Mad Professor Sky Blue Overdrive
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Das Mad Professor Sky Blue kommt aus Finnland und ist BJF designed. Dahinter steckt Björn Juhl, der aber allerdings Schwede ist, soweit ich weiß. Jedenfalls kamen die hervorragend klingenden BJF Pedale aus Schweden. Der Mann weiß, was er tut und wie man ein Pedal gut klingen lässt. Ich vermute mal ganz stark, das wird auch diesem Pedal zugute kommen.
Das Stahlblau lackierte Pedal ist soweit erkennbar gut und sauber verarbeitet. Die Elektronik verbirgt sich innen in einem offenbar eingeklebten schwarzen Kasten. Man sieht nur die Buchsen und den Schalter und sauber verlötete Kabel. Sehr viele Kabel, was darauf hin deutet, dass auch die Potis nicht direkt mit einer Platine verlötet sind.
Das Sky Blue hat vier Potis namens Volume, Distortion, Texture und Z. Die Bezeichnung Z lässt einen natürlich erst mal ratlos zurück. Hab ins Manual geschaut und so wie ich das verstehe, kann man damit den Input regeln. Ist aber eigentlich auch egal, denn wichtig ist, was er bewirkt, und das beschreibe ich weiter unten. Wird das Pedal mit einem gebufferten Signal gefüttert, ist dieser Regler wirkungslos. Volume und Distortion brauche ich nicht weiter zu erklären, denke ich. Texture wirkt laut Manual auf die Distortion, als Overall-EQ und auch auf die Kompression. Schauen bzw. hören wir mal, wie das alles klingt und reagiert.
Der Hersteller empfiehlt passive Pickups und kein gebuffertes Eingangssignal zu nutzen. Das mach ich auch. Meine Telecaster geht rein und raus geht es in meinen Fender Silverface Deluxe Reverb. Trotzdem hab ich gleich erst mal einen Ibanez TS9 davor geschaltet, der ja ein gebuffertes Signal liefert. Wie beschrieben, ist dann der Z Regler ohne Wirkung.
Das ändert sich deutlich, wenn nur die Tele eingestöpselt ist, also kein niederohmiges Signal ansteht. Der Regler hat dann deutliche Wirkung auf den Klang und die "Ansprache" des Pedals. Nach links gedreht wird der Input runter geregelt und das Pedal reagiert weicher und klingt auch weniger scharf und einfach "netter". Nach rechts gedreht wird es dynamischer, klarer und bissiger.
Der Texture Regler ist etwas subtiler am Werk. Schwer zu beschreiben. Ganz links ist für mich so etwas wie linear. Alles ausgeglichen, man könnte sagen flach, wenn das nicht so negativ klingen würde. Auf 12 Uhr gedreht sind in meinen Ohren mehr obere Mitten dazu gekommen, was den klang direkter und präsenter macht. Ganz nach rechts kommt untenherum noch etwas dazu, es wird noch etwas dicker.
Der Sound ist insgesamt recht eigenständig finde ich. Overdrive mit einem ganz kleinen Schuss Fuzz, würde ich sagen. Aber damit ist das nicht wirklich abgehandelt, denn durch die beiden Regler Z und Texture kann man auf dieser Basis eine sehr große Palette an unterschiedlichen Sounds rauskitzeln. Alle Regler auf 12 und dann mal gucken, wie der Sound ist, reicht bei weitem nicht, um zu erkennen, was in dem Ding drin steckt. Da ist vom eher wärmeren Bluessound bis zur ziemlichen "in die Fr...- Kante" jede Menge drin. Für mich ist der Z Regler dabei entscheidender als der Texture Regler. Man sollte das Pedal also wirklich auf keinen Fall mit einem gebufferten Signal füttern, sonst geht sehr viel von der Vielseitigkeit verloren.
Bei aller Vielseitigkeit würde ich das Sky Blue aber trotzdem in die Blueser und Rocker Ecke belassen. Für Metal ist es wohl noch etwas zu brav, so richtig High Gain ist es nicht.
Ich hab das Pedal mit Tele, Strat und ES, vorm Deluxe Reverb, vorm Bluesbreaker Combo und vorm kleinen Peavey Classic 20 ausprobiert und alles klappte gut. Es liegt gut vorm cleanen und auch als Booster vorm bereits zerrenden Amp. Das Pedal machte mir sehr viel Spaß, weil es einfach gut "reagiert". In Sachen Spieldynamik ist es absolut in der ersten Liga zugange, denn alles was man mit der Gitarre macht, quittiert das Pedal in bester Güte. Da spielt es in einer Liga mit z.B. dem Okko Diablo, dem Baldringer Dual Drive und solchen Kalibern.
Gibt es eigentlich noch schlechte Pedale? In dieser Liga ganz sicher nicht. Da gibt es nur noch andere.
Das Sky Blue vom Mad Professor ist absolut klasse. Aber um es wirklich ganz zu beurteilen, sollte man sich Zeit lassen, auch an den Reglern drehen und hören, was passiert. Sehr sehr empfehlenswert!
Die Mad Professor Sky Blue wurde mir freundlicherweise von
www.rock-gear.de zum Test zur Verfügung gestellt. Danke dafür!