OKKO DIABLO |
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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden. Die Diablos aus Leipzig sind mittlerweile wohl schon mehr als ein Geheimtipp. Jetzt habe ich meins, die Nr. 324. Die Pedale sind durchnummeriert, die Nr. steht auf der Bodenplatte. Alles ist Handarbeit, daher sind Sonderwünsche in Sachen Lackierung und Ausstattung möglich. Es sieht wohl keins wie das andere aus, jedes ist einzigartig. Die Lackierung, bzw. Beschichtung ist einfach klasse, da lasse ich die Bilder einfach mal für sich sprechen. Das Pedal sieht so gut aus, dass ich gar nicht drauftreten mag! Obwohl der beherzte Fingernageltest hervorbrachte, dass ein Fußtritt der Beschichtung offensichtlich recht egal ist. Das Gehäuse von Hammond ist das gleiche wie das des Voodoo Lab Overdrive, Prescription Overdriver und MJM Blues Devil. Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben. Innen sieht alles sehr sauber aus, die Platine ist schwarz vergossen damit keiner kuckt. Zu sehen sind darauf nur zwei kleine Trimmpotis, mit denen man zusätzlich zu den normalen Potis den Bassgehalt und den Gehalt an Höhen (Presence) voreinstellen bzw. anpassen kann. Die Potis auf dem Gehäuse sind
bezeichnet mit Feed, Body, Gain, Tone und Level. Feed regelt die Bässe,
Body ist ein Mittenfilter. Tone ist kein reiner Höhenregler, wie man
jetzt vermuten könnte. Er beeinflusst das ganze Frequenzband, seine
Wirkungsweise wird mit den beiden internen Trimmpotis den eigenen
Bedürfnissen angepasst. Gain und Level regeln natürlich Zerrgrad und
Ausgangslautstärke. Die statusanzeigende LED leuchtet mal nicht
standardrot, sondern schön strahlend blau. Für einen Batteriewechsel
muss man leider das Gehäuse aufschrauben. An der Stirnseite befindet sich
ein Netzteilanschluss, mit dem man das Pedal mit 6 bis 18Volt betreiben kann. Grundsätzliches zum Klang zu sagen ist aufgrund der Vielseitigkeit gar nicht so einfach. Der OKKO Diablo ist eher ein rockigeres Pedal, was bei dem Namen ja eigentlich auch zu erwarten ist. Er geht nicht so sehr in Richtung Tubescreamer oder ähnlichem. Ein wenig Verwandtschaft zum Referenzpedal Boss SD-1 klingt in meinen Ohren durch. Der Diablo kann eine leichte Mittennase, ähnlich dem Boss Gerät haben. Diese verringert sich aber, je mehr man den internen Bassregler aufdreht. Er kann aber auch viel härter klingen als das eben genannte Pedal. Es ist mehr Zerrvermögen da, mit Humbucker bei hohen Basseinstellungen schiebt und drückt es mächtig aus den Speakern. Auch vor einem cleanen Verstärker! Das Gerät kann mit Sicherheit auch Leute aus der "härteren" Fraktion zufrieden stellen. Für alles andere ist aber auch gesorgt. Er kann auch als cleaner Booster bei ganz zugedrehtem Gain herhalten. Genug Levelreserven sind da. Gerade dann macht sich der hohe Einfluss des Feed-Potis bemerkbar. Wenn man Humbucker spielt, fügt es ab 12 Uhr Zerrung hinzu, was bei Feed auf Rechtsanschlag schon in gutem Crunch endet. (wohlgemerkt bei Gain ganz zu!). Ist Feed dagegen ganz zugedreht, kommt kaum noch was aus dem Diablo raus. Dieser Regler ist mehr als ein reiner Bassregler, er geht weit in den Mittenbereich hinein. Und genau für die Mitten ist dann noch der Body-Regler da. Der arbeitet etwas subtiler. Entgegen dem Uhrzeigersinn dünnt er aus, im Uhrzeigersinn wird es dicker. Und dann kommt noch der Tone-Regler, der das gesamte Frequenzspektrum bearbeitet und keinesfalls nur die Höhen. Es gibt eine Menge zu regeln, d.h. man muss oder sollte sich für das "Kennenlernen" des Pedals schon ein bisschen Zeit nehmen. (Zwangsläufig braucht man dadurch auch mehr Zeit für das Durchlesen dieses Tests.) Nach einigem Kurbeln habe ich z.B. den Sound des Voodoo Lab Overdrives bei Gain auf 12 Uhr haargenau reproduzieren können. Dieses Pedal steckt schon mal im Diablo drin! Die Diablo- Einstellung dazu: der interne Bass voll auf (gegen den Uhrzeigersinn!), interner Presence halb auf, Feed 14 Uhr, Body 16 Uhr, Gain 8 Uhr, Tone 12 Uhr Level nach Bedarf. Mit etwas weniger Bässen geht es dann in Richtung MXR Dist+ oder DOD 250. Der Boss SD-1 lässt sich nicht so gut reproduzieren. Er klingt insgesamt gepresster, kompakter und weicher. Der schon erwähnten, etwas nasalen Mittencharakteristik kann man sich aber nähern, indem man den internen Bassregler weiter zudreht. Das bedeutet in diesem Fall im Uhrzeigersinn. Meine favorisierte Einstellung der beiden internen Regler
ist nach einigen Versuchen Bass voll auf gegen den Uhrzeigersinn und
Presence im Uhrzeigersinn ein Viertel auf. Das Pedal reagiert sehr
dynamisch. Bei moderaterem Gain kann man locker nur durch den Anschlag
zwischen clean und crunch "herumspazieren". Verschiedene
Gitarrentypen werden klar herausgestellt. Dank seiner Vielseitigkeit kommt
der Diablo meiner Meinung nach mit jeder Gitarre und jedem Verstärker gut
klar. Er gehört zu den eher wenigen Zerrern, die auch vor einem cleanen
Verstärker sehr gut klingen. Jeder findet mit ein bisschen Geduld seinen
Sound, davon bin ich überzeugt! |