Tech 21  Blonde



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Die "Character Series" von Tech 21 wurde Mitte 2008 auf den Markt gebracht. Sie umfasst bei der Einführung fünf Pedale mit unterschiedlichen Charakteristika auf Basis der bekannten SansAmp Technologie der amerikanischen Firma. Die Pedale Liverpool und British stehen für Vox und Marshall Sounds, das Pedal California für Boogies, ein VT Pedal steht für SVT und ist natürlich für den Bass gedacht.

Was noch fehlt ist die Fender Ecke und die deckt das Testpedal namens Blonde ab.

Die Character Series Pedale sind nicht nur als Vorschaltpedale gedacht. Sie sollen auch als Preamp vor einer Endstufe oder direkt ins Pult taugen und außerdem als Recording Device direkt in ein Aufnahmegerät oder einen diesem vorgeschalteten Mixer. Überraschend finde ich, dass das Gerät alles mit einem Output abdeckt. Die meisten anderen Pedale, die auch dafür ausgelegt sind haben in der Regel zwei Outputs, von denen einer mit einer Speakersimulation belegt ist. Eine Speakersimulation hat auch das Tech 21 Blonde. Diese soll einen 12er Jensen Speaker nachbilden. Nach Manual ist es nicht nötig, diese bei der Verwendung als Vorschaltpedal auszuschalten. Sie arbeitet sozusagen in Verbindung mit der Klangregelung. D.h. für mich, dass zur Anpassung an die unterschiedlichen Situationen viel Kurbelei angesagt ist. Schauen wir mal, wie das so klappt.

Die Oberfläche des Pedals ist den blond tolex/ oxblood crillcloth  Fender Amps nachempfunden. Nicht mit richtigem Tolex, nur aufgedruckt, was sicher haltbarer ist. Das Hammond Gehäuse kennt man. Rechts gehts rein, links gehts raus. Beim Output findet man noch einen ganz normalen 9 Volt Netzteilanschluss. Eine rote LED ist da und in der Bodenplatte ein feines separates Batteriefach. Der Bypass ist gebuffert und klangneutral. Geliefert wird es in einer schicken Blechbox mit ausführlichem Manual inklusive Einstellvorschlägen. An der Verarbeitung kann ich nichts negatives finden. Außer vielleicht, dass die Bodenplatte etwas zu groß ist und an den Seiten hervorsteht. Mich stört das in diesem Fall nicht, aber es gibt Leute, die da etwas penibler sind.

Sechs Potis gibt es. Level und Drive sind Standard. Die Klangregelung mit Low, Mid und High ist aktiv am Werk und verstärkt bzw. entschärft jeweils bis zu + und - 12dB. Dazu kommt ein Character Regler, der bei den einzelnen Pedalen der Serie unterschiedlich ausgelegt ist. Beim Pedal Blonde soll er von Black/Silverface über Blonde in Richtung Tweed regeln. Dass Blonde eine eigene Klangrichtung darstellt, habe ich bisher eigentlich nicht so gesehen, aber das Pedal wird auf jeden Fall dadurch flexibler. Blonde soll hier laut Manual mehr Bässe, Mitten und Höhen bringen.

Genug der Theorie, ab in die Praxis:
erst mal vor einem Amp. Einen Black- oder Silverface Simulanten in einen Fender Silverface Amp zu stöpseln ist ja eigentlich irgendwie doppelt gemoppelt, aber was solls. Vor meinem Deluxe Reverb macht er als Booster oder Zerrer keine schlechte Figur. Der Character Regler hat dabei auch gehörigen Einfluss auf den Zerrgrad. Character und Drive ganz auf würde ich schon fast als des guten zu viel bezeichnen, das ist ein sehr hoher Zerrgrad. Das Pedal ist extrem flexibel und es bietet wirklich grundverschiedene Sounds, wobei die angesprochenen unterschiedlichen Richtungen auch wirklich dargestellt werden. Character Poti Richtung Black/Silverface ist transparenter, bauchiger und das andere Ende des Potiregelweges tweedig mittig und rotziger. Jeder Millimeter Regelweg verändert den Sound, auch die drei Klangregler machen überdurchschnittlich viel.

Die Dynamik ist dabei nicht gerade allererste Liga, aber dennoch gut. Die verschiedenen Sounds sind natürlich Geschmacksache, aber eigentlich müsste jeder in dem Spektrum eine Einstellung finden, die richtig gut gefällt. Mir gefiel vorm Deluxe Reverb die tweedige Richtung am besten, der Character Regler so auf ca. 14 Uhr.

Vor "nichtfendrigen" Amps kann man das Pedal auch clean sehr gut als Soundfärber in Richtung Fender nutzen. Das klappte z.B. mit meinem kleinen EL84 Laney sehr gut. Der cleane Kanal bekam z.B. mit dem Pedal in Blackface Einstellung ziemlich viel Fender Bauch und Character eingehaucht. Es wird nicht gleich ein Fender draus, aber die Richtung ist deutlich herauszuhören. Die Tweed Richtung auf der anderen Seite ebenso.

Ein vielseitig nutzbares Pedal ist das Blonde also vor einem Amp. Als Booster, als Zerrer oder einfach als Soundfärber macht es eine gute Figur. Eine Allzweckwaffe sozusagen mit einer sehr großen Sound-Bandbreite. Ein kleiner Kritikpunkt ist vielleicht, dass es ein bisschen rauscht. Störend ist das aber nur im stillen Kämmerlein zuhause.

Stöpselt man das Pedal in eine Endstufe ist das Rauschen weg. Ich habe das wieder mit meinem kleinen Laney gemacht und ohne die Laney Vorstufe klingt es noch fendriger. Das Pedal kann auf jeden Fall eine Ampvorstufe ersetzten, dass klappt bestens, besser als bei der Verwendung als Vorschaltpedal vor dem Amp. Die enorme Vielseitigkeit bleibt dabei erhalten. Man kann sich was Blackface-artiges hindrehen, in Richtung Tweed Bassmann gehen oder eine kleine Pro Junior Mittentröte basteln. Das ist und funktioniert wirklich gut. Hier und in der Verwendung als Recording Tool sehe ich die eigentlichen Stärken des Gerätes. Weniger in der Verwendung als Verzerrer, obwohl auch das eine feine Sache ist.

Recording Tool? Genau. Einfach über ein Audio Interface rauf auf die Festplatte. Überhaupt kein Problem. Hier ein paar Resultate kunterbunt mit verschiedenen Einstellungen und Gitarren.
Das Interface ist ein Tascam US-144, der Computer ein mittlerweile schon in die Jahre gekommener Samsung P30 Laptop. Natürlich kann man an den Sounds noch jede Menge herumfeilen und arbeiten, aber darum geht es nicht. Bis auf den Hall sind die Resultate völlig "unbehandelt", d.h. man hört das, was aus dem Blonde herauskommt.

Soundfile direct recording Tech 21 Blonde

Fazit:
Das Tech 21 Blonde ist eine sehr empfehlenswerte Allzweckwaffe für Sounds mit Fendertouch in verschiedenen Anwendungsbereichen.

Vielen Dank an "itsLars" für die freundliche Leihgabe!

 

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