PEARL  EFFEKTPEDALE



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Die Effektpedale von der eher als Schlagzeughersteller bekannten Firma Pearl wurden in den Achtziger Jahren in Japan hergestellt. Es gibt zwölf verschiedene Kompaktpedale und dazu drei Doppelpedale. Offensichtlich wurden die Pearl Effekte in erster Linie in Europa angeboten und verkauft, denn in den USA sind sie kaum ein Thema.

Die einzelnen Bezeichnungen sind:
Flanger FG- 01, Chorus CH-02, Phaser PH-03, Compressor CP-04, Overdrive OD-05, Distortion DS-06, OC-07 Octaver, Analog Delay AD-08, Graphic Equalizer GE-09, Parametric Equalizer PE-10, Noise Suppressor SU-19 und Thriller TH-20.

Dazu kommen die drei Doppelpedale Chorus Ensemble CE-22, Analog Delay AD-33 und Phaser PH-44.

Die Geräte sind ca. 1cm breiter und länger als Boss Standardpedale und haben recht schwere Metallgehäuse mit einem Batteriefach in der Bodenplatte. Der Schalter ist solide, bei keinem meiner Pedale gab es bisher damit Probleme. Dafür sind die Potis offensichtlich von nicht ganz so guter Qualität, denn bei einigen meiner Pearls gibt es beim regeln Nebengeräusche unangenehmer Art. Klanglich fallen die Geräte durch ihre besonders intensive "Effektivität" auf, sie sind eher was für Soundextremisten als für Schönklangfetischisten. Außerdem sind die Regelmöglichkeiten bei den meisten Pearl Pedalen ziemlich ungewöhnlich und oftmals gewöhnungsbedürftig. 

Hier folgen Bilder und Kurzbeschreibungen einiger Geräte:

 

Flanger FG-01:

Zu regeln gibt es bei diesem Gerät Manual, Feedback, Depth und Speed. Der Effekt ist wesentlich intensiver als mein zum Vergleich vorhandener FL9 Flanger von Ibanez. Es sind viel extremere Sounds möglich, wobei der Pearl immer metallischer und kühler klingt als der Ibanez. Sounds a la Van Halen sind mit dem Ibanez leichter zu imitieren, dafür kann der Pearl besser chorusartig agieren. Ein sehr extremer und abgefahrener Flanger.

 

 

 

Chorus CH-02:

Ähnlich wie der Flanger ist der CH-2 abgedrehter als Ibanez oder auch Boss Geräte. Natürlich kann er schöne schwebende Flächen erzeugen, wie man es von einem Chorus gewohnt ist, aber er kann auch wesentlich intensiver eiern und scheppern. Er klingt grundsätzlich etwas härter und metallischer als vergleichbare Pedale der eben schon genannten Konkurrenzfirmen.

 

 

 

 

Phaser PH-03:

Der PH-03 ist umfangreich ausgestattet mit den Reglern Manual, Depth, Feedback und Speed. Manual wählt den Frequenzbereich aus, in dem der Phasingeffekt arbeitet. Gegen den Uhrzeigersinn geht es in tiefere Frequenzen, im Uhrzeigersinn in höhere. Man kann damit sehr gut die Klangfärbung des Effekts kontrollieren. Depth und Feedback regeln die Tiefe und die Intensität. Insbesondere durch den Manualregler ist der PH-03 vielseitiger als die meisten Konkurrenten. 

 

 

 

Compressor CO-04:

Die Einstellmöglichkeiten sind beim Compressor von Pearl mit Attack, Level, Tone und Sustain. Ungewöhnlich ist vielleicht der Tone Regler, die meisten anderen komprimierenden Bodentreter kommen mit drei Potis aus. Das Gerät arbeitet so wie es sein soll, nämlich recht unauffällig. Eine leicht Neigung zum Pumpen hat es allerdings.

 

 

 

Overdrive OD-05:

Dieser Verzerrer der nicht ganz so heftigen Sorte hat eine ungewöhnliche Klangregelung. Man hat einen parametrischen Equalizer eingebaut. Das Pedal ist nicht gerade höhenarm und hat ein Zerrvermögen, das mit dem eines Tube Screamer vergleichbar ist. 

Mehr und genaueres zum Overdrive OD-05 ist im Overdrivetest zu lesen.

 

 

 

Distortion DS-06:

Der zweite Verzerrer von Pearl ist erwartungsgemäß aggressiver und zerrintensiver als der Overdrive OD-05. Die Klangregelung ist ähnlich ungewöhnlich, aber dem OD-05 ähnlich. Mit dem Mode Poti lassen sich sechs verschiedene "Mittenspektren" einstellen, die mit dem Level Poti zu bearbeiten, bzw. hervorzuheben sind. Weiterhin gibt es das Out Level Poti und den Regler für den Zerrgrad, hier mit Distortion bezeichnet. Diese Klangregelung ist sehr effektiv und es steht ein breites Klangspektrum zur Verfügung. In Bezug auf die Verzerrung legt das Pedal sofort kräftig los. Angezerrte Klänge gibt es hier nicht, dafür ist das Overdrive OD-05 zuständig.

 

 

Octaver OC-07:

Dies ist wohl der am umfangreichsten ausgestattete Pedal-Octaver den es gibt. Drei Octaven sind dem Originalsignal zumischbar. Eine noch oben und zwei nach unten. Das vierte Poti namens Normal regelt das Originalsignal. Man kann also auch eine, zwei oder auch alle drei Oktaven für sich erklingen lassen. In Verbindung mit einem Zerrpedal gibt es schlicht und einfach alles, was das Octaver-Herz begehrt. Ein sehr stranges Pedal, meiner Meinung nach empfehlenswerter als der Octaver vom Konkurrenten Boss, der allerdings leichter zu bekommen ist, denn den gibt es noch neu.

 

 

Parametric EQ PQ-10:

Dual Band steht drauf und ist drin. Zwei Frequenzbänder lassen sich mit jeweils drei Potis regeln. Die sind bezeichnet mit Frequenzy, Q, und Level. Ersteres legt zwischen 100 Hertz und 6,4 Kilohertz das zu bearbeitende Band fest, Q bestimmt stufenlos die Wellenform und Level regelt mit Mittenrastung von -15 bis +15db. Die Sologitarre setzt sich nicht so richtig durch? Etwas mehr bei 800 Hertz kann wirken. Der Rectifier schiebt immer noch nicht genug? Ein kleines Pfund mehr bei 200 Hertz und Erde bebt. Mit so einem Gerät lässt sich einiges anstellen, aber auch verschandeln. Man sollte wissen, was man damit erreichen will, sonst lässt man es beser weg.

 

Thriller TH-20:

Hinter der Bezeichnung Thriller verbirgt sich eine Art "Klangverbesserer", der das Eingangssignal brillanter und transparenter machen soll. Das macht das Pedal mit einem Low-Cut Filter, dessen Einsatzfrequenz über ein  Frequenzy genanntes Poti einstellbar ist. Die Intensität der Bassabschwächung regelt man mit einem Balancepoti, das das gefilterte Signal mit dem unbehandelten Signal mischt. Dazu gibt es einen Color genannten Regler, mit dem man den Bereich um die Einsatzfrequenz des Low Cut boosten, also verstärken kann. Der vierte Regler namens Multipeak verstärkt sechs festgelegte Frequenzen im Bereich der Hochmitten und Höhen, was sich als ein Aufhellen des Signals auswirkt. Mit dem Pedal kann man, wie oben gesagt, ein fettes Signal sehr schön transparent und brillant machen. Eine 12 Uhr Einstellung aller Regler ist dafür eine sehr gute Ausgangsbasis. Mit extremen Einstellungen kann man aber auch viel "zerstören", z.B. total nasale oder völlig Basslose Sounds einstellen. Es ist ein ziemlich stranges Pedal. 
(Vielen Dank an Raimund Hillebrand für die freundliche "Thriller-Leihgabe"!)

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