STAMPS  DriveOmatic  +  DriveOmatic XL



 

 

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Die Stamps Pedale kommen aus den USA. Ihre Gehäuse erinnern vom Aufbau her etwas an die Rat von Proco, auch was das praktische Batteriefach in der Unterseite betrifft. Sie sind beide aus unverwüstlichem, dickem Stahlblech. Die Stamps Pedale sind aber etwas breiter als die normale Rat. Beide DriveOmatics sind gleich groß, die Bezeichnung XL hat nichts mit der Pedalgröße, wohl aber mit der Ausstattung und dem möglichen Zerrgrad zu tun.

Beide Stamps haben die gleiche lila Lackierung, die Farbe der Schrift ist aber unterschiedlich. Beim Grundmodell ist sie gelb, beim XL weiß. Auf den Fotos kommt dieses Weiß greller rüber als in natura, es geht mehr in Richtung beige.

Die Pedale haben beide jeweils zwei Kanäle. Das Grundmodel zwei nebeneinander, das XL sozusagen zwei übereinander, womit auch schon der Hauptunterschied zwischen den beiden Pedalen angesprochen ist. Mit dem linken Schalter schaltet man bei beiden den Bypass. Mit dem rechten Schalter kann man beim Grundmodell zwischen den beiden Kanälen hin- und her schalten, sie sind nicht zusammenschaltbar. Beim XL schaltet man entweder nur Drive oder Drive+Overdrive, also beide Kanäle zusammen. Beide Pedale haben in der Reglerreihe rechts zwei Zerrgradregler (einen für jeden Kanal) und links außen einen gemeinsamen Outputregler für beide Kanäle. Das Grundmodell hat dazu einen Presenceregler und einen Kippschalter für zwei unterschiedliche Voreinstellungen des Klangs, die eine einen Deut straffer, die andere etwas fetter und runder.
Das XL hat dagegen ein mit Saturation bezeichnetes Poti, das nur auf den zum Drive zuschaltbaren Overdrive wirkt und einen Presenceregler für alles.

Über den Zerrgradreglern ist bei beiden Pedalen jeweils eine LED für den jeweiligen Kanal zu finden. Rechts gelb, links rot. Die des jeweils eingeschalteten Kanals leuchtet immer, wenn das Pedal im Bypass steht nur schwach, wenn das Pedal eingeschaltet ist kräftig leuchtend. Dadurch lässt sich erkennen, in welchen Kanal man sich beim Einschalten des Pedals reinschaltet, das ist gut gelöst. Die Kanäle sind übrigens beim Grundmodell mit Drive 1 und Drive 2 bezeichnet, beim XL mit Drive und Overdrive.

Beide Pedale haben in der Stirnseite einen Netzteilanschluss und beide Pedale haben einen True Bypass.

In Sachen Sound sind beide Pedale nicht in die Richtung Tube Screamer einzuordnen. Beide klingen grundsätzlich runder, dicker und haben mehr Bassreserven. Man hat es beim Grundmodell nicht mit einem Zerrgradmonster zu tun, der erreichbare Zerrgrad ist hier nicht allzu hoch (Drive 2 ist hier etwas fetter und intensiver zerrend abgestimmt als Drive 1). Durch die Klangcharakteristik ist der Zerrgrad aber auf jeden Fall hoch genug um jede Gitarre richtig zum Singen zu bringen. Ein bisschen klingt es nach altem Tweed Deluxe oder dem kleinen Blues Pro, wobei diese aber das Bassvolumen nicht so parat haben. Das XL geht gerade in Sachen Zerrgrad in diese Richtung noch einen Schritt weiter, insbesondere durch das Saturation Poti, dazu gleich mehr. Es klingt immer eher dick und tragend, die Grundrichtung geht dann schon grob so in Richtung Dumble und Boogie.
Bei aller Fülle sind aber über das Presence Poti bei beiden Pedalen meiner Meinung nach genügend Höhenreserven vorhanden. Der eine oder andere Höhenfetischist könnte da beim Grundmodell möglicherweise ein Veto einlegen, ich denke aber eher nicht.

Bei beiden Pedalen ist nur ein Outputregler für beide Kanäle vorhanden. Man kann also zwei Zerrgrade abrufen, was aber auch zwei Lautstärken bedeutet. Beim DriveOmatic Grundmodell vor einem cleanen Amp hat ein großer "Abstand" der beiden Zerrgradregler nicht so viel Sinn, da dann der Lautstärkesprung schnell zu hoch sein kann.

Das XL hat deutlich mehr Zerrreserven, da ja beide Kanäle kaskadiert werden. Der Drive Kanal des XL entspricht ziemlich genau dem Drive 2 des Grundmodells und Overdrive setzt dann noch so richtig einen drauf. Das Saturation Poti wird dabei wirksam und ermöglicht straffere oder sehr fett singende Sounds. Es hat auch sehr große Wirkung auf den Zerrgrad, voll aufgedreht hat man einen sehr fett und harmonisch singenden High Gain Sound, der schon fast des Guten zuviel ist. Durch das Saturation Poti ist es auch möglich einen eher leichter verzerrten Sound und einen fetten, stark verzerrten Sound ohne zu große Lautstärkesprünge abzurufen.

Im direkten Vergleich offenbart sich das XL als das deutlich modernere, zerrintensivere und vielseitigere Pedal. Das DriveOmatic Grundmodell macht dagegen voll auf Vintage, und zwar in die ziemlich deutliche Richtung alter Fender Tweed Sound. Beide sind gute Pedale. Was bleibt ist die Qual der Wahl. Mir gefallen beide Pedale aufgrund der Klangcharakteristik i.V. mit einer Strat etwas besser als mit meiner Humbucker bestückten ES, aber das ist Geschmackssache.

Klanglich in eine ähnliche Richtung wie das DriveOmatic Grundmodell gehen z.B. das viel spartanischere Hao Sole Pressure, der eigenwilligere H.B.E Power Screamer und das Catalinbread Super Charged Overdrive. Im DriveOmatic XL steckt viel vom Menatone Howie und auch viel von der guten alten Proco Rat.

Vielen Dank an Stefan Butscher für die freundliche Leihgabe.

 

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