ROLAND MICRO CUBE |
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Dieser kleine Digital-Würfel von Roland ist ein 2 Watt Verstärker, der mit Batterien betrieben werden kann. In Sachen Ausstattung und (viel wichtiger) Klang setzte er in diesem Einsatzbereich meiner Meinung nach neue Maßstäbe. Und das zu einem wirklich günstigen Einstiegspreis von ca. 100€ inklusive Netzteil. Für mich ist der kleine, unscheinbare Würfel aus diesem Grund das Equipment-Highlight des Jahres 2004 und deshalb einen kleinen (ganz subjektiven!)Testbericht wert. Für den Außeneinsatz ist das Gerät bestens gerüstet. Das Gehäuse mit den Plastik Ecken und Kantenschonern und dem Metall-Lochblech vor dem kleinen Speaker und der Bassreflexöffnung steckt mit Sicherheit einiges weg. Die Bedienfläche auf der Oberseite ist versenkt, so dass auch die Potis geschützt sind. Das Batteriefach und der An/Aus Knopf sind in der Rückseite. Dort gibt es auch noch einen Phones/Rec. Out, einen Aux in und den Netzteilanschluss. Die sechs Potis auf der Oberseite bieten Vollbedienung. Es gibt eine Akustikgitarrensimulation, fünf Verstärkersimulationen und eine Voreinstellung für die Nutzung mit einem Mikrophon. Die simulierten Verstärker sind der Roland Jazz Chorus, ein Blackface Fender, ein Vox, ein Marshall Stack und ein Mesa Rectifier. Dazu gibt es Gain, Volume und Tone Regler und zwei Effektsektionen. Die erste bietet Chorus, Flanger, Phaser und Tremolo, jeweils nur einzeln nutzbar. Die zweite Delay oder Reverb. Außerdem gibt es bei Bedarf auf Knopfdruck einen Stimmton. Mit seinen 2 Watt ist er ganz schön laut. Er brüllt unter freiem Himmel zweifellos locker gegen jede Akustikgitarre an. Mit 6 Mignonzellen läuft er auch bei heftigem Einsatz der Effekte über 10 Stunden. Sollte man mit ihm öfter im Grünen oder auf Asphalt unterwegs sein, bietet sich natürlich ein Satz aufladbare Akkus an. Er läuft auch damit tadellos. Und er klingt! Mit den kleinen, allseits bekannten Mini Marshall Stacks und Mini Twins o.ä. hat dieses Teil absolut nichts zu tun. Hier hat man, auch wenn es erst mal nicht danach aussieht, einen realen kleinen Verstärker dabei und kein Gimmick. Natürlich springt erwartungsgemäß nicht wirklich ein Blackface Twin, JCM 800 oder Mesa Rectifier aus dem kleinen Würfel, aber die Klangrichtung ist absolut erkennbar und es klingt vor allem richtig gut. Mit dem JC Clean und dem Black Panel sind auch mit Humbuckern wirklich cleane Sounds in straßentauglicher Lautstärke vorhanden. Dazu noch ein bisschen Chorus und Delay oder Hall und die Sonne scheint. Das klingt richtig klasse, ausprobieren ist einfach Pflicht. Dreht man das etwas dickere Black Panel Preset in Verbindung mit einem Hals Humbucker einer Les Paul-artigen Gitarre voll auf, gerät der kleine Speaker an seine Grenzen und verschluckt sich, dann wird es dem kleinen Würfel zu fett (nur voll aufgedreht, wohlgemerkt). Alles andere (und Single Coils sowieso) wird ungeahnt souverän rübergebracht. Cleane Sounds gab es mit Hall und anderen Effekten als Beigabe batteriebetrieben bisher meines Wissens in solch guter Qualität noch nicht. Auch die Zerrsounds klingen ansprechend (wenngleich für mich die Cleansounds das Verblüffendste an dem kleinen Würfel sind). Das Brit.Combo Preset klingt schön rund und nett und warm. Classic Stack rotzt aggressiver mit etwas nasalerem, kratzmittigem Marshallambiente. R-FIER klingt tatsächlich in Richtung Boogie-Brachialvorbild und schiebt einen brauchbaren NuMetal-Wandsound im Miniformat fürs Wohnzimmer. Über einen Aux Input auf der Rückseite kann man einen Discman, einen MP3-Player oder ähnliches anschließen und zu einem Backing spielen. Das Backing ist dann natürlich Mono und hat nicht gerade beste Hifi Qualität, aber zum üben reicht das allemal. Das im Test der Zeitschrift Gitarre&Bass (Ausgabe 7/04) angesprochene Problem mit der Lautstärke, bzw. mit Verzerrungen des Aux In Signals kann ich bei meinem Micro Cube nicht feststellen. Die Lautstärkenverhältnisse lassen sich gut anpassen und ich habe dabei keine Probleme mit irgendwelchen Verzerrungen.
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