ToadWorks   Li´l Leo

 



 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Das Li´l Leo Pedal ist ein Produkt der Firma ToadWorks aus San Diego in Kalifornien. Es gibt die Firma seit 2001. Mehr Infos dazu auf der Website: www.virtualtoad.com. In Deutschland bekommt man das Pedal zum Zeitpunkt dieses Testberichts, d.h. Aug. 2009 bei Blue Guitar. Es gibt zwei Versionen. Eine namens Leo Junior im kleineren Gehäuse mit nur zwei Reglern für Gain und Level und die größere Li´l Leo, um die es hier in diesem Testbericht geht.

Der Name und die Beschriftung bzw. das Aussehen des Pedals sprechen eine klare Sprache, es geht hier um Fender Sounds. Im Beipackzettel findet man Einstellbeispiele mit den Aussagekräftigen Namen 50`s tweed amp, 60´s brownface, 60´s blackface Reverb und 60´s blackface non reverb. Hall bzw. Reverb gibt es allerdings nicht als Zugabe, das bezieht sich nur auf klangliche Unterschiede der blackface amps, das Pedal ist ein reiner Verzerrer. Aufgrund der klaren Vorgabe könnte man das Pedal eigentlich als Modeler bezeichen.

Das Pedal ist gut verarbeitet, die schwarze Beschichtung incl. weißer Beschriftung sauber und haltbar, da ist alles im Lot. Die Standard-Alubox trägt vier Regler mit den Bezeichnungen Drive, Gain, Tone und Level. Außerdem gibt es eine rote LED, True Bypass und einen Netzteilanschluss in der Stirnseite. Rechts geht es rein und links geht es raus aus dem Pedal. Alles ganz klassisch bis auf die Eingangskombination Drive plus Gain, die man bei Pedalen nicht so oft findet.

Vom Blackface Sound haben viele unterschiedliche Vorstellungen. Für die einen ist das viel Höhen und Schimmer, wenig Mitten und dicker Bass. Für andere ist es rund und warm ohne nervige Höhenspitzen. Wenn ich meinen alten Super Reverb als Beispiel heranziehe, dann passt das eigentlich alles, denn den kann man über die dreibandige Klangregelung plus Bright Switch wunderbar in alle Richtungen trimmen. Der kann dumpf jazzen, beißend klingeln und alles dazwischen. Aber unter allem liegt dann trotzdem ein ganz bestimmter Charakter. Den kann ich nicht wirklich mit Worten beschreiben, das einzige, was mir dazu immer einfällt ist bauchig. Wie auch immer, der Charakter ist eben Fender. Ich denke, jeder der einen mit Tolex bezogenen Fender spielt oder zumindest etwas intensiver ausprobiert hat, der weiß, was damit gemeint ist.

Genau das müsste das Li´L Leo Pedal also können um dem Namen gerecht zu werden. Grundsätzlich ist es eher warmklingend. Um heftigeren Höhenschimmer ins Spiel zu bringen muss man das Tone-Poti schon recht weit aufdrehen. Drive und Gain haben abgesehen vom Zerrgrad Einfluss auf das Mittenspektrum. Gain weiter auf und Drive weiter zu klingt weniger mittig und etwas nach größerem Amp, andersherum wird es etwas drückender und mittiger und geht mehr in Richtung Tweed.

Sind Drive und Gain weit aufgedreht kann das Pedal recht satt zerren, klingt dann aber sehr mittig. Mit Humbucker gefüttert klingt mir das dann zu dick, das Pedal funktioniert meiner Meinung nach am besten mit Single Coil Gitarren a la Strat und Tele, dafür ist es gemacht. Leider rauscht das Pedal auch vernehmlich. Mit viel Zerrgrad meiner Meinung nach zu viel, bei angezerrten Sachen geht es gerade noch, aber auch dann ist Rauschen zu vernehmen. Wie schon angedeutet klingt das Pedal eher warm, nicht umsonst ist das Tone Poti bei allen Einstellvorschlägen mindestens zu dreiviertel aufgedreht. Viel weiter darf man es andererseits aber auch nicht aufdrehen, weil sonst das Rauschen noch sprunghaft zunimmt und wirklich zu störend wird.

Die Domäne des Pedals sind angezerrte Sounds, wie man sie bekommt, wenn man Fender-artige Amps weit aufdreht. Das ist weit von High Gain oder so etwas entfernt. Die besten Sounds hat das Pedal mit Drive und Level irgendwo zwischen 10 und 14 Uhr und Tone bei 15 bis 16 Uhr. Das klingt dann auch sehr nach Fender, aber mehr für die Leute, die damit einen eher runderen und wärmeren Sound verbinden. Diesen absoluten Klingelschimmer kann das Pedal nicht. Das ist mehr so der SRV Rocksound mit Wucht. In meinen Ohren klingt das mehr nach Tweed und Blackface ohne Reverb. Deshalb klappt es auch nicht so gut, anderen Amps einen fenderigen Klangstempel aufzudrücken. Das geht z.B. mit dem Tech.21 Blonde oder dem Ethos Overdrive besser. Wirklich nach Fender klingt das Pedal eigentlich nur vor einem Fender Amp.

Fazit: das Li´l Leo kann einen runden mäßig zerrenden Fendersound, der im Endeffekt nicht sehr vielseitig ist. Aufgrund des Rauschverhaltens hat das Pedal bei mir keinen so guten Eindruck hinterlassen.

Vielen Dank an Blue Guitar für die freundliche Leihgabe!

 

ZURÜCK