Wampler Tweed ´57 |
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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden. Mit Tweed verbinden wir Gitarristen ganz bestimmte Sounds der Tweed Verstärker Ära von Fender. Tweed nennt sich der beigebraune Bespannstoff, mit dem die Gehäuse der Verstärker bezogen waren. Dabei ist Tweed Amp aber gar nicht gleich Tweed Amp. Ein Tweed Deluxe klingt anders als ein Bassman, und der wiederum auch anders als ein Tweed Twin oder Pro oder Princeton. Trotzdem haben sie alle eins gemein, sie klingen rauer und "dreckiger" als die späteren Blackface Verstärker von Fender. Das Wampler Testpedal widmet sich diesen Sounds und ist dabei mit einem umfangreichen Regelwerk ausgestattet. Das Pedal hat eine Klangregelung mit Bass, Middle und Treble, dazu mit Volume und Gain Regler für den Output und den Zerrgrad und einen Kippschalter mit drei Sounds. Bei den alten Tweed Amps gab es nur die Möglichkeit, den Amp durch Aufdrehen des Volumes zum Zerren zu bewegen. Das Master Volume war noch nicht geboren. Diese Amps haben oft mehrere Eingangsbuchsen, die unterschiedliche Klänge bewirken. Das ist beim Wampler Pedal mit einem kleinen Kippschalter namens Input Simulator abrufbar. Der hat über drei Stellungen sozusagen die "Eingangsbuchsen" Normal und Bright und auch das beliebte Brücken dieser Kanäle mittels Patchkabel parat. Die ockerbraune Farbe des Pedals ist Geschmackssache. Die Verarbeitung ist perfekt, anders kann man das nicht sagen. In der Stirnseite sitzt ein 9 V Netzteilanschluss, an den alle Standardnetzteile passen. Eine blau leuchtende LED ist vorhanden und das Pedal hat einen True Bypass. Die weißen Reglerknöpfe kennt man von vielen anderen Pedalen. Sie sind auf Metallachsen verschraubt, das ist stabil. Beim ersten Einschalten kam mir sofort der Gedanke: Das ist ein Fuzz. Ist auch so, die Tweed Amps klangen und klingen "fuzzig", wenn sie gefordert werden und zerren. Bei weit aufgedrehtem Gain kommt mir sofort Neil Youngs Brachialsound aus seinem kleinen Tweed Deluxe Kistchen in den Sinn. Und auch ein Vergleichspedal kommt mir sofort in den Sinn. Das Durham Crazy Horse klingt grundsätzlich wie das Wampler ´57 Pedal, hat aber bei Bedarf deutlich mehr Zerrgrad und über den "Volts" Regler auch deutlich mehr "Kaputt/Sag/in die Knie gehen" Effekt parat. Das Tweed´57 ist in dem Vergleich etwas gezähmt, aber dafür mit einem Tick mehr Bassfundament ausgestattet. Das heißt aber überhaupt nicht, dass das Wampler Tweed Pedal irgendwie schwachbrüstig sei. Nein, das Crazy Horse ist nur einfach deutlich "kranker". Bei vollem Gain höre ich durch den Wampler Tweed´57 vor einem clean eingestellten Amp einen richtig aufgedrehten Tweed Deluxe. Dieses typische komprimieren, etwas verschmieren und in die Knie gehen, das sogenannte Sag ist ganz klar da. Ich mag das sehr und das klingt mit dem Pedal richtig klasse. Das ist kein High Gain, aber ziemlich intensiv. Das ist richtig fette Vintage-Zerre sozusagen. Perfekt für dreckigen Bluesrock. Die Kipper-Einstellung Bright ist ist mir da subjektiv etwas zu spitz. Normal wäre für mich die bessere Wahl, wäre da nicht noch die dritte Einstellung namens Linked. Die wäre bei mir sicher immer an. Die hat einfach von allem am meisten und klingt deshalb für mich auch am besten. Aber man muss das natürlich auch in Verbindung mit dem jeweiligen Amp dahinter sehen. Vielleicht ist bei manchem dunkler klingenden Amp die Bright Einstellung die passendere. Ich habe das Pedal mit meinem Fender Deluxe Reverb und meinem Marshall Bluesbreaker Combo ausprobiert. Die Klangregelung ist schön effektiv, damit lässt sich viel anpassen. Es kann spitz klingeln und fett dampfen, das ist klasse. Die packt für mich genau da zu, wo es sein soll und hat wie die drei unterschiedlichen Kipperstellungen auch Einfluss auf den Zerrgrad. Es klingt in allen Gain-Bereichen klasse, ich musste subjektiv immer etwas auf die Höhen aufpassen, davon ist reichlich da. Ich hab also den Treble Regler immer eher weiter zu gedreht, aber das ist Geschmackssache. Mit weniger Gain ist der "Sag" Effekt natürlich nicht mehr da, dann wird der Sound etwas straffer. Es bleibt aber immer typisch rau und knarzig. Das Pedal ist auch ein klasse Booster! Mit Gain ganz zu in der Kipperstellung Normal zerrt es je nach Pickup nur bei stärkerem Anschlag und es sind über den Volume Regler ganz schön viel Reserven parat, um einen Amp so richtig anzupusten. Das in Verbindung mit der effektiven Klangregelung ist echt klasse.
Mein subjektives Fazit:
Vielen Dank an Andreas für die Leihgabe!
12/2015 |