Ollmann Small Foot

 

 

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Der Name Small Foot passt. Ein schmaler Fuß ist ganz hilfreich bei diesen kleinen Dingern. Diese kleinen Gehäuse sieht man immer öfter, das ist gerade sowas wie der letzte Schrei in der Pedalwelt, könnte man meinen. Ist aber eigentlich doch schon eher ein alter Hut. Das kleine Ollmann Füzzchen stammt nämlich schon aus dem Jahr 2007, ist also zum Testzeitpunkt bald schon sechs Jahre alt.

Ollman steht für Handarbeit aus Deutschland, genauer gesagt aus Waltrop. Richard Ollmann baut dort nicht nur Zerrpedale, sondern alles mögliche an kleinen Helfern wie Looper, Netzteile, Buffer etc..
Mehr dazu kann man in der Website www.ollmann.eu lesen, wie z.B. auch, dass Ollmann immer noch eine reine "one man handwork show" ist.

Das kleine Pedal ist natürlich schnell beschrieben. Ein Regler für den Zerrgrad, ein Regler für den Output, eine blaue LED und ein Fußschalter. Batteriebetrieb geht nicht bei den kleinen Gehäusen, denn die passt da schlicht und einfach nicht mehr mit rein. Der Netzteilanschluss ist in der linken Seite. Oben auf der schwarz lackierten Box liegt eine Alu-Platte mit der aufgedruckten Beschriftung. Die kleinen Fußabdrücke sind cool, finde ich. Ohne Stromzufuhr geht im Bypass das Gitarrensignal durch. Das Pedal hat also etwas, was man allgemein True Bypass nennt.

Der schmale Fuß ist ein Germanium Fuzz. Germanium oder Silizium ( engl.: silicone) ist da immer die Frage. Ganz grob kann man wohl sagen, dass Silizium Fuzze mehr Zerrgrad parat haben und tendenziell schärfer klingen.  Das ist aber wie gesagt, nur eine ganz grobe Tendenz, Ausnahmen bestimmen die Regel. Außerdem hört man hier und da, dass Germanium Fuzze temperaturempfindlicher sind und sich mit der Zeit in Sachen Klang verändern. Dazu kann ich aus eigener Erfahrung nichts sagen, mir ist sowas bisher noch nicht aufgefallen.

Außerdem kommt es wohl auch noch darauf an, ob da nun Dioden oder Transistoren zerren. Aber ich bin nicht so der Elektrolytiker, dafür hab ich in der Schule nicht genug aufgepasst. Mich interessiert mehr, was hinten heraus kommt und nur darum geht es eigentlich auch in meinen Testberichten.

Was kommt also hinten bzw. links raus aus dem kleinen Karton?
Man sollte den Zerrgradregler (hier Fuzz genannt) schon weit aufdrehen, sonst klingt es recht matt und sehr warm. Höhen werden fast verschluckt. Erst so ca. auf dem letzten Viertel des Regelweges wird es heiter. Da kommen plötzlich die Höhen, die man vorher vermisst. Dann zerrt es auch ziemlich satt und fett, was sich aber sehr gut mit dem Volume der Gitarre zähmen lässt. Nach einem kurzen Dreh daran gibt es fast sowas wie einen Schaltereffekt und man ist in cleanen oder fast cleanen Gefilden. So weit aufgedreht finde ich den Klang ausgewogen.

Für mich überraschend klang das Pedal in meinen Ohren am besten und auch wirklich klasse mit meiner Humbucker Gibson ES 135. Meine beiden Telecaster klangen sehr unterschiedlich mit dem Small Foot. Die 50s One Piece Maple/Esche Tele wollte gar nicht damit harmonieren, das klang flach und irgendwie nach Plastik, obwohl die Gitarre an sich sehr resonant und lebendig ist. Die Rosewood/Erle 60s Tele klang dagegen wiederum klasse mit dem Pedal, wahrscheinlich auch, weil die mehr Output hat. Das Pedal mag offensichtlich stärkeres, gehaltvolleres Futter ganz gerne. Mit meiner Sonic Blue Klingelstrat klang es dagegen aber trotz des eher geringem Output auch ganz gut. Am besten mit dem Halspickup. Es kommt bei dem Pedal also sehr auf das Equipment drum herum an. Das kann nicht mit Allem.

Zum Vergleich hab ich meinen Fuzzface Klon, das Guitarsystems Fuzz Tool danebengelegt. Das hat einen Charakter-Regler. Möglichst fett eingestellt klingt das Fuzz Tool dem Small Foot ähnlich, aber es ist lebendiger, das ist eine andere Klasse.

Mein subjektives Fazit:
Absolutes "vintage" Fuzz. Das Equipment drum herum muss passen. Da gilt: Ausprobieren.

 

 Vielen Dank an Michael für die freundliche Leihgabe des Small Foot und auch des Wampler Plextortion!

 

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