Source Audio SA170 Programmable EQ



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Der Source Audio SA170 wurde mir von Warwick Music Equipment zugeschickt. Source Audio ist eine Firma mit Sitz in den USA, die eine Menge zumindest optisch ziemlich modern anmutender Spielzeuge wie Wah Wahs, Verzerrer, Phaser, Reverbs etc. herstellt. Alle mit eigens konstruierten ungewöhnlichen Gehäusen, wobei das Testpedal in der eher konventionellen Alubox eine Ausnahme darstellt. Hergestellt wurde das Pedal in China.

Beim SA 170 handelt es sich um einen digitalen Equalizer mit 7 Bändern. Jedes Band kann mit bis zu 18 dB aufgepumpt, oder eben bis zu 18 dB abgesenkt werden. Vier Einstellungen können dabei abgespeichert werden. Das Abrufen dieser vier Presets erfolgt entweder durch den Fußschalter oder durch den kleinen "select" Button auf der Pedal-Oberfläche. Den Fußschalter muss man dafür gedrückt halten. Ein Blick auf die vier zugehörigen LEDs zeigt dann den Wechsel in das gewünschte Preset.  Auf einen kurzen Tritt reagiert der Fußschalter aber wie bei jedem anderen Pedal auch, indem er den EQ ein- und ausschaltet. Der "select" Button steppt auf Fingerdruck durch die vier Voreinstellungen.

Zusätzlich ist das Pedal auch Midi-fähig. Es kann also über die Midi In Buchse rechts im Gehäuse in ein Midi System eingebunden werden, um die Presets und den Bypass extern einzeln abzurufen.

Das Gehäuse ist minimal größer als die typische kleine MXR Box. Es ist aus Aluminium und die Beschriftung ist oben mittels einer robusten blau/grauen Kunststofffolie aufgebracht. Das Pedal wird ganz normal mit 9 Volt betrieben. Ein Netzteilanschluss für übliche 9 Volt Netzteile von z.B. Boss oder Ibanez ist dafür in der Stirnseite des Pedals angebracht. Eine Batterie wird mitgeliefert und lässt sich über ein praktisches Batteriefach in der Bodenplatte einlegen. Über die Verarbeitung kann ich nichts negatives sagen. Alles passt und ist klasse. Der Bypass ist ein sogenannter True Bypass, also absolut klangneutral.

Die einzelnen Bänder des Equalizers werden über jeweils 5 LEDs und über deren unterschiedlichen Leuchtintensitäten dargestellt. Eine genauere optische Aufteilung wäre sicher auch möglich, aber sie ist ja eigentlich nur ein Anhalt und das passt so. Man hört ja, was passiert und was passieren soll. Akustisch läuft man beim Regeln die Bänder von minus 18 dB über null bis plus 18 dB in jeweils 1 dB Stufen ab. Gefühlt ist das für mich so gut wie stufenlos.

Die Anwahl der Bänder erfolgt durch die Pfeil-Taster rechts und links. Das Einstellen des jeweiligen Wertes erfolgt über das größere graue Endlos-Poti in der Mitte. Zum Abspeichern gibt es links einen Taster namens Save. Der Master Output, der letztendlich die Ausgangslautstärke festlegt ist der kleine weiß/transparente Drehknopf rechts, der unter Stromzufuhr schön blau leuchtet. Jedenfalls sofern er aufgedreht ist! Ist er ganz zu, ist er dunkel. Je weiter man ihn aufdreht, desto heller leuchtet er.

Das ist alles für einen kleinen Equalizer in Pedalform nicht gerade wenig, aber immer noch nicht alles!
Durch das gleichzeitige Drücken des Save und der linken Pfeiltaste gelangt man in eine zweite Ebene. Hier kann man bei Bedarf ein zusätzliches achtes Band aktivieren und einstellen, das noch eine Oktave unter dem tiefsten Band des 7 Band EQ liegt. Für den Bass oder auch das Keyboard ist es gut nutzbar. Man kann aber auch eine normal gestimmte Gitarre untenherum damit ungeahnt fett machen und sogar einen Bass imitieren. Ist ein Bassist in der Band, ist aber Vorsicht geboten. Der könnte das vielleicht übelnehmen. :-)

Außerdem kann man in dieser Ebene eine Auto-Scroll Funktion und die Geschwindigkeit dazu aktivieren und einstellen. Das bedeutet, dass die vier Presets in einstellbarem Tempo nach einem Tritt auf den Footswitch immer wieder nacheinander ablaufen, bis ein weiterer Tritt auf den Switch den Effekt stoppt. Ein lustiger Effekt, mit dem sich z.B. Tremolo-artige Lautstärkeschwankungen mit zusätzlichen akustischen Überraschungen garnieren lassen. Ich liebe solche Spielzeuge! Ist die Auto-Scroll Funktion eingeschaltet, dann lässt sie sich durch längeres Drücken des Fußschalters aktivieren und durch einen kurzen Tritt wieder deaktivieren. In diesem Modus entfällt dann das Umschalten der einzelnen Presets über den Fußschalter. Das geht dann nur noch über den select Taster auf dem Gehäuse.

Das alles hört sich erst mal recht kompliziert an, ist es aber nicht wirklich. Wenn man das Manual liest und die Funktionen einmal gründlich durchprobiert hat, dann geht das alles schnell locker von der Hand.

Wie soll ich nun den Klang des Gerätes beschreiben? Das Gerät ist ja dazu da, eben den zu verbiegen.
Die Bandbreite an möglichen Klangveränderungen ist enorm. Man kann stundenlang mit dem Ding herumspielen. Man kann natürlich in jeder Form Boosten, wobei zusätzlich zu den einzelnen Bänder der Outputregler bei Bedarf auch noch bis zu 12 dB oben drauf packt. Die Bässe aufpumpen, einen Midboost quaken lassen, die Höhen richtig klingeln lassen oder einfach alles gleichmäßig lauter, alles null Problemo. Und das ohne irgendwelche digitale Kälte. Alles klingt "natürlich", soweit man das sagen kann. Ich hör das jedenfalls so. Aber natürlich ist das alles sozusagen linear. Das besondere Timbre eines Germanium Boosters z.B. kann der EQ natürlich nicht bieten, es ist eben kein Germanium Transistor drin. Dafür bietet dieser EQ hier als Booster aber unerreichte Vielseitigkeit. Und es klingt auch.

Außerdem nutzt man einen Equalizer natürlich ganz simpel für Klangkorrekturen. Darf es hiervon etwas mehr, davon etwas weniger sein? Die giftige Tele wird zur zahnlosen Mumpfe, die feine Archtop zur Kreissäge. Oder alles wie durchs Telefon? Kein Problem. Alle Extreme sind möglich und natürlich aber auch die praxisgerechteren feinen Anpassungen. Man kann z.B. einfach nur ein ganz klein wenig auffrischen. Oder man nehme das "ich hör mich nicht" Thema: Einfach mal schauen, was der eine oder andere Mittenbereich so bewirkt, wenn man ihn anhebt. Das kann durchaus helfen. Und wo wir gerade bei den Mitten sind: Diese Sounds, die man mit einem "fest stehenden" Wah Wah erreichen kann, sind hier z.B. auch gut möglich. So ein Equalizer kann echt eine Waffe sein.

Eine wirkliche Spielwiese ist dazu die Auto-Scroll Funktion. Neben den oben schon genannten Tremolo Sachen kann man z.B. einfach nur ein leichtes Schimmern in den Höhen einstellen. Man kann sich einen einzigartigen Chorus basteln oder auch völlig abgedrehte Mittenhupen, Dub-Sounds, Bassklopfer und andere Merkwürdigkeiten aus Absurdistan. Wenn man es dazu hinkriegt, die Geschwindigkeit dem Songtempo anzupassen, dann sind klasse Effekte möglich, die man anders nicht hinbekommt. Das ist also ganz sicher auch ein Gerät für den innovativen Gitarrensoundbastler.

Ein direkter Konkurrent fällt mir jetzt nicht ein. Es gibt viele Equalizer im Pedalformat, aber einen mit vergleichbaren Möglichkeiten bzw. vergleichbarer Ausstattung habe ich zum Testzeitpunkt nicht parat.

Mein ganz subjektives Fazit:
Der Source Audio Programmable EQ ist eine kleine Wunderkiste mit sehr vielen Möglichkeiten. Er kann je nach Bedarf ein kleines Helferchen, ein ganz pragmatischer Klangformer oder auch ein extrovertierter Klangzauberer sein. Ich kann das Gerät sehr empfehlen!

 

Danke an Warwick Music Equipment für das Zusenden des Testpedals!
Zum Testzeitpunkt 10/2012 gibt es das Pedal im Fachhandel und auch im Warwick Online Shop.
Und beispielsweise Hier kann man es auch sehen und hören.

 

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