Pigtronix Aria Disnortion |
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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden. Nein, das ist kein Schreibfehler, es heißt wirklich Aria Disnortion. Es ist ein analoges Distortion Pedal made in USA von der Firma Pigtronix, das mir von Warwick Music Equipment zugeschickt wurde. Ich hatte schon so einige Pedale von Pigtronix zum Test und z.B. auch schon ein Mal ein "OFO Disnortion"! Das war ein feines Teil, aber deutlich umfangreicher ausgestattet. Bin gespannt, was das kleinere Disnortion so kann. Es handelt sich hier um einen Verzerrer mit einer kompletten aktiven Klangregelung. Die fünf Regler sind für Volume, Gain, Low, Mid und High zuständig. Die kleine Alu Box in der typischen Größe ist hier quer aufgebaut. Die In- und Output-Buchsen sind in der schmalen rechten Gehäuseseite angebracht, das finde ich subjektiv nicht so gut, ist aber Ansichtssache. Oben rechts sieht man den Netzteilanschluss, beschriftet mit 9-18 Volt. Man kann also normale Standard 9 Volt Netzteile verwenden, ein 18 Volt Teil wird aber auch mitgeliefert. Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen. Mittlerweile verzichten immer mehr Hersteller darauf und das ist auch gut so, denke ich. Ohne Stromversorgung lässt das Pedal im Bypass das Signal durch, es hat also einen sogenannten True Bypass für den unbeeinflussten Ton. In der Verpackung findet man eine passende dünne Moosgummi Platte zum bekleben der lackierten Bodenplatte. Außerdem gibt es einen User´s Guide mit acht Einstellungsvorschlägen. Sowas ist immer ganz gut und hilfreich, um ein Pedal kennen zu lernen, finde ich. Das Pedal ist sehr sauber feuerrot lackiert. Diese Linien mit den Farbflächen oben drauf findet man als optisches Stilmerkmal auch auf anderen Pigtronix Pedalen in anderen Farben. Ich finde, das sieht gut aus. Innen ist alles ebenfalls sehr sauber aufgebaut. Man findet eine gar nicht kleine Platine, auf der drei IC Chips in Sockeln sitzen. Zwei davon sind die Tubescreamer-typischen JRC 4558D. Auf der Platine steht Fuzz EQ. Vielleicht ein Hinweis auf den Klang? Wie auch immer, es sieht sehr gut aus darin. Ran an den Speck: Mein erster Klangeindruck war "modern". Als ein Pedal mit sogenanntem Vintage Sound würde ich es nicht bezeichnen. Die Dynamik, die Reaktion und Umsetzung der Anschlagstärke ist für mich überdurchschnittlich, obwohl mein Okko Diablo im Vergleich da noch eine Schippe drauflegen kann. Untenherum klingt das Aria eher weich und warm als straff. Der Okko Diablo ist da z.B. auch mit ganz aufgedrehten Bässen straffer am Werk. Der erreichbare Zerrgrad ist bei diesen beiden Pedalen dabei übrigens ungefähr gleich und die Verzerrung klingt sehr sauber aus, ohne irgendwie zu "bröckeln". Dass auf der Platine Fuzz steht, sagt nichts aus. Fuzz-Verwandtschaft höre ich hier nicht heraus. Kompression gibt es trotz des eher weich/warmen Bassbereichs kaum bis gar nicht. Für mich ist das Aria Pedal regelrecht analytisch am Werk. Keine Färbung würde ich aufgrund der Basscharakteristik nicht sagen, aber es wirkt linear ohne Überbetonungen. Genau so analytisch sind auch die Regler am Werk. Da beeinflusst sich nichts gegenseitig und es wird wirklich nur ganz klar der angegebene Bereich angehoben oder abgesenkt. Vor einem bereits verzerrenden Verstärker tritt dieses "Analytische" dann etwas in den Hintergrund, da gibt die jeweilige Verstärkercharakteristik ihre Farbe vor. Allerdings bekommt dieser die weichere Basscharakteristik verpasst, sobald man den Gain/Zerrgrad Regler des Aria weiter aufdreht. Man wird den Gain Regler des Pedals i.V. mit einem zerrenden Verstärker eher nicht weit aufdrehen, denke ich, im Gegenteil. Der Grund ist im nächsten Absatz zu lesen. Dieses Klangverhalten ist auf der "anderen Zerrseite", nämlich in der Funktion als cleaner Booster sehr bemerkenswert. Mit allen Klangreglern in neutraler Stellung, d.h. auf 12 Uhr gedreht, ist das ganz sicher einer der klangneutralsten Booster, die ich je unter dem Fuß hatte! Ich höre da einen Lautstärkesprung ohne jegliche Klangveränderung. Gain ganz oder fast ganz zu und Volume voll auf bringt da einen gehörigen, auch mit meiner dicken Humbucker ES völlig cleanen Output-Anstieg, der einem Verstärker ganz schön Beine machen kann. Dazu die effektive genaue Klangregelung, das sind Qualitäten, die ich bei diesem Distortion Pedal nicht erwartet hätte. Für die Funktion "neutraler cleaner Booster" gibt es von mir hier die Höchstnote. Und so ist das nicht nur in Verbindung mit einem sauber eingestellten Amp, sondern insbesondere auch vor einem bereits verzerrenden Verstärker, dem das Pedal so ohne den Klang zu beeinflussen einen höheren Zerrgrad verpasst! Das ist klasse. Mein ganz subjektives Fazit:
Vielen Dank an
Warwick
Music Equipment für das Zusenden des Pigtronix Aria
Disnortion! 17.07.2013 |