ZVEX Fuzz Factory



 

 

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Vor dem Ding hab ich direkt ein bisschen Angst. Ich hab es schon einmal kurz ausprobiert und es nicht wirklich geschafft, die Kontrolle zu behalten. Die ZVEX Fuzz Factory kann sozusagen ziemlich viel Eigenleben entfalten. Aber irgendwie legendär ist die Fuzz Fabrik aus den USA jetzt schon. Zum Test hab ich hier ein Exemplar aus der "blanken" Vexter Serie, die etwas günstiger, aber technisch identisch zu den handbemalten ZVEX Pedalen ist.

Das kleine Pedal hat fünf Potis. Der Platz dafür wurde dadurch geschaffen, dass innen die Platine hochkant eingebaut ist. Wo wir schon beim Innenleben sind: Alles ist bestens verarbeitet. Die Batterie lässt sich noch gerade so in die Mitte rein quetschen. Auf der Platine sieht man die typischen Blechhüte von zwei Germanium Transistoren. Das Gehäuse hat die typische MXR-Pedal Größe.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Pedalen in dieser Box ist die Fuzz Factory aber sozusagen im Querformat aufgebaut. Die In- und Out Buchsen sind in den schmalen Seiten angebracht, ebenso der Netzteilanschluss. Der sitzt in der rechten Seite beim Input.

Die Regler von links nach rechts: Volume ist natürlich für die Ausgangslautstärke da, klar. Hinter Gate versteckt sich auch ein ebensolches, dessen Empfindlichkeit einstellbar ist. Comp ist so was wie ein Kompressionsregler oder so. Es erinnert an den "Stromklau" Regler manch anderer Pedale. Dem Pedal wird im Uhrzeigersinn Saft entzogen und der Ton dadurch immer mehr "zerstört". Drive regelt die Zerrintensität. Stab ist so was wie eine Art Klangregler. Bei "normalen" Fuzz Zerrungen regelt es die Mitten und damit den Soundcharakter der Verzerrung. Wenn das Pedal sich selbst hochschaukelt, regelt es die Tonhöhe des Signals. Wenn Drive eher zu ist, hat Stab aber auch gehörigen Einfluss auf den Zerrgrad. Sehr strange!

Einfach so mal anschließen und irgendwie aufdrehen kann in ziemlichen Chaos enden. Das Pedal kann synthi-mäßiges Feedback erzeugen, dass sich selbst aufbaut und in der Tonhöhe mit dem Gitarrenvolume zu regeln ist. Über Comp, Drive und Stab kann man dann voll in Klangorgien einfliegen, die nichts für zarte Gemüter und Nachbarn sind. Über das Gate kann man das dann halbwegs bändigen. Das ist deftige Kost!

Aber es ist ja auch ein Fuzz und es kann natürlich auch ganz normal wie ein Fuzz zerren. So richtig schön summen kann es aber nicht wirklich, da ist immer viel Dreck dabei. Es ist eigentlich immer rau und gefährlich. Hier möchte ich mal wieder auf die proguitarshop.com Videos auf youtube hinweisen. Da gibt es auch zu diesem Pedal ein Video, das sehr gut darstellt, was es so tut, was es tun kann und wie es klingt.

Alle Regler beeinflussen sich gegenseitig, im Grunde ist jede Reglerstellung eine Überraschung. Man kann diverse kaputteste Fuzzsounds kreieren, die mit dem Gate gerade noch so vorm self-overkill gerettet werden. Irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass Herr Rauschebart Gibbons das Pedal auf den letzten ZZTop Alben benutzt haben muss. Da hört man an vielen Stellen auch solche ziemlich kaputten Sounds.

Der mögliche Zerrgrad ist sehr sehr hoch und fett. Bei voll aufgedrehtem Gain schreit das Pedal wie verrückt und ist eigentlich kaum noch zu kontrollieren. Andererseits sind mit wenig Gain auch fies röchelnde Lo-Fi Sachen möglich. Eine Wunderkiste für Guitarreros mit zerstörerischen Ambitionen.

Mein subjektives Fazit:
Gefährlich gefährlich. Nichts für den Schönklangfetischisten, den esoterisch angehauchte Batik-T-Shirt Träger und den Gitarren-Begleiter vom weltmusikalischen Cajon Klopfer. Hier geht es zur Sache!

Ein eigenständiges Pedal für Soundtüftler der groberen Richtung. Einzigartig, und deswegen klasse!

 

Vielen Dank an Martin von www.rock-gear.de für die freundliche Leihgabe!

 

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