ORION  WESTERN  DRIVE



 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Vom deutschen Hersteller Orion aus Osnabrück gibt es mehrere Pedale und kleine Helfer für Gitarristen. Einige Testberichte dazu sind schon in dieser Website zu lesen.

Im August 2007 erscheint das Western Drive, das mir hier zum Test vorliegt. Wie muss so ein Western Drive aussehen? Orange mit Hufeisen a la Gretsch, von Kugeln durchsiebt, mit Indianerkopfschmuck verziert....
oder angeschrabt und staubig wie die Stiefel und die Mäntel aus "Spiel mir das Lied vom Tod". 
Bei Orion hat sich der Chef für letzteres entschieden. Sieht gut aus das Ding, finde ich. Und außerdem hat es meine Lieblingspotiknöpfe.

Die deutschen Bezeichnungen der Regler sind typisch für die Orion Pedale. Hier regelt man den Pegel, den Klang und die Verzerrung. In der Mitte über dem staubigen Mufflonschädel gibt es eine rote LED und der Fußschalter versetzt das Pedal bei Bedarf in den True Bypass. Innen findet man eine kleine blickdicht mit grünem Kunstharz verkleisterte Platine und ansonsten filigrane Handarbeit und beste Bauteile. Ein Batterieklammer hält den Energiespender in Position. Zum Wechseln muss man aber die schwarz lackierte Bodenplatte abschrauben. Einen Netzteilanschluss gibt es an der Stirnseite des Pedals. 

Außerdem findet man innen auf der Platine auch noch einen kleinen Trimmregler, den man mit einem entsprechend feinen Schraubendreher bedienen kann. Laut Manual dient er zum Einstellen der Helligkeit der LED. Weniger hell ist bedeutet weniger Spritverbrauch, was eine gute Idee ist. Ich meine aber auch, beim Drehen eine leichte Klangbeeinflussung bemerkt zu haben. Dreht man den Trimmer zu, wird es etwas seichter und weniger rau in meinen Ohren. Das ist aber wirklich nur eine Nuance.

Na dann mal los:
ab geht's, Kabel rechts rein und links raus in den Deluxe Reverb.
High Gain? Nö. Dafür gibt es im Hause Orion andere Sachen. Das Western Drive ist eher ein Vertreter der Booster/Overdrive Richtung. Allerdings ist es in meinen Ohren eher Fuzz als Overdrive und das mit immensem "Vintagefaktor".

Der maximale Zerrgrad liegt etwas über dem maximalem Tubescreamer oder Boss SD-1 Niveau (das Western Drive hat mit diesen beiden Pedalen auch sonst nichts gemeinsam). Davor gibt es fein regelbare Varianten vom Clean-Boost über leichtes bis heftigeres Anzerren. Das Pedal macht vor einem zerrenden Amp eine ebenso gute Figur wie vor einem glasklar eingestellten Verstärker, wobei bei letzterem natürlich keine Metal-Sounds zu erwarten sind. Singende Sololinien sind aber durch das tragende Fundament auch vor einem cleanen Amp kein Problem und man muss die Verzerrung des Pedals dafür noch nicht mal allzu weit aufdrehen.

Mit voll aufgedrehtem Verzerrungsregler gibt es klasse Fuzz-Sound, aber die eigentlichen Stärken des Pedals liegen liegen für mich eher in den Bereichen davor.  Mit der Strat kann man richtig gut dem Texasblues die Kante geben und es qualmen lassen. Verzerrung auf 12 Uhr passt gut zu meinem noch clean eingestellten Deluxe Reverb und der Strat, weil untenherum genug Fundament da ist und kein Bassklau zu vermelden ist. Oben herum britzelt es dabei richtig nett.
Mit meiner ES geht es dann mehr in die ZZ Top Richtung. Es singt eigentlich immer schön fett, egal wie hoch der Zerrgrad eingestellt ist.

Wie bereits geschrieben ist das Western Drive eine Fuzz-Box und kann auch die Säge raushängen lassen. Der effektive Klangregler bekommt das aber bei Bedarf bestens in den Griff. Und es klingt immer irgendwie total "vintage". Für mich rundet er im Orion Programm die Fuzz-Palette schön nach unten ab. Nicht in Sachen Qualität, sondern in Sachen Zerrgrad. Qualitativ sind die Orion Teile alle klasse.

 

ZURÜCK