BARBER  DIRECT  DRIVE  SS



 

    

 

 

 

 

 

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Das SS steht für Super Sport. Also haben wir hier das Direct Drive für den sportlich ambitionierten Gitarristen. Höher, schneller, weiter? Keine Ahnung. Auf jeden Fall sieht das SS abgesehen von der Farbe, bzw. Kunstoffbeschichtung, erst einmal nicht großartig anders aus als das schwarze Basispedal, das ebenfalls in diesem Overdrivetest zu finden ist. Es fehlt sogar die Push/Pull Funktion des Tone Potis. Dafür ist aber das Blau des SS wesentlich schöner finde ich. Der eigentliche Unterschied zum "normalen" Direct Drive ist aber innerhalb des Gehäuses zu finden. Dort findet man drei zusätzliche Regler, die mit Harmonics, Bass und Presence bezeichnet sind. Die rot, grün und blauen Dreher sind auf dem unteren Foto zu erkennen. Man kann sie mit den Fingern ganz gut drehen. Sie sind aber auch geschlitzt, so dass sich Menschen mit etwas dickeren Handfortsätzen auch mit einem Schraubenzieher, einem Plektrum oder einem Fingernagel behelfen können.

Im Manual ist zu lesen, dass bei Nullstellung aller internen Regler der (sehr gute!) Klang des normalen Direct Drive mit "ungezogenem" Tone Poti bereit steht. Die Beschreibung diese Klangs ist im Test des Basispedals nachzulesen. Im A/B Vergleich kann ich dem SS in dieser Einstellung aber eine ganz kleine Nuance mehr Brillanz bescheinigen. Die Verzerrung ist auch etwas satter und trotzdem ist etwas mehr Transparenz da. Im übrigen sind alle im Test beschriebenen Vorzüge des Direct Drive auch beim SS zu finden, bis auf den schnellen Zugriff auf einen zweiten Sound über den Push/Pull Tonregler.

Beim Direct Drive SS klingt die Verzerrung etwas anders aus als beim normalen Direct Drive. Während sie beim Basismodell absolut gleichmäßig ausklingt, hört man beim SS einen ganz leichten "kaputter Lautsprecher" Effekt. Es klingt so aus wie beim Marshall Guv´nor und beim Boss BD-2 beschrieben. Dieser Effekt verstärkt sich beim aufdrehen des Harmonics Reglers. Ich wurde sagen, das klingt nicht schlechter, nur etwas rauer. Geschmackssache eben. Außerdem verschwindet dieser Effekt aber auch mehr und mehr, je lauter man spielt. Wirklich auffällig ist er eigentlich nur bei Wohnzimmerlevel.

Der rote Harmonics Regler verdichtet beim Aufdrehen die Verzerrung, er dickt sozusagen an. Der Regler könnte auch Sweet heißen, so süßlich geht das von statten. Der blaue Trimmer für den Bass fügt nicht allzu viel Bässe hinzu (Es sind ja eigentlich auch schon genug da). Er macht sie eher weicher. In der Minimalstellung sind sie so straff wie beim Basismodell, voll aufgedreht geht es in den Bässen schon fast in Richtung Fuzz. Der Anschlag wird weicher umgesetzt. Der grüne Presence Regler wirkt laut Manual direkt auf den Overdrive Schaltkreis und ist kein dahinter liegender Filter. Wie dem auch sei, er bringt eine gehörige Portion Schmatz ins Spiel. Keine schrillen Höhen, sondern dynamischen Biss. 
Damit lässt sich eine Menge regeln, das Direct Drive SS ist recht vielseitig. Im Manual gibt es dazu 8 gute Beispiele, die eine gute Ausgangsbasis für eigene Soundexperimente geben. Ich selbst habe mich am wohlsten gefühlt mit Harmonics eher ganz zu gedreht, und die anderen beiden jeweils nicht ganz halb auf. 

Das SS klingt insgesamt dicker und satter und dadurch subjektiv auch zerrintensiver als das normale Direct Drive. Außerdem ist es ein bisschen vielseitiger. Das Basismodell klingt in meinen Ohren dafür etwas direkter oder konkreter. Und es hat zwei Sounds auf Abruf (bzw. Tone Poti Abzug) parat. Nicht leicht, sich zu entscheiden, zumal die Pedale preislich nicht allzu weit auseinander liegen. Sicher ist aber, dass man bei keinem der Beiden was verkehrt macht. Es sind beide sehr gute und gar nicht mal teure Pedale. Man bekommt sie z.B. bei Real Guitars. 

Vielen Dank an Highway31 für die freundliche Leihgabe!

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