MOJO HAND FX DMBL

 

 

 

 

Die Firma Mojo Hand FX aus Holland (in den USA :-D) hat zum Testzeitpunkt Januar 2019 ein ganz ansehnliches Arsenal an Pedalen parat. Der Schwerpunkt liegt auf Verzerrung und mit dem DMBL gibt es die Mojo Hand Version des Themas Dumble-Ton.

Eigentlich gibt es das ja gar nicht wirklich, so einen Dumble Ton. Es sollen alle originalen Dumbles einzigartig sein und kaum Jemand unter uns Pedalusernormalos hat schon mal einen echten Dumble gespielt. Als Beispiele für diesen Ton müssen daher meist bekannte Nutzer und Besitzer dieser Amps herhalten. Z.B. Robben Ford. Im großen und ganzen geht es da dann um einen sehr harmonischen, eher süßlich klingenden, nicht unbedingt schlanken Low Gain Sound, der irgendwie nicht weh tut. Einfach nur schön eben. Das ist jedenfalls meine ganz subjektive Vorstellung davon.

Das Mojo Hand FX DMBL hat dafür gleich schon mal zwei Voreinstellungen per Kippschalter zwischen den Potis parat. Dazu gesellt sich eine Klangregelung mit Bass und Treble. Der Zerrgrad und die Ausgangslautstärke werden über Gain und Volume eingestellt.

Das Pedal ist absolut sauber verarbeitet. Das ist heutzutage ja glücklicherweise schon Standard. Wenn ich an die Anfänge meiner Pedaltesterei denke, fallen mir dazu ganz andere Sachen ein,  zum Glück ist das Schnee von gestern. Ich finde es optisch schick. Auf meinem Bildschirm kommt es etwas blauer rüber, als es eigentlich ist.

Innen ist der Fußschalter frei verdrahtet. Das ist gut, denn der kann auch mal kaputtgehen und kann dann leicht ersetzt werden. Nur die Buchsen sind fest mit der Platine verbunden. Der Batterieclip ist ein festes Plastikteil, nicht dieses billige flexible Schlabberding, das schnell mal kaputt geht. Das ist gut. Der Standard-Netzteilanschluss sitzt oben in der Stirnseite und das Pedal hat einen True Bypass.

Einen Dumble Amp hab ich leider nicht zum Vergleich parat. Es muss also ohne gehen. Meine Testamps sind immer mein Silverface Deluxe Reverb von 1978 und mein Reissue Marshall Bluesbreaker Combo aus den Neunzigern.

Das Pedal ist erst mal ein sehr guter Booster. Mit dem Gainregler vor der 12 Uhr Einstellung ist es bei Bedarf auch ganz clean und hat ein dickes Pfund Output parat. Dazu kann man den Klang gut mit Bass und Treble anpassen. Das klingt dann recht neutral finde ich, in der Funktion drückt das Pedal dem Verstärker keinen sehr eigenen Stempel auf.

Der kommt erst mit mehr Zerrgrad ins Spiel. Da hört man dann selbst mit dem Treble Pickup der Tele runde kompakte Höhen, die nicht weh tun oder nerven, wenn man es mit dem Treble Regler nicht übertreibt. Trotzdem ist aber noch genug Britzel da, um auch meine Gibson ES nicht dumpf zu machen. Das Pedal kann gut mit allen Gitarren. Im Gegensatz zu manch anderen "Dumble" Pedalen kommen für mich hiermit auch angezerrte Rhythmusriffs gut rüber. High Gain hat das BMBL sowieso nicht zu bieten. Der maximale Zerrgrad ist nicht allzu hoch, mein alter Ibanez TS 9 hat da z.B. etwas mehr parat.

Der Bassregler ist ziemlich intensiv am Werk. Weit aufgedreht gibt es ganz schön viel Pfund untenrum, dann wird der Sound weniger knochig und weicher, ohne aber sinnlos rum zu mumpfen. Der Regler ist echt klasse.

Der Switch schaltet zwischen zwei nicht extrem unterschiedlichen Sounds. Die "untere" Position bietet mehr Output und etwas mehr Härte im Sound. Fast so, als bekäme das Pedal ein paar mehr Volt einverleibt. Die andere Position ist etwas leiser und weicher. Beides klingt gut.

In Verbindung mit einem clean eingestellten Amp sind richtig tragende komprimierende Solosounds auch bei maximalem Zerrgrad nicht wirklich da. High Gain gibt es hier nicht. Der Klang ist zwar dick und schönfärbend und wenig aggressiv, aber viel unterstützende Kompression bekommt man nicht. Dazu ist der Zerrgrad einfach nicht hoch genug.

Mein ganz subjektives Fazit:
Ich finde das DMBL eher zurückhaltend und unspektakulär. Es ist eher ein gutes Werkzeug als ein großer Klangkünstler. Was nicht heißt, dass es nicht gut klingt. Es klingt klasse, nur eben ohne einen extremen Klangstempel aufzudrücken. Ist das Dumble Sound? Mich hat es auch durch den direkten Vergleich eigentlich immer eher an einen guten Tubescreamer erinnert.

Vielen Dank an Olaf für die freundliche Leihgabe!

                                                                                                                                                         Januar 2019 

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