DYTONE    OOH-DRIVE II



 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Das kleine Dytone Ooh-Drive II wird in Berlin hergestellt und ist handmade. Es orientiert sich am alten, grünen Ibanez Overdrive II aus den späten Siebzigern, dem Vorläufer des legendären TS-808. Ausgestattet ist es mit dem Notwendigsten. Drei Potis gibt es, genau wie beim Vorbild bezeichnet mit Distortion, Tone und Balance. An der Stirnseite ist ein Netzteilanschluss. Zum Batteriewechseln muss die Bodenplatte mit vier Schrauben geöffnet werden.

 

Das Gerät hat im Gegensatz zum alten Ibanez Gerät glücklicherweise einen True Bypass spendiert bekommen. Irgendwelche, vielleicht negativen Auswirkungen auf das Originalsignal bei ausgeschaltetem Effekt sind somit kein Thema. Ist er eingeschaltet, leuchtet eine kleine LED in herrlichem, strahlendem blau. Die Verarbeitung ist erstklassig, die Bauteile ebenso. Das Pedal ist, inklusive der Beschriftung, mit einer Kunststoffbeschichtung versehen. So etwas ist über jeden Tritt erhaben. Leider kommt auf den Fotos nicht so richtig rüber, dass die obere Fläche nicht glatt, sondern ganz leicht strukturiert ist. Das macht die Optik des Pedals im Original etwas edler als auf den Bildern. Auf der Bodenplatte befindet sich ein Aufkleber mit der Seriennummer, meiner ist die Nummer 11. Außerdem steht dort auch ein Hinweis auf die Website des Herstellers, die www.dytone.de heißt. Das Pedal wird sehr schön und originell verpackt, es kommt in einem schwarzen Samtbeutel!

 

Das Gerät ist zwar ein Nachbau eines TS-808 Vorläufers, trotzdem aber vom Tubescreamer klanglich recht weit entfernt, denn es ist deutlich aggressiver und transparenter.  Mit hohen Balance-Einstellungen und Distortion unter 12 Uhr gibt es auch mit moderaten Humbuckern ein cleanes Boostsignal erster Güte. Es hat sehr gute Qualitäten als Booster. Völlig Ausreichend, um einen trägen Röhrenverstärker in der Vorstufe zum Zerren zu nötigen. Dreht man Distortion weiter auf, kommt erst leicht, dann auf dem letzten Viertel des Regelweges sehr vehement Zerrung dazu. Der erreichbare Zerrgrad liegt etwas höher als beim Referenzpedal Boss SD-1. 

 

Der Klang ist reich an Höhen. Sollten diese je nach Amp oder Gitarre mal zu reichlich vorhanden sein, bekommt man das mit dem sehr gut und gleichmäßig arbeitenden Tone Poti gut geregelt. Die eindeutige Stärke dieses Pedals liegt in der Transparenz und in der Dynamik. Die Bässe sind straff, aber nicht unterbelichtet. Die Höhen strahlen und klingeln, sind aber, sofern Tone nicht gerade sehr weit aufgedreht ist, nicht nervig oder schrill. Eine dicke Archtop mit Humbucker kann damit ungeahntes Durchsetzungsvermögen bekommen. Eine Strat oder Tele sowieso, wobei der Telecaster- Stegpickup dann vielleicht doch etwas mittels Tone-Poti entschärft werden muss, damit er nicht zu sehr ins Hirn fräst. Auf das Volume-Poti der Gitarre reagiert das Ooh-Drive ausgesprochen gut, man kann damit sehr schön den Zerrgrad beeinflussen, ohne dass die Lautstärke zu sehr in die Knie geht.

Mein subjektives Fazit:
Gutes aus deutschen Landen für Leute, denen ein Tube Screamer etwas zu brav und zu nett ist.

 

Nachtrag:
Mittlerweile habe ich das Vorbild des Ooh-Drive II, ein Ibanez OD II. Im direkten Vergleich kann man wirklich von gleichem Sound sprechen. Das Dytone hat gegenüber dem Ibanez etwas höhere Boostreserven, das Ibanez hat dafür einen gleichmäßiger arbeitenden Distortionregler.

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