Pacifix  Stampede  SOV 1   Overdrive



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Pacifix heißt die japanische Firma, die unter der Bezeichnung Providence Pedale und auch Kabel vertreibt. Es gibt zwei Pedalserien aus denen ich das jeweilige Overdrive zum Test von www.taranaki-guitars.de zur Verfügung gestellt bekommen habe. Die etwas teurere und besser ausgestattete Serie heißt Stampede und beinhaltet neben dem Overdrive SOV1 noch ein gelbes, mit SDT1 bezeichnetes Distortionpedal.
Die zweite günstigere Serie heißt The Great Deceiver und beinhaltet neben dem in dieser Site ebenfalls getesteten Overdrive namens DO-401 momentan noch zwei unterschiedliche Distortionpedale und z.B. noch einen Compressor und einen Phaser.

In diesem Test geht es um das größere, rote Stampede SOV 1 Overdrive. Bei diesem Pedal ist ein Netzteil integriert, ein Betrieb per Batterie ist nicht möglich.
Das rot lackierte Gehäuse besteht ähnlich wie die Fulltone Pedale aus zwei verschraubten, ineinandergreifenden Stahlblechelementen und wirkt dadurch panzerhaft stabil. Innen findet man eine sehr große Platine, auf der unter anderem gleich drei der legendenbehafteten JRC4558D Chips zu finden sind. Das Pedal hat einen True Bypass. Eine blaue LED im "Auge" zwischen SOV und 1 leuchtet ständig, sobald das fest installierte Netzkabel aus einer Steckdose Strom heranbringt.
In der Stirnseite des Pedals findet man die In-und Output Buchsen und eine Sicherung.

Das Pedal ist etwas größer als z.B. ein Fulltone Full Drive II und beherbergt eine Effekt (also Zerr-) Sektion und eine Boostabteilung. Diese lässt sich, wie bei manchen anderen ähnlich ausgestatteten Pedalen auch, nur in Verbindung mit der Overdrive Sektion nutzen. Nur mal schnell boosten mit einen Klick auf Boost ist also nicht drin. 
Ob Boost und/oder Effekt eingeschaltet ist, zeigt jeweils eine rote LED über den Fußschaltern an.

Als weiteres Schmankerl bietet das Pedal eine über einen Mini Switch schaltbare Treble Boost Funktion an. Diese wirkt sich nicht nur, wie man vielleicht vermuten könnte, auf die Boost Sektion aus, sondern auf den Gesamtklang des Pedals. Sie fügt auch der Zerrsektion eine ordentliche Portion Höhen hinzu. Insofern könnte man sagen, dass das Pedal über zwei schaltbare Grundeinstellungen verfügt, eine normale und eine giftigere und höhenreichere.

Die griffigen Potis regeln ohne eine, durch die Form der Knöppe auch nicht notwendige, Skalierung den Output, Boost, Tone und Gain. Der Boost Regler regelt die Intensität des zuschaltbaren Boost.
Dreht man den Output voll auf, kann man das Pedal als zweistufigen Cleanboost nutzen. Die Zerrsektion des Pedals beginnt i.V.mit Humbuckern erst bei Gain Poti
auf ca. 9 Uhr an zu zerren. Bis dahin gibt es schon einen sehr ordentlichen Outputzuwachs, der mit dem zusätzlichen Booster noch mal gepuscht werden kann. Diesen würde ich als klangneutral bezeichnen, wenn der Treble Boost ausgeschaltet ist. Kommt die Treble Boost Funktion hinzu, klingelt es natürlich mehr in den Höhen, der gesamte Klang wird dann auch etwas transparenter. 

Wenn das Pedal mit höheren Gain Poti Einstellungen zerrt, wirkt sich der Boost, anders als z.B. beim Fulltone Full Drive II, nicht auf den Zerrgrad des Pedals aus. Es wird, je nach Boost Poti Stellung, nur der Output des Pedals bei gleichbleibendem Zerrgrad erhöht. Passiert das vor einem bereits anzerrenden Röhrenamp, erhöht sich natürlich trotzdem der Zerrgrad. Das liegt dann aber am stärker "gefütterten" Amp und nicht diesem roten Treter.

Betreffen der Verzerrung in der Treble Boost Normal Stellung gibt es sehr deutliche Parallelen zum bereits genannten blauen Klassiker aus den USA, dem Fulltone Full Drive II. Ich besitze eine Urversion ohne Miniswitch (ich hatte auch eine mit, die habe ich aber mittlerweile verkauft) und die klingt sehr ähnlich. Meiner Erinnerung nach verhält sich der Treble Boost des Stampede Overdrive auch ähnlich der über dem Miniswitch abrufbaren, zweiten transparenteren Grundeinstellung der neueren Full Drive II Version. Klanglich sind beide Pedale sehr dicht beieinander. Im direkten Vergleich bescheinige ich dem Stampede Overdrive ein klein wenig mehr Bassfundament und einen (vielleicht gerade dadurch) noch etwas mehr singenden Ton. Es ist ein Pedal für den Schönklang und eher nicht so geeignet für aggressive Metal-Geschichten. Die Reaktion auf den Anschlag und das Volumenpoti der Gitarre ist dabei sehr gut, das Pedal reagiert sehr musikalisch.

Was das Fulltone FD II im Gegensatz zum vorliegenden roten Konkurrenten nicht drauf hat, ist dass Abrufen zweier gleicher Zerrgrade in zwei unterschiedlichen Lautstärken. Dafür hat der blaue eben zwei unterschiedliche Zerrgrade auf Knopfdruck abrufbar.
Da ist jedem selbst überlassen, was als passenderer zu bezeichnen ist. Hier liegt der eigentliche Unterschied zwischen den beiden qualitativ und klanglich ansonsten vergleichbaren Pedalen. Empfehlenswert und meiner Meinung nach auch ihr Geld wert sind beide.

Arne von Taranaki Guitars teilte mir mit, dass die Pacifix Providence Pedale wohl erst ab Winter 2007 in seinem Programm auftauchen werden. Kleinere Mengen ev. schon vorher. Weitere Infos gibt es in den Webseiten von Pacifix.LTD und Taranaki Guitars.

Nachtrag:
im Gitarre&Bass Magazin Ausgabe Juli 2009 gibt es einen Testbericht eines Stampede OD im kleineren Gehäuse mit drei Reglern für Level, Tone und Drive.

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