiliert geradezu (Ein bisschen schwärmen sei mir vergönnt).  Sustain ist ohne Ende da, harmonische Rückkopplungen stellen sich wie von selbst ein. Natürlich bedeutet das ein bisschen Schönfärberei. Die verschiedenen Gitarrentypen wie Strat und Paula werden nicht ganz so klar herausgestellt, wie es bei moderateren Zerrgeräten der Fall ist.

Beim Hin- und Herschalten zwischen Boss SD-1 und RAT mit vergleichbaren Einstellungen, wirkt der SD-1 immer ein bisschen topfig, nicht so "schön". Das RAT-Pedal ist meiner Meinung nach dazu gebaut, um vor einem cleanen Amp einen guten Zerrsound zu erzeugen. Das kann er sehr gut. Natürlich geht's auch vor einem angezerrten Amp aber andere Pedale sind da besser geeignet. Moderatere Pedale reagieren in der Situation dynamischer und der Amp und der Gitarrensound kommen mehr zu Tage. Boosten geht so gut wie nicht. Für solche Sachen ist dieses Pedal einfach nicht gedacht und nicht gemacht.

 

Nachtrag:
Mittlerweile habe ich leihweise eine ältere Version der vorliegenden RAT zum Testen gehabt. (Vielen Dank noch mal dafür an Guido Arts) Diese hat eine etwas andere Beschriftung, ist ohne LED. Im mittleren Foto ist sie links zu sehen, im unteren rechts. Bei der späteren Version ist das mittlere Gehäuseteil, das den Schalter, die Potis und die im A versteckte LED trägt, kunststoffbeschichtet. Bei der älteren ist dieses Teil lackiert. Die beiden Versionen unterscheiden sich nicht nur dadurch, sondern auch  im Klang. Die ältere Version ohne LED klingt bei gleicher Reglerstellung höhenreicher und bassärmer. Sie ist dadurch deutlich aggressiver. Außerdem fällt dann auf, das sie einen etwas geringeren Output hat, was aber nicht bedeutet, dass die ältere Ratte schwach auf der Brust ist. Sie hat trotzdem mehr als genug Pfund parat. Das Mehr an Höhen der älteren Version kann man mit dem Filter Poti (das übrigens bei beiden gegen den Uhrzeigersinn arbeitet) ausgleichen. Der Unterschied im Bassbereich bleibt aber. Die neuere Version hat eine deutliche Portion mehr davon und klingt dadurch runder und weicher. Welche letztendlich besser klingt bleibt Geschmacksache. Es handelt sich bei der hier getesteten älteren Version übrigens nicht um die sogenannte Vintage Rat im größeren Gehäuse.

 

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