Wampler Ego Compressor



ZURÜCK

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Es kann klasse sein, wenn ein Kompressor eine bestimmte Klangfarbe hat, die einem gefällt. Der Ego Compressor der amerikanischen Firma Wampler soll laut Hersteller aber den Klang nicht färben. Hier hat man sich zum Ziel gesetzt, einen Kompressor zu bauen, der nur komprimiert und den eigentlichen Sound in Ruhe lässt.

In metallicblau mit weißer Beschriftung und weißen Regler-Knöpfen sieht das Pedal gut aus, finde ich. Die Verarbeitung des in den USA hergestellten Treters lässt nichts zu bemängeln übrig, die ist außen wie innen perfekt. Das Pedal hat einen True Bypass. Es passt eine Batterie rein und an den 9 Volt Netzteilanschluss in der Stirnseite passt jedes Standard Netzteil a la Ibanez AC 109 und dergleichen.

Die Regler heißen Blend, Attack, Volume, Tone und Sustain. Volume und Tone muss ich nicht weiter erklären, denke ich. Blend ist interessant und für einen Kompressor eher ungewöhnlich. Das ist ein Mischregler, der das Verhältnis zwischen dem Bypass-Signal und dem Effektsignal regelt. Auf 12 Uhr ist das Verhältnis 50 zu 50. Im Uhrzeigersinn gedreht, kommt mehr Effektsignal ins Spiel, gegen den Uhrzeigersinn mehr Bypass-Signal. Ist der Regler ganz zugedreht, hat man das reine Bypass-Signal.

Attack ist ein typischer und sehr wichtiger Kompressor Regler. Er regelt sozusagen, wie schnell der Effekt anspricht. Man beeinflusst damit, wie sehr der Anschlag, also die ersten Klänge (Transienten sagt man auch dazu) komprimiert werden. Je weiter der Regler aufgedreht ist, desto weniger wird der Anschlagspick "zusammengedrückt". Dreht man Attack ganz zu, ist das Anschlaggeräusch leise und der Ton baut sich danach lauter werdend auf. Anders herum gibt es, wie z.B. typisch für einen MXR Dynacomp, einen lauten Anschlag und ein "Einbrechen" der Lautstärke unmittelbar danach. Das passiert alles umso mehr, je heftiger man "reinhaut".

Sustain regelt, wie sehr das Ausklingen des Tones komprimiert wird. Bei Studio Kompressoren sind da die Regler wie Treshhold, Ratio und Release für feinere Abstimmungen da. Hier muss das der Sustain Knopf ganz allein in die Hand nehmen. Je weiter man aufdreht, desto mehr wird das Signal zusammengedrückt und das Sustain verlängert.

Der Tonregler gefällt mir hier beim Wampler Ego sehr gut. Er wirkt auf die Höhen und kann auf dem letzten Viertel des Regelwegs sehr schön silbriges Glitzern hinzufügen, ohne dass es irgendwie nervig klingelt. Andererseits gibt es zugedreht aber auch keinen Mumpf, sondern es werden nur sinnvoll die Höhen beschnitten. Das ist sehr gut.

Als Ausgang für das Testen des Pedals empfiehlt sich das Manual mit fünf guten Einstellbeispielen. Ein Vergleichspedal habe ich auch zur Hand. Ich habe einen schönen alten japanischen Guyatone PS-010 Compressor Sustainer aus den Achtzigern, der bis auf den Blend Regler das gleiche Regelwerk wie der Wampler Ego hat. Und einen MXR Dynacomp habe ich auch, da kann ich versuchen, mich mit dem Wampler klanglich anzunähern.

Letzteres hab ich als erste Disziplin mit der Tele und dem Deluxe Reverb gemacht. Da fiel mir auf, dass man beim (oder zumindest bei meinem) Dynacomp etwas mehr Bässe und Volumen untenherum parat hat und dass der Wampler insgesamt grundsätzlich etwas heller klingt. Ich finde beide schön, das ist ganz einfach Geschmackssache. Ansonsten hat der Wampler das Kompressionsverhalten des Dynacomp in den verschiedenen Einstellungen bestens parat.

Ob der Wampler Ego den Sound nun färbt oder nicht, kann ich ehrlich gesagt nicht erkennen, denn für mich ist jede Kompression schon eine Färbung. Ich kann ein komprimiertes Signal in der Hinsicht nicht beurteilen, für mich ist ein komprimiertes Signal einfach schon ein anderes Signal. Wichtig ist für mich, dass das Signal durch den Kompressor nicht "schlechter" gemacht wird in irgendeiner Hinsicht, und das ist beim Wampler Ego ganz und gar nicht der Fall. Der klingt immer gut, auch in extremen Einstellungen. Mit dem Blend Regler kann man das Effektsignal dem Bypass klanglich mehr anpassen, aber mit jedem bisschen mehr an Bypass-Signal verringert man natürlich auch den Effektanteil.

Bei weit aufgedrehtem Sustain Regler kommt Pumpen ins Spiel, das ist aber völlig normal und bei den anderen Pedalen genau so. Der alte Guyatone Kompressor "klingt" dem Wampler Ego übrigens sehr ähnlich, arbeitet aber deutlich subtiler. Die Regler Attack und Sustain haben da deutlich weniger Wirkung. Der Wampler Kompressor geht da bzw. kann da sehr viel effektiver ans Werk gehen.

Mein ganz subjektives Fazit:
Mit dem Wampler Ego geht alles, was man sich von einem Kompressor-Pedal wünscht bestens. Er kann richtig heftig als "Effekt" in den Klang eingreifen oder ganz subtil den Spieler etwas unterstützen.
Das ist ein klasse Teil!

 

Vielen Dank an Annette für die sehr freundliche Leihgabe!