Rockett Guthrie Trapp Overdrive



 

 

 

 

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J.Rockett Audio Designs heißt die Firma genau, die in den USA das Guthrie Trapp Overdrive herstellt. Das schöne Pedal wurde mir Warwick Music Equipment zum Test zugeschickt hat. Danke dafür.

Guthrie Trapp ist in Nashville eine Größe. Wer mit einem Bassisten wie Michael Rhodes in einem Trio spielt, der hat es geschafft, sag ich mal. Und es als Gitarrist in Nashville zu schaffen bedeutet ganz klar, verdammt gut spielen zu können. Das kann der Herr Trapp auch, so unscheinbar er im ersten Moment vielleicht rüberkommt. Man braucht nur bei Youtube nach ihm zu suchen, da zeigt er das sehr eindrucksvoll.

Er spielt offenbar zumindest momentan so gut wie ausschließlich eine bestimmte Telecaster.
In Nashville mit einer Telecaster unterwegs zu sein, lässt darauf schließen, dass sein Signature-Zerrpedal nicht gerade ein High Gain Metal Gerät ist. Dem ist natürlich auch so. Nichtsdestotrotz kommt aber in Sachen Zerrgrad ein ganz ordentliches Pfund aus dem schwarzen Kasten.

Der ist ultrastabil. Dem Gewicht nach tippe ich auf Stahl und nicht Alu. Der Kasten besteht aus satten 2 mm starken Platten für die Ober- und Unterseite und einem ebenso stabilen Mittelteil. Die schwarze matte Kunststoffbeschichtung zerkratzt so leicht nicht. Dicke verschraubte schwarze Knöpfe sitzen auf Metall-Potischäften. Das Teil sieht sehr sehr edel und wertig aus. Die Verarbeitung ist erstklassig.

Batteriebetrieb ist möglich, die Bodenplatte hat drei Schrauben. Innen findet man zwei IC-Chips auf Sockeln. Wer ein bisschen herum probieren möchte, kann die also austauschen. Erwähnenswert finde ich auch, dass hier ein vernünftiger fester Batterieclip vorhanden ist und nicht so ein labbriges Plastikfolienteil . Auch innen ist alles pikobello sauber verarbeitet.

Mitgeliefert wird nichts, kein Manual, keine Gummi-pads für die Bodenplatte, keine Info, gar nix. Ein Manual findet man aber in der Herstellerwebsite. Dort steht auch, dass das Pedal sich sehr gut als clean Boost eignet, mit vollem Zerrgrad aber auch "dumble like" klingen soll.

Na denn mal los:
Mit einem 9 Volt Standard-Netzteil in die Buchse in der Stirnseite und ab geht es. Und zwar mit der Telecaster, denn dafür ist es aus oben genanntem Grund ja wohl eigentlich gemacht, denke ich mal. Der Output geht in den Deluxe Reverb. Eine weiße LED zeigt an, ob das Pedal arbeitet oder nicht.

Diese Kombination passt auf Anhieb wie die Faust aufs Auge. Wirklich wie dafür gemacht, der Guthrie Trapp spielt wahrscheinlich wohl auch meist Fender Amps. Das Pedal lässt dem Ampsound in Ruhe. Es färbt nicht in irgendeine Richtung, Deluxe Reverb bleibt Deluxe Reverb, nur eben mit mehr oder weniger Verzerrung garniert. D.h. es klingt im Grunde wirklich nach Amp und nicht nach Pedal.

Je mehr Zerrgrad man rein dreht, desto mehr Kompression ist auch im Spiel. Aber nicht so, dass man denkt, ein Kompressor wäre am arbeiten, sondern dieses "Einfedern" von zerrenden Röhren ist zu fühlen. Das Guthrie Trapp OD ist kein Schönfärber (es färbt ja sowieso nicht), aber es unterstützt den Spieler etwas, es trägt. Und die Tele ist ja eher eine gnadenlose Gitarre, der steht das sehr gut!
Die Dynamik, das Ansprechen auf den Anschlag und das Volume Poti der Gitarre wird dadurch nicht beeinträchtigt. Ganz im Gegenteil, da agiert das Pedal absolut klasse.

Ein Klangregelung im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Die Höhen, Mitten oder Bässe sind nicht explizit  regelbar. Das habe ich bei dem Pedal aber nicht vermisst. Es passt einfach alles, ich hatte beim Testen nie wirklich das Bedürfnis, da etwas nach zu regeln.

Der kleine Regler in der Mitte heißt Accent und ist nicht die von mir erst erwartete Höhenblende.
Was er macht ist gar nicht so leicht zu beschreiben. Natürlich werden in erster Linie die Mitten beeinflusst, denn die "machen" den Sound. Aber ein reiner Mittenregler ist das auch nicht.
Laut Manual soll man sich damit seinen "sweet spot" einstellen. Hm... Auf jeden Fall ist der Sound bei ganz aufgedrehtem Accent Regler sehr direkt und kräftig, das Gegenteil bei ganz zugedrehtem Regler ist dann eher schwächelnd und diffus. Dazwischen lassen sich schöne Nuancen einstellen. Bei mir stand der Regler nach einer Weile immer irgendwo zwischen 12 und 15 Uhr.

Eine Telecaster und Fender Amp sind hier also sehr gut passendes Zubehör. Aber natürlich muss für einen Testbericht auch anderes ran. Und zwar hier in Form von meiner Gibson ES mit Humbucker und meiner Fender Strat mit den typischen drei Single Coils. Als Amp auch noch mein Marshall JTM 45 Combo und für etwas mehr Amp-Verzerrung mein kleiner Peavey Classic 20 Brüllwürfel.

Langer Rede kurzer Sinn: Das klappt und harmoniert alles genauso gut.
Der Grund ist ganz einfach der, dass das Pedal den Gitarren- und Ampsound in Ruhe lässt. Jede Gitarre klingt wie sie klingt und bekommt abgesehen von der Verzerrung keinen Stempel aufgedrückt. Mich erinnert das sehr an mein Baldringer Dual Drive ohne Modifikationen, das ebenso agiert.
Die Verzerrung ist beim Dual Drive aber einen kleinen Tick rauer, beim Testpedal dagegen etwas geschmeidiger und "schöner". Das Ein- und Ausklingen der Verzerrung ist beim Guthrie Trapp OD etwas sauberer/glatter. Mir gefällt beides sehr, das fällt in den Bereich Geschmackssache.

Wie oben schon beschrieben ist das Pedal in Sachen Dynamik und damit "Musikalität" sehr agil. Da spielt es in der gleichen Liga wie z.B. das Baldringer Dual Drive oder der Okko Diablo. Also 1. Liga.

 

Mein subjektives Fazit:
Im Grunde ist es ganz simpel. Wer möchte, das seine Gitarre/ sein Verstärker möglichst den eigenen Charakter in Verbindung mit einem Zerrpedal behalten soll, der ist hier genau richtig.
Das Guthrie Trapp Overdrive ist im sehr positiven Sinne ziemlich charakterlos und kann daher mit jeder Gitarre und jedem Amp umgehen. Als reiner cleaner Booster ist es ebenfalls sehr klasse.

Mir gefällt es sehr gut. Sein Geld ist es absolut wert. Sehr empfehlenswert.

 

Vielen Dank an Warwick Music Equipment für das Zusenden des Guthrie Trapp Overdrives!
Zum Testzeitpunkt 11/2014 gibt es das Pedal im Fachhandel und auch im Warwick Online Shop.

 

                                                                                                                                                         23.11.2014