Barber  Small Fry



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Die Barber Pedale aus den USA werden in Handarbeit hergestellt. Angefangen hat es wohl mit dem Direkt Drive, denke ich. Einem sehr guten Tubescreamer Clone, der natürlich auch einen Testbericht in dieser Website hat. Genauso wie das Barber Burn Unit, mit dem das Testpedal Small Fry eine Menge gemeinsam hat. Im Grunde ist das Small Fry so was wie ein halbes Burn Unit. Nicht umsonst steht in klein auch Burn Unit oben drauf.

Mit dem rot-metallic Small Fry kommt etwas Farbe ins sonst eher bedeckt dunkel gehaltene Barber-Spiel. Die Verarbeitung lässt, wie bei den anderen Pedalen auch, nichts zu wünschen übrig. Das sind gute Teile.

Acht Regler bietet das Pedal, von denen man erst mal nur vier sieht. Die anderen vier verstecken sich im Inneren des Pedals und dienen der Voreinstellung. Sofortigen Zugriff hat man auf Volume, Tone, Dynamics und Burn. Eben so wie bei einem Kanal des zweikanaligen Barber Burn Unit. Außerdem findet man oben über den Potis noch einen kleinen Dreiweg- Toggle für drei unterschiedliche Klangpresets. Innen gibt es dazu kleine Drehregler für Note Shape, Bass, Midrange und Presence. Die blauen, orangefarbenen und weißen Drehregler kann man in dem unteren Foto gut erkennen.

Das Pedal hat einen sogenannten True Bypass, eine rote LED über den Potis und natürlich einen Netzteilanschluss.

Das Small Fry gehört wie der große Bruder Burn Unit zu den Pedalen, denen man einen "Dumble" Sound nachsagt. Also diesen typischen schwer-süsslichen, dicken aber trotzdem schön dynamischen Zerrton, mit dem man immer wieder die Namen Larry Carlton und Robben Ford in Verbindung bringt. Zu diesen Pedalen gehört auch das Hermida Zendrive, das ich habe zum Vergleich daneben legen kann. Ein anderes Pedal aus dieser Sound-Riege ist z.B. das Menatone Howie. Es gibt noch mehr, aber weitere konnte ich bisher noch nicht testen.

Aus dem Small Fry kommt genau das raus, was man in diesem Kontext erwartet, eben dieser "dumbelige" Ton. Im direkten Vergleich zum Zendrive wird aber deutlich, dass es im Bereich "dumbeliger" Ton eine ganz schöne Bandbreite gibt. Die Pedale haben beide dieses typische süsse Genäsel, klingen aber trotzdem recht unterschiedlich. Das Small Fry hat mehr maximalen Zerrgrad zu bieten, der liegt eine ganze Ecke höher als beim Zendrive. Der Ton ist abgesehen davon auch noch eine ganze Ecke dicker und hat mehr Obertöne im Gepäck. Das Zendrive klingt direkter, konkreter und das sogar überraschend deutlich. Mit dem Small Fry gibt es sozusagen noch einen Schlag Sahne und einen Löffel Zucker mehr oben drauf.

Was nun besser ist, bleibt erstens Geschmackssache und hängt zweitens vielleicht auch vom Equipment ab. Für eine von sich aus schon sehr jazzig und dick klingende ES 335 könnte vielleicht der Small Fry schon eine Ecke zuviel Sahne haben, für eine andere schlankere Gitarre aber auch vielleicht gerade das Sahnehäubchen, dass noch fehlt zum Glücklichsein. Das muss man eben ausprobieren.

Die vielen Regler machen auch viel. Der Bass- und Mittenbereich lässt sich z.B. mit den internen Trimmern gut an das jeweilige Equipment anpassen. Der dreifach Toggle bringt drei Unterschiedliche Nuancen, die meiner Meinung nach aber nicht allzusehr ins Gewicht fallen. Der Dynamics Regler bearbeitet noch ein bisschen diese harmonischen Obertöne, der Tone Regler sehr gut die Höhen. Viel Regelwerk, dass zwar eine Menge Anpassungsmöglichkeiten bietet, den eigentlichen Charakter des Pedals aber nie wirklich verbiegt. Fett bleibt fett.

Für meine Ohren arbeiten diese "Dumble" Pedale am besten vor einem cleanen Amp. In Verbindung mit einem bereits zerrenden Amp wird es mir meist zu dick. In Bezug auf die Gitarren finde ich, diese Pedale sind für Steg-Humbucker gemacht, alles andere klingt schlechter. Das ist aber natürlich nur meine Meinung und geht nicht gibt es nicht.

Das Pedal klingt sehr schön, richtig fett schönfärberisch schön. Von den "Dumble" Pedalen, die ich bisher testen konnte klingt es am schönsten, auch das Burn Unit von Barber habe ich nicht ganz so fett "schön" in Erinnerung. Im direkten Vergleich zum Hermida Zendrive würde die Wahl wohl vom weiteren Equipment abhängen, von irgendeinem "besser" oder "schlechter" kann ich hier wirklich nicht berichten. In dem Vergleich fiel höchstens noch auf, dass das Zendrive weniger Nebengeräusche hat. Das spricht aber nicht gegen das Small Fry, denn das Zendrive hat selbst bei voll aufgedrehtem Gain tatsächlich überhaupt keine Nebengeräusche, das ist wirklich schon verblüffend. Und außerdem hat das Barber Small Fry ja auch mehr Gain zu bieten. Die Qual der Wahl! Ich habe sie zum Glück nicht, ich bin mit dem Zendrive zufrieden und muss das Small Fry sowieso wieder zum Eigentümer zurückschicken

Vielen Dank an Christian Unger für die freundliche Leihgabe!

 

P.S. Das Barber Small Fry erinnert mich ziemlich an das blaue Barber Direct Drive SS, das schon eine ganze Weile nicht mehr im Barber Programm zu finden ist. Ich glaube, es ist im Grunde eine Weiterentwicklung dieses Pedals.

 

                                                                                                    ZURÜCK