IBANEZ TS-808

Mit originaler Verpackung !

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Der Zahn der Zeit hat schon etwas genagt am vorliegenden Klassiker. Kein Wunder, denn er wurde über zwanzig Jahre lang immer nur getreten. Leider gehört er mir nicht. Herzlichen Dank an Firebird Fredi für die freundliche und vertrauensvolle Leihgabe.

Zur Ausstattung dieses alten Sahnestückes, das 1979 bis Anfang 1982 gebaut wurde brauche ich wohl nichts mehr zu schreiben. Vielleicht ist noch der Netzteilanschluss im Miniklinkenformat an der Stirnseite des Pedals zu erwähnen. Außerdem sollten sich manche Hersteller von Heute mal den genial einfachen und praktischen Verschluss des Batteriefachs anschauen. So etwas gab es schon in den Siebzigern! Einige der ersten TS-808 hatten allerdings kein separates Batteriefach sondern eine durchgehende Bodenplatte.

Der TS-808 ist Vorbild für unzählige Nachbauten. Der beste Weg für mich, den Klang zu beschreiben, ist ein Vergleich mit einigen Nachbauten bzw. Geräten, die sich direkt auf ihn beziehen. Dazu habe ich den Nachfolger TS 9 (als Reissue), den Jacques Tube Blower, den Kanal 1 des Jekyll&Hyde, den MJM Blues Devil, den MEK TD-1 und das Voodoo Lab Sparkle Drive vorliegen..
Um einen Unterschied zwischen dem alten TS-808 und dem TS 9 auszumachen, muss man schon extrem die Ohren spitzen. Wenn man überhaupt von Unterschied sprechen kann, dann von einem eigentlich fast gar nicht vorhandenen Hauch mehr Mitten beim TS 9. Wie ich auch kurbel und drehe, eigentlich klingen die Beiden gleich! Das hätte ich nicht erwartet. Es verblüfft mich schon fast, denn der vorliegende TS 9 hat nicht den JRC4558D Chip der für den Tube Screamer Sound so entscheidend sein soll. Da frage ich mich, wieso momentan so viele Leute ihre TS der neueren Generationen auf diesen Chip umrüsten. Beispielsweise haben meine beiden Boss SD-1 auch den JRC4558D serienmäßig intus, und die Beiden klingen gar nicht nach TS. Es liegt also nicht alles an diesem legendenbehafteten Bauteil. Der MJM Blues Devil hat auch den Voodoo Chip und klingt durchsichtiger und klarer als beide TS von der Mutterfirma. Der MEK TD-1 klingt fast genauso wie die beiden Ibanez, er ist am nächsten dran!  (Gruß an Uwe Kämmerich). Beim Sparkle Drive kann man von nah dran nicht mehr sprechen. Das klingt tatsächlich genauso! Der Jacques TB ist weiter entfernt, siehe entsprechenden Test. Der erste Kanal des Jekyll&Hyde wird dem TS nicht ganz gerecht. Er klingt etwas kühler und hat weniger Bässe. 

Nicht unerwähnt soll sein, dass der TS-808 wie auch der TS-9 im Bypassbetrieb das Signal beeinflusst. Das Signal wird in Trebleboostermanier etwas transparenter, klarer und sozusagen frischer. Mir gefällt das, deshalb ist bei mir immer ein TS am Anfang der Effektkette, selbst wenn ich ihn gar nicht einschalte. Er gibt ein niederohmiges Signal aus, das Höhenverluste durch lange Kabelwege verhindert.

Wie dem auch sei, dieses Gerät hat Musikgeschichte geschrieben. Obwohl das Boss OD-1 vorher auf dem Markt war, ist es eigentlich so was wie die Mutter aller Overdrivepedale. Nicht ohne Grund, denn es klingt klasse! Es ist ein schönes Gefühl, so einen Klassiker im Original in den Händen zu halten und zu spielen. Die Preise sind zwar verrückt, aber irgendwann werde ich wohl auch einen besitzen. (Dann gibt es eben mal `ne Weile nur Tütensuppen).

Anhang:
Jetzt habe ich meine Eigenen! 07.03, untere Bilder. Der auf der Strat gehört zu den seltenen Modellen aus dem Jahr 1979 ohne separates Batteriefach, also mit durchgehender Bodenplatte. Netzteilanschluss an der rechten Gehäuseseite, Beschriftung oberhalb der Potis, Balance statt Level. Wenn man genau hinschaut, sieht man auch die Unterschiede bei der Position des Schalters und der In- und Outputbuchsen. Die Beschriftung um den Schalter herum ist auch unterschiedlich und das Gehäuse ist etwas schmaler, die sogenannte narrow box.

                                     Mehr Infos dazu auf Seite 2

     Außerdem gibt es HIER einen Vergleich von zwei TS-808 aus den Jahren
     1979 und 1980 von Firebird Fredi.