Maxon OD9Pro+ Overdrive |
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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden. Ursprünglich waren Maxon Pedale die im asiatischen Raum vertriebenen Ibanez Pedale. Die Maxon Pedale hießen in Europa und in Amerika Ibanez. Auf den Platinen der verschiedenen Ibanez Pedale ist der name Maxon zu finden, das zieht sich bei meinen Pedalen vom alten OD855 bis zum neusten TS9 hin. Seit den Neunzigern sind Maxon Pedale auch bei uns zu haben. Gebaut werden sie natürlich in Japan. Das Testpedal Maxon OD9Pro+ Overdrive hat das typische Gehäuse der 9er Pedale von Ibanez und Maxon, die es seit Anfang der Achtziger gibt. Die grüne Farbe deutet in Richtung TS und das passt auch. Das Maxon OD9 ist nicht mit dem seltenen Ibanez OD9 aus den Achtzigern zu verwechseln, welches ein Fuzzpedal ist, ein Nachfolger der alten orangefarbenen Ibanez Overdrives aus den Siebzigern. (Testberichte zu diesen Pedalen findet man auch in dieser Website). Das Maxon OD9 ist das Gegenstück zum Ibanez TS9. Ein gravierender Unterschied des Maxon Testpedals OD9+ und auch des "normalen" Maxon OD9 zum Ibanez TS9 ist der Bypass. Bei Maxon ist es ein sogenannter True Bypass, der das Signal unbeeinflusst lässt. Bei den Ibanez 9er Pedalen hat man es mit einem niederohmigen solchen zu tun, der den Klang durchaus etwas in Richtung Transparenz und Brillanz beeinflusst. Beim Maxon Pedal höre ich keine Beeinflussung, der Bypass ist absolut neutral. Weitere Besonderheiten des Maxon Testpedals sind ein Boost/Normal Switch bei den ansonsten TS-typischen Potis und ein kleiner Schieber mit zwei Positionen im Batteriefach. Der Schieber im Batteriefach schaltet zwischen 9 Volt und 18Volt Betrieb um, was natürlich klangliche Auswirkungen hat. Die eigentliche Stromversorgung des Pedals erfolgt dabei ganz normal mittels 9 Volt Netzteil oder 9 Volt Batterie, die 18 Volt werden intern erzeugt. Ob die 18 Volt Betriebsart eingeschaltet ist, zeigt eine rote LED im Batteriefach an. Der Normal/Boost Switch ist ein Midboost. Das ruft den alten Ibanez ST9 Super Tubescreamer auf den Plan, der einen regelbaren Midboost besitzt. Den habe ich zusätzlich zum TS9 aus den Achtzigern als Vergleichspedal danebengelegt, aber festgestellt, dass sich der Midboost beim alten ST9 in anderen Bereichen abspielt. Er kann z.B. die Mitten auch absenken und dadurch einen aggressiveren, schon fast Distortion-artigen Sound erzeugen. Beim Maxon werden die Mitten im Boost "Preset" um 3 dB angehoben und der Treble- und Bass Bereich leicht abgesenkt. Das OD9Pro+ hat laut Hersteller gegenüber dem normalen OD9 außerdem einen um 6 dB erhöhten Output. Davon habe ich in diesem Test im Vergleich zum alten Ibanez TS9 nichts gemerkt. Der hat den gleichen Output. Im Normal Modus und der 9Volt Betriebsart sollte der OD9Pro+ klingen, wie ein normaler Tubescreamer es tut. Ich habe meinen TS9 aus den Achtzigern mit JRC4558D Chip neben das Maxon Pedal gelegt und mittels A/B Looper hin- und her geschaltet. Bei gleicher Potistellung, alle Regler auf 12, ist bei beiden Pedalen klanglich alles gleich, ich höre da keinen Unterschied. Dreht man bei beiden den Drive Regler ganz auf, bleibt auch alles gleich. Der gleiche erreichbare Zerrgrad, der gleiche Output. Da mein alter Test TS9 absolut genauso klang und agierte wie mein inzwischen verkaufter originaler TS 808, kann ich sagen dass zumindest in Bezug auf den Zerrklang der Klang eines alten TS 808 absolut originalgetreu im Maxon drin steckt. Dreht man in Boostermanier Drive ganz zu und Level ganz auf hat der alte Ibanez TS9 in Sachen Output merkwürdigerweise ziemlich deutlich die Nase vorn. Das ändert sich auch nicht, wenn man beim Maxon den Boost Modus einschaltet. Dann wird nur der Klang etwas komprimierter und dicker bzw. mittiger. Auch in der 18 Volt Betriebsart ändert sich das nicht bemerkenswert. Allerdings ist das nicht weiter tragisch, denn man braucht nur den Drive Regler auf zu drehen und schon kann man wunderbar boosten. Drive auf Null und Level ganz auf beim alten TS9 entspricht ungefähr Drive zwischen 9 und 10 Uhr und Level ganz auf beim Maxon mit 9 oder 18 Volt. Der Boost Switch ergibt einen recht deutlichen "Mittenhonk", der Sololinien sehr gut steht. Damit kann man den Klang schön singen lassen und das klingt klasse. Bei geringeren Zerrgraden gefällt mir zwar der Normalmodus etwas besser, aber das ist eine sehr schöne zusätzliche Klangoption. Der 18 Volt Modus bringt keinen großartig anderen Klang, aber dafür bedeutend mehr Dynamik ins Spiel. Man kann mit einer Humbuckergitarre selbst bei ganz aufgedrehtem Zerrgrad nur durch den Anschlag die ganze Bandbreite von clean bis voll steuern. Das Pedal reagiert dann wesentlich musikalischer und deutlich agiler als mein dann etwas flach wirkender alter TS9 von Ibanez. Das ist auf jeden Fall ein ganz deutlicher Pluspunkt für das Maxon Pedal und allein deshalb wäre es für mich schon eine Empfehlung. Außerdem ist es etwas vielseitiger als ein TS9 und ein True Bypass ist sicher für viele auch ein Argument. Alles in allem ist das MaxonOD9 Pro+ also ein sehr gutes Update des Originals aus der Küche des "Originalherstellers". Vielen Dank an Jochen Mann für die freundliche Leihgabe!
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