Pro Tone  Pipe Dreamer



 

 

 

 

 

 

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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Die Firma Pro Tone aus Texas hat eine ganz nette Pedalpalette im Programm. Es gibt Booster, Fuzz, Distortion und auch ein paar Modulationseffekte. Der vorliegende Pro Tone Pipe Dreamer ist ein Booster/Overdrive und scheinbar nicht mehr im Programm. Er erschien 2004 und ist zum Testzeitpunkt, also Anfang Juli 2006 nicht mehr in der Herstellerwebsite zu finden. Offensichtlich ist er wohl in Zukunft also nur noch aus zweiter Hand zu bekommen.

Das Pedal ist ziemlich sparsam ausgestattet. Es hat nur zwei Potis für Level und Gain. Auf den Potischäften stecken die griffigen schwarzen Knöpfe, die man auch von den Boss Pedalen kennt. Zwischen den Knöpfen sieht man eine LED, die schön hell blau leuchtet wenn der Effekt eingeschaltet ist. An der Stirnseite ist ein ganz normaler 9V Netzteilanschluss und an einen True Bypass hat der Hersteller auch gedacht. Das Gehäuse ist ein wenig breiter und länger und auch höher als die typischen MXR Alu Box. Die Größe entspricht in etwa der eines Standard Boss Pedals.

Die "Holzstreifen", die auch die Beschriftung tragen, sind natürlich aufgeklebte, aber dann überlackierte Folie. Der Rest ist also helltürkis grundiert und klar überlackiert. Der Farbton der Bodenplatte unterscheidet sich dabei etwas von dem des oberen Gehäuseteils, aber das ist ja eigentlich ziemlich egal. Die Verarbeitung ist gut, da gibt es nichts zu meckern. Alles ist frei verdrahtet. Die wenigen Bauteile sind auf einer kleinen Lochrasterplatine verlötet, die hochkant im Pedal angebracht ist. Da ist natürlich viel Platz, deshalb hat man der Batterie eine Halteklammer innen auf der Bodenplatte spendiert.

Ein Pedal ohne Klangregler ist natürlich immer etwas kompromissbehaftet. Als Vergleich fallen mir jetzt spontan das alte Boss OD-1, das DOD 250 und das erste Voodoo Lab Overdrive ein. Den festeingestellten Höhenanteil muss man z.B. mögen, bzw. er muss zur Gitarre und zum Amp passen, sonst kann man das Pedal gleich wieder wegpacken. Der Höhengehalt kann möglicherweise auch nur für einen eingeschränkten Anwendungsbereich passend sein. Was für angezerrte Sachen genau hinkommt, kann bei Gain voll auf schnell des Guten zuviel sein. Das ist für mich ganz subjektiv z.B. beim DOD 250 so der Fall.

Im Vergleich zum DOD 250 ist das Pro Tone Pipe Dreamer weniger giftig. Es hat zwar einiges und auch genug an Höhen zu bieten, ist aber nicht ganz so schrill ausgefallen. Beide haben ähnliche Clean-Boost Qualitäten, können einen Röhrenverstärker also richtig schön zum schwitzen bringen. Wenn es ans Zerren geht, ist ein ganz leichter Bassverlust bemerkbar, ähnlich wie bei einem Tube Screamer. Der Zerrklang ist transparent und dynamisch, auf dem letzen Regelweg wird noch ordentlich draufgepackt, sozusagen ein Turbo zugeschaltet.

Klanglich ist das, um einen Vergleich herzustellen, viel eher ein Boss Blues Driver BD-2 als ein Boss SD-1. Das Pro Tone Pipe Dreamer Pedal liegt klanglich für mich irgendwo zwischen dem blauen Boss BD-2 und dem DOD 250. Es ähnelt dem alten Voodoo Lab Overdrive. Aber nach eine Weile spielen und vergleichen merkt man dann doch, das es zumindest den beiden erstgenannten Pedalen irgendwas voraus hat. Man kann es gar nicht so genau beschreiben, vielleicht etwas mehr Tiefe, Dynamik, Breite und Natürlichkeit.
Ist das möglicherweise der doch hörbare Unterschied zwischen reiner Handarbeit und Industrieware, zwischen normaler Platine und handbestückter Lochrasterplatte?
Wer weiß? Auf jeden Fall wird jemand, der das DOD 250 mag, von diesem Pedal mehr begeistert sein. Vielleicht nicht auf Anhieb, aber nach einer Weile A/B Vergleich garantiert.