MI AUDIO BLUE BOY OVERDRIVE |
||
|
Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden. Diese Pedal kommt aus Australien, was ja eigentlich schon eine Besonderheit darstellt. Die Website des Herstellers ist www.miaudio.com Auf den ersten Blick sieht das kleine, hellblaue Pedal ziemlich unspektakulär aus. Es hat aber einiges zu bieten, denn im Inneren verstecken sich drei kleine Trimmpotis, mit denen sich der Sound und insbesondere der Bassbereich ganz schön heftig verbiegen lässt. Im Manual wird die Funktion der verschiedenen Regler sehr umfangreich, aber auch sehr deutlich erklärt. Die Regler sind Vol., Tone und Drive auf der Oberseite des Pedals und Brightness, Voicing und Character als kleine Trimmer im Inneren des Pedals. An der Stirnseite findet man den obligatorischen Netzteilanschluss. Ein separates Batteriefach gibt es nicht, zum Batteriewechsel muss die Bodenplatte abgeschraubt werden. Die Schrauben der Bodenplatte finde ich etwas merkwürdig, hier würde so etwas wohl eher unter dem Begriff Holzschraube laufen. Als Chip gibt es den guten, alten JRC4558D, den man aus dem alten Ibanez Tubescreamer und diversen Nachbauten kennt. Das Blue Boy Overdrive hat einen True Bypass. Das Thema Tubescreamer ist eine gute Überleitung zum Sound. Im Manual wird eine Soundeinstellung a la TS beschrieben. Der interne Brightness Regler, der für mich ungefähr wie ein sehr intensiver Presence Regler arbeitet, soll dabei halb aufgedreht sein (der Brightness Regler arbeitet dabei als einziger gegen den Uhrzeigersinn). Der Voicing Regler soll voll auf sein, der Character Regler dagegen ganz zu. Im A/B Vergleich zu meinem TS9 aus den Achtzigern ist dabei tatsächlich kein großer Klangunterschied festzustellen, der Blue Boy hat dann aber deutlich mehr Zerr-Reserven parat. Der Brightness Regler eignet sich bestens zum Anpassen an den Verstärker. Ist dieser eher Höhenreich, wie z.B. ein Fender Deluxe Reverb, dreht man mit dem Brightness am Pedal die Höhen entsprechen etwas heraus. Das Tone Poti oben auf dem Pedal arbeitet etwas anders als bei den meisten Konkurrenzpedalen. Es wirkt nicht nur auf die Höhen, sondern beim Herunterregeln werden zusätzlich die Bässe leicht angehoben. Dreht man den Voicing Regler zurück, werden die Mitten und Höhen abgesenkt und der Bassbereich tritt mehr hervor. Der Character Regler beeinflusst noch mal, insbesondere auf den letzten Millimetern Regelweg, die Bässe. Dreht man diese beiden weit auf, ändert sich der Sound logischerweise in eine fettere Verzerrung. Laut Manual "a really fat fender sound". Das ist eine ganz gute Beschreibung, es klingt in meinen Ohren nach dicker, "süsslicher" Fender Bassman Zerrung mit Fuzz Touch und deutlich mehr nach Amp als in der Tubescreamer-Einstellung. Mit über Brightness angehobenen Höhen, kann das Pedal ziemlich klingeln, aber richtig aggressiv klingt es eigentlich in keiner Einstellung. Dafür sind andere Pedale zuständig, das Blue Boy bedient ganz eindeutig und sehr gut die wärmere "Vintage" Schiene. Dreht man alle internen Regler ganz auf, ist das Pedal auch sehr gut als cleaner Booster zu benutzen. Allerdings klingt es dann eher nach Fat Boost, als nach dem im Manual beschriebenen Flat Boost, denn das Signal ist dann mittiger und weniger brillant als das Originalsignal. An der Optik könnte man meiner Meinung nach noch ein bisschen arbeiten, aber das ist natürlich Geschmackssache. Auf jeden Fall bekommt man für den meiner Meinung nach guten Preis (siehe Website) sehr viel. Herumprobieren mit den internen Reglern lohnt sich und macht den Blue Boy ungeahnt flexibel. Empfehlenswert. |