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Die Bilder und die Texte dieser Website
sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig,
wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.
Die Telenordia Pedale kommen aus Berlin,
die Herstellerwebsite ist ganz einfach www.telenordia.de.
Die Pedale werden in Handarbeit verlötet und es kommen nur feinste
Bauteile zum Zuge. Die Schaltungen basieren auf Germanium Transistoren.
Ich habe vom Hersteller im September
2006 vier Pedale zum
Testen bekommen. Einen Overdrive, zwei Booster und einen Kompressor. Da es
hier ja um Zerrer und Booster geht, ist der Kompressor etwas fehl am Platze
und wird nicht weiter behandelt. Den Kommentar, dass es sich um ein feines
Teil handelt, lass ich hier aber trotzdem mal stehen.
Die Pedale sehen sehr schlicht aus. Sie
sind unlackiert und um sie auseinander zu halten muss man schon genauer
hinschauen. Die kleinen Beschriftungen sind nicht bloß aufgemalt oder gar
aufgeklebt, die sind eingraviert. Die dicken Bakelitknöpfe sind griffig
und durch eine weiße Markierung lassen sich die jeweiligen Einstellungen
gut ablesen. Ein Batteriefach gibt es leider nicht, man muss zum
Batterieeinlegen die Pedale aufschrauben. Einen Netzteilanschluss haben
alle, ebenso einen True Bypass. Die beiden Booster haben eine
orangefarbene Status-LED, das Overdrive eine rote. Das Overdrive heißt
TA-100, der Full Range Booster TA-23 und der Treble Booster TA-24.
TA-100 Overdrive:
Von den drei Testpedalen zerrt nur eins selbst, das ist natürlich das
Overdrive. Regelbar ist es ganz klassisch mit den drei Potis für Drive,
Tone und Output. Das Output-Poti überrascht dabei beim Drehen mit
Rascheln und Kratzen. Das ist aber schaltungsbedingt und darauf wird im
Manual auch hingewiesen. Man muss also damit leben.
In einem anderen Testbericht habe ich mal geschrieben, dass man Germanium
hört. Germanium ist eher weicher und satter und das höre ich auch hier.
Das Pedal zerrt warm, ohne dabei Gefahr zu laufen dumpf zu klingen oder zu
matschen. Dabei ist es kein Gainmonster. Der erreichbare Zerrgrad ist satt
und mir auch völlig ausreichend, aber trotzdem eher was für Rocker und
Blueser als für härtere Gangarten. Dabei reagiert es gut auf die Gitarre
und drückt keinen Stempel auf. Auch bei vollem Gain klingt die Strat
klingt nach Strat und die Paula nach Paula. Auch dem Amp wird nicht zu
sehr das Eigenleben beschränkt, das Pedal klingt sehr nach Amp. Kein
Vergleich zu einem Tube Screamer oder ähnlichem, das TA-100 hat einen
eigenen Charakter, der mehr in Richtung Vintage Amp als Pedal geht. Es ist
also nicht unbedingt ein Vertreter für den edlen, gediegenen Schönklang,
sondern eher ein Rocker. Es kam dabei gut mit allen Testgitarren klar,
eben weil es ihnen den eigenen Charakter lässt.
TA-23
Booster:
Dieses Pedal ist ein Full Range Booster mit ausreichend Dampf und
Druck.
Angegeben sind bis zu 22dB. Es gibt Booster, die deutlich mehr haben, aber
das reicht so. Und zwar dicke im wahrsten Sinne des Wortes, denn das
klingt ganz schön fett. Dabei erhebt das Pedal nicht den Anspruch,
unbedingt klangneutral zu sein, so steht es auch im Manual. Es
färbt den Klang nicht gerade dramatisch, was ja auch gut so ist, der eben
beim Overdrive schon beschriebene Germanium Faktor ist aber da. Eine Nuance eher warm und
satt eben, so klingt das in meinen Ohren. Mein Bluesbreaker Combo wird
damit ziemlich fett angebraten und ins Schwitzen gebracht. Das drückt
heftig, ohne dass sich nebenbei unangenehme Nebengeräusche mit
hochpumpen. Ohne das Signal viel anzuheben, kann man den Booster auch als
subtilen Klangfärber nutzen, der Klang wird etwas runder und dicker, er
bekommt so ein bisschen mehr Bauch sozusagen. So passt er z.B. auch ganz
gut vor einen digitalen Modeller a la POD oder so, er bringt dann das, was
man als Röhrenwärme empfinden könnte.
Auch wenn ein Gain Regler vorhanden ist, das Pedal zerrt selbst nicht.
Höchstens mit dem Halspickup meiner ES und ganz aufgedrehtem Gainregler
am Booster kommt ganz leichtes Bretzeln auf, was für mich aber noch nicht
als Zerren gilt. Mit einer Strat bleibt es in jeder Reglerstellung absolut
clean. Dadurch drängt sich die Frage auf, warum eigentlich einen Gain-
und einen Volumenregler? Das herumprobieren mit verschiedenen
Einstellungen von Gain und Volume brachten in meinen Ohren auch keine
großen klanglichen Veränderungen mit sich. Im Grunde würde ein
Outputregler wie beim folgenden Testkandidat, dem Treble Booster, wohl
reichen.
TA-24
Treble Booster:
Ein Treble Booster steckt hier drin, aber nicht nur. Der Clou an
diesem Pedal ist der fünfstufige Treble Regler. Steht er auf
Linksanschlag hat man im Grunde einen TA-23, also den eben getesteten Full Range
Booster, der steckt da mit drin. In den nächsten vier Stufen kommt dann immer mehr ein Hochpass
Filter ins Spiel und das Pedal geht immer mehr in Richtung reinem Treble
Boost. In der letzten fünften Stellung bleibt der untere Bereich dann so
ziemlich auf Bypass Niveau und man kann nur die Höhen puschen und schön
klingeln lassen. Geniale Idee, ein Booster für alle Fälle. Der treibt
jedem Amp, der es nötig hat den Mumpf aus. Ist es kein Mumpfamp, dann
gibt es eben die ganze Kelle.
Man kann auch dieses Pedal einfach ohne das Signal groß anzuheben gut als
Klangfärber nutzen. Zur Auffrischung sozusagen, oder eben wie den TA-23
zum leichten Andicken, je nach Stellung des Treble Potis. Zur Feinabstimmung gibt
es dann noch das Tonpoti dazu.
Auch hier bleibt aber immer diese
Germaniumwärme im Spiel, die selbst bei starker Treble Anhebung den
Höhen etwas die fiese Schärfe austreibt.
Die Boostreserven sind wie beim TA-23 völlig ausreichend. Fazit:
feine, edle Teile. |
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