Rothwell Hellbender

 


 

 

 

 

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Handarbeit aus England! Das sieht man im Bauch des Rothwell Hellbender Pedals. Aber absolut im positiven Sinne! Alle Buchsen haben Steckkontakte, die Potis sind über eine kleine aufrecht stehende Platine verbunden. Nur der Fußschalter ist direkt mit der Haupt-Platine verlötet.

Ich bin mir gar nicht sicher, ob auf dem Gehäuse nur klarer oder auch silberner Lack drauf ist. Egal, es sieht sehr schön aus. Die Potis sind nicht zu leichtgängig und haben griffige Kunststoffknöpfe mit gut sichtbaren roten Markierungen. Das Regelwerk besteht ganz klassisch aus Volume, Gain und Tone.

Eine rote LED gibt es, der Input ist rechts, der Output links. Am meiner Meinung nach richtigen Platz oben in der Stirnseite sitzt ein Netzteilanschluss, der mit 9 bis 18 Volt gefüttert werden darf. Das Pedal hat einen True Bypass. Im pinkfarbenen kleinen Manual steht ausdrücklich, dass das Pedal nicht nach irgendetwas oder irgendeinem Vorbild klingt. Es klingt eben "nur" wie ein Rothwell Hellbender. Das liest sich gut, finde ich. Bin gespannt! Auf gehts!

Wenn ich erst mal nur wenig Zerrgrad einstelle und das mit dem cleanen Bypasssignal bzw. dem cleanen Sound des Amps vergleiche, dann klingt das für mich so, als würde nur Verzerrung hinzu gefügt. Das Rothwell Hellbender ist dann zunächst eins dieser Pedale, die eher neutral sind und den Klang des Amps nicht so sehr verbiegen. Mit mehr Zerrgrad ändert sich das etwas, dann zeigt es einen eigenen Charakter.

Den Tonregler kann man weit aufdrehen, tendenziell ist der Sound eher warm als bissig. In den Mitten ist da aber trotzdem immer etwas spezielles, leicht hohles da, das das Pedal eher zum Rocker als zum netten Blueser macht. Die Verzerrung klingt etwas rau aus. Ich mag das lieber als ganz sauber und glatt ausklingende Zerre, für mich klingt das irgendwie "natürlicher", aber das ist natürlich subjektiv. Ein vergleichbares Pedal ist für mich schnell gefunden. Mein alter Okko Diablo klingt zwar grundsätzlich bissiger, aber mit weit zugedrehten Höhen und deutlich rein gedrehten Mitten am Diablo klingen die beiden Pedale recht ähnlich. Nur im Bassbereich hält sich der Hellbender etwas zurück. Ich würde nicht sagen, dass unten herum zu wenig da ist, aber es ist tendenziell etwas schlanker am Werk.

Auch der erreichbare Zerrgrad ist ungefähr so hoch wie beim Diablo, d.h. für alles rockige ist genug da. Für derben Metal und so muss der Amp dann schon zerren oder es müssen outputstarke Pickups ran, oder ein weiterer Verzerrer/Booster muss nachhelfen.

In Sachen Dynamik, also Reaktion auf das was reinkommt liegen beide Pedale auch ungefähr auf einer Höhe. Der Okko Diablo hat da vielleicht eine kleine Nuance mehr zu bieten, aber das bedeutet trotzdem erste Liga, der Diablo ist da eine sehr gute Referenz.

Es kann gut mit allen Gitarren, gefiel mir aber i.V. mit Humbuckern etwas besser. Dieses oben angedeutete Hohle in den Mitten macht die Zwischenpositionen meiner Strat noch hohler sozusagen. Das wird dann plötzlich unerwartet doch noch ganz schön scharf und etwas speziell. Das knackt ganz schön knackig. :-) Für das, was ich so mache ist das nicht so ganz das richtige, aber das hat was! Bei meinen Teles kam das nicht so zu Tage und i.V. mit P90 und Humbuckern auch nicht. Mich erinnert das Pedal etwas an das erste schwarze Reverend Drivetrain Pedal, das ich aber nicht mehr habe und das auch nicht mehr hergestellt wird, aber auch einen Testbericht in dieser Website hat. Dieses Pedal hatte meiner Erinnerung nach auch so einen speziellen Mittencharakter.

Mein ganz subjektives Fazit:
Das Rothwell Hellbender hat seinen eigenen Charakter und das ist gut so und spannend!
Verzerrer, die nach irgendwas bestimmten klingen, gibt es schließlich schon mehr als genug.

 

Vielen Dank an Björn für die freundliche Leihgabe!

 

                                                                                                                                                              01/2015