BSM RM Treble Booster

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Der RM Booster ist bisher der zweite Treble Booster von Bernd C. Meisers Firma BSM, den ich testen konnte. Als Leihgabe bekam ich schon einmal einen HS Booster, dessen ausführlichen Testbericht man hier im Overdrivetest abrufen kann. Alles was dort in Bezug auf Verarbeitung und Ausstattung steht gilt hier analog. 

Das RM steht hier für Range Master, der BSM RM ist ein Nachbau des legendären Dallas Arbiter Range Master Treble Boosters. Das Gerät wurde in den sechziger Jahren hergestellt und war im Grunde kein Pedal. Es war eine kleine Box, die den Input, einen Volume Regler und einen An/Aus Schieber auf der Vorderseite eines Gehäuses hatte, das wohl dafür gedacht war, oben auf einem Verstärker zu stehen. Mit ein bisschen Google-Arbeit findet man leicht ein paar Bilder davon im Netz.

Dieses Teil haben jede Menge bekannte Gitarristen vor ihren Amp gestöpselt, Rory Gallagher sei genannt, Brian May auf den ersten Queen Scheiben, Toni Iommy hat damit viel Hintergrund für Ozzy Osbournes Stimme gebastelt und und und...  Als Paradebeispiel für den Range Master wird aber meist Eric Claptons Spiel auf der so genannten "Beano" Scheibe von John Mayalls Bluesbreakers herangezogen. Dort hat Herr Clapton 1966 eine Les Paul in den Range Master gestöpselt um diesen dann wiederum mit einem Marshall Bluesbreaker Combos zu verbinden. (Hierzu siehe auch Bluesbreaker)

Der Test begann wie auch beim BSM HS ohne Gitarre und Amp. Ich hab mich vorher aufs Sofa gesetzt und ein bisschen in die "Beano" Scheibe reingehört. Dann die Treppe rauf, den Booster in meinen für den Test natürlich bestens passenden Bluesbreaker Combo mit KT66 Röhren gestöpselt und den voll aufgedrehten Amp mit meinem Weber Power Soak auf halbwegs nachbartaugliche Lautstärke abgewürgt.
Mangels Les Paul gab es dann ein paar Blueslicks mit meiner Gibson ES.

Der RM macht natürlich erstmal das, was ein guter Treble Booster eben so macht. Er macht den Sound transparenter, räumt insbesondere in den Bässen auf, lässt die Gitarre dynamischer und agiler erscheinen und bei Bedarf das ganze auch mehr zerren. Im Vergleich zum HS Booster, den ich auch testen konnte, klingt er etwas spezieller. Der RM klingt etwas nasaler und bringt dadurch an einem Marshall für mich noch etwas mehr Marshall ins Spiel. Der HS Booster klingt etwas ausgeglichener. Der HS wäre für mich eher der Allrounder, der RM eher der Rotzlöffel.

Die Entscheidung fällt schwer. Ich habe mich letztendlich entschieden, den RM zu behalten, weil ich meinen Bluesbreaker Combo mit meiner Humbucker ES antreibe und das passt eben bestens. Würde ich nur Stratocaster spielen, hätte ich wahrscheinlich eher den HS gewählt. Es geht natürlich auch mit der Strat, man denke nur an Rory Gallagher, aber das ist etwas schneidender und für mich nicht so gut.

Vor einem cleanen Fender Blackface-artigen Amp hat so ein Teil meiner Meinung nach nichts verloren. Das ist einfach nur schrill. Ich würde sogar sagen, ein richtiger Treble Booster macht jeden guten Cleansound kaputt, ist aber nur meine Meinung. So ein Teil gehört vor einen bereits zerrenden Amp, da kann richtig die Sonne auf gehen und man schaltet den Booster gar nicht mehr aus.

Klingt das jetzt nach Clapton auf dem Beano Album? Ja, durchaus so in diese Richtung. Aber auch der Bluesbreaker Combo allein klingt schon in etwas so. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der gute Erich das Album auch einfach nur mit Les Paul und Amp eingespielt hat. Auf jeden Fall macht der Range Master so einen dicken, weit aufgedrehten "vintage" Amp bei fetter Endstufenzerrung aber beherrschbarer und musikalischer. Und es klingt!! Da kommen einem sofort noch ganz andere Sachen als nur Beano Album in den Sinn. Eigentlich ist das dann sowas wie der siebziger Jahre Rocksound an sich. Und das geht nur so in Reinkultur. Moderne Dreikanäler oder so sind da anders gelagert. Damit meine ich nicht, dass diese jetzt schlechter wären, nur eben anders.

Dass der RM dabei auch noch in Sachen Nebengeräusche verblüfft (die kommen nämlich eigentlich nur vom Amp) macht das Punktekonto dann endgültig voll.

Wie beim HS Booster gilt auch hier der abschließende Satz:
Das Pedal ist nicht billig, aber nach einer Weile Klimpern weiß man warum. Wer auf dem Trip "Kabel, Non-Master Amp und alles mit dem Volume-Regler der Gitarre" wandelt, der sollte sich unbedingt mal bei Meiser bzw. BSM umsehen. Da gibt es die Vollbedienung.