Morley Man FX Distortion Boost MDB |
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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden. Morley ist eine US Firma, die vor Allem für ihre Opto-Wah Wahs bekannt ist, also für Wah Wah Pedale, die mit Foto-Widerständen arbeiten und dadurch verschleissfrei sind. Außerdem gibt es von der Firma noch ein paar kleine Helfer, wie Switcher z.B. Oder den auch hier in der Website getesteten Buffer Boost. Und seit März 2013 gibt es auch den Man FX Distortion Boost, den ich hier zum Test von Warwick Music Equipment geschickt bekommen habe. Das Pedal ist Made in USA! Das wollte ich vorneweg erst mal schreiben. Denn weil momentan gefühlt alles aus China kommt, freut mich das irgendwie, so bescheuert das auch sein mag :-) Es handelt sich hier natürlich um eine Kombination aus Distortion und Booster. Das Gehäuse ist wie beim Buffer Boost aus kalt gerolltem Stahl. Es gibt ein Ober- und ein Unterteil, die mit vier Schrauben verbunden werden. Das Oberteil ist hellgrau beschichtet. Die Beschriftung ist in schwarz aufgedruckt. Das macht alles einen sehr kratzfesten Eindruck. Der Boden ist blitzeblank und hat ein praktisches Batteriefach. Zusätzlich zu den vier Gummiproppen klebt hier beim Testpedal auch schon ein Stück Velcro auf der Bodenplatte. Innen sieht es sehr sauber aus. Schaumstoff gibt der Batterie halt. Bis auf die beiden Fußschalter ist alles mit einer großen Platine verlötet. Das Pedal hat einen gebufferten Bypass, der in meinen Ohren klangneutral ist. Schaltgeräusche gibt es auch nicht zu bemängeln. Als Regler gibt es Drive, Tone und Level für die Zerrabteilung. Der Boost ist fest voreingestellt und liegt hinter der Zerreinheit. Er macht also wirklich lauter bzw. er erhöht den Output. Den Zerrgrad des Pedals ändert er nicht. Das gilt natürlich für die Verwendung vor einem cleanen Verstärker. Verzerrt der Amp hinter dem Pedal bereits, dann wird dieser durch den erhöhten Output des Pedals natürlich weiter in die Sättigung getrieben und die Verzerrung des Verstärkers nimmt zu. Den Boost kann man nur zuschalten, er lässt sich nicht allein nutzen. Beim Testpedal fand ich im Batteriefach einen Keramik Kondensator! Ich weiß nicht, ob das Standard ist. Vielleicht kann man den verwenden, um eine andere Einstellung des ja fest vorgegebenen Boost zu erlangen? Die Website des Herstellers bietet zum Testzeitpunkt da keinen Hinweis. Dazu kann ich also momentan nichts weiter schreiben. Auf jeden Fall müsste man zum Auswechseln die ganze Platine ausbauen und löten. Einfaches Umstecken wie bei IC Chips in Sockeln ist hier nicht möglich. Wer mit Distortion viel Zerrgrad verbindet, wird verblüfft sein. Was hier als höchster Zerrgrad erreichbar ist, das klingt mit meiner Strat mit normalem Output, sprich "normalen" Pickups nach Stevie Ray, das ist knochentrockener Texas Blues. Ein kleiner Dreh am Volume der Gitarre und der Sound ist clean. Der Ausdruck Knochentrocken passt wirklich bestens. Das ist rau, kaum komprimiert und rotzt so richtig schön dynamisch. Beschönigt wird nichts, das ist ein sehr "ehrliches" Pedal. Bassklau höre ich nicht. Der Tonregler ist eine sehr gut abgestimmte Höhenblende, die die Höhen im Griff hat, es bei Bedarf aber auch heftig klingeln lassen kann. Die für mich manchmal kritische Kombination Strat, Zerrpedal und mein Silverface Deluxe Reverb passt hier richtig gut. Was dabei heraus kommt klingt tatsächlich immer nach Stevie Ray Vaughan. Also wer sowas sucht und so eine Git/Amp Kombination in der Art spielt: Das könnte gut passen! Der Boost legt heftig einen oben drauf. Man könnte auch sagen unten drunter. Und die Mitten werden auch ganz schön betont. Klangneutral lauter machen ist das nicht, würde ich sagen. Es gibt deutlich mehr Schub und einen mittenbetonteren Sound. Das passt für das Solo. Ich würde fast sagen, dieses Morley Distortion ist für die Kombination Strat und Fender Verstärker gemacht. Mit der Tele klappt es aber ebenso gut. Das Pedal ist auch sehr gut als zweistufiger cleaner Booster zu benutzen. Zumindest i.V. mit normalen Single Coil Pickups fängt es erst bei einer Drive Einstellung von ca. 9 Uhr an zu verzerren. Mit Level ganz auf ergibt die Zerrabteilung dann einen ordentlichen Cleanboost, dem der eigentliche Boost dann noch einen draufsetzen kann. Das klappt auch gut bei verzerrenden Röhrenamps, da hat man dann zwei weitere Zerrstufen zur Verfügung. Mit einer Humbucker Gitarre gefüttert zerrt das Pedal
natürlich früher und generell auch mehr. Von High Gain kann aber immer
noch nicht die Rede sein. Der maximale Zerrgrad ist ca. ACDC sozusagen. Ich hab meine beiden Favoriten daneben gelegt, mein Baldringer Dual Drive und meinen Okko Diablo, hab geschraubt und geregelt, was das Zeug hält und ich mag es kaum sagen: Das Morley Distortion klang für mich immer etwas besser bei vergleichbaren Zerrgraden! Die beiden anderen sind natürlich vielseitiger und haben deutlich mehr Zerrgrad parat. Aber in vergleichbaren Bereichen hatte das doch erst mal unspektakulär ankommende Morley für mich immer die Nase ein bisschen vorn. Diese trockene, knochige Interaktion und dieses Mittenspektrum, das mir an dem Pedal besonders gut gefällt bekam ich mit den beiden anderen einfach nicht hin. Ich war doch ziemlich verblüfft, muss ich sagen. Dachte ich doch schon, für mich wäre das Ende der Fahnenstange in Sachen subjektiv genialer Zerrsound erreicht. Ähnlich begeistert hat mich zuletzt nur das Goran Fat Boy Drive. Mein Fazit fällt also äußerst positiv aus: Danke an
Warwick
Music Equipment für das Zusenden des Testpedals! Und hier:
Video gibt es ein
Solches zum Hören und Gucken. |