MXR  ZW-44  Zakk Wylde Overdrive



 

 

 

 

 

 

 

 

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Signature-Modelle gibt es bei Gitarren und Bässen schon länger, bei Verstärkern unter anderem mit dem Marshall Slash Topteil auch. Bei Pedalen ist das relativ neu. Es gibt z.B. ein MXR Signature Distortion Pedal des leider bei einem Konzert von einem offensichtlich geistig verwirrten erschossenen Pantera und Damage Plan Gitarristen Dimebag Darrel. Das hier vorliegende ZW-44 von MXR ist das Signature-Pedal von Zakk Wylde. Einem größeren Publikum bekannt geworden ist Zakk Wylde als Gitarrist von Ozzy Osbourne. Seine momentane eigene, nicht wenig erfolgreiche Band heißt Black Label Society.

Man mag zu einigen Äußerungen Zakk Wyldes stehen, wie man will, als Gitarrist ist er zweifellos ein sehr guter mit ebensolchem Ton. Er spielt, soviel ich weiß, ausnahmslos Gibson Les Paul Gitarren über Amps, die wie Marshalls aussehen, in denen aber angeblich nicht mehr all zu viel Marshall drin ist. Das bedeutet aber in meinen Ohren nicht, dass das Pedal nur zu Humbucker-bestückten Gitarren und Marshallartigen Verstärkern passt. Es macht sich z.B. auch sehr gut zwischen meiner Fender Strat und meinem Fender Deluxe Reverb.

Zakk Wylde spielt zwar ganz schön heavy, aber sein Ton ist eher klassisch. Die typische Marshall/Les Paul Schiene ist da. Modern High Gain oder so höre ich da nicht unbedingt. So etwas sollte man auch nicht vom kleinen, weißen Wylde Overdrive erwarten. Der maximal erreichbare Zerrgrad liegt hier auf Boss SD-1/Ibanez Tubescreamer Niveau. Nicht nur dieser Umstand, sondern auch die Ausstattung und der Sound erinnern an die beiden Pedale. Nichts MXR Distortion+ artiges gibt es zu hören, sondern eindeutig in die Richtung TS/SD-1 gehende Töne.

Trotz des gleichen Grundcharakters klingt es aber (Achtung! das ist jetzt absolut subjektiv!) im direkten A/B Vergleich deutlich besser als das Boss SD-1. Es klingt nicht so gepresst, sondern breiter und transparenter. Ein bisschen Kompression ist da, der Sound trägt etwas mehr als beim Boss und auch beim Tubescreamer. Es klingt auch etwas transparenter und trotz der Kompression etwas rauer als mein alter Ibanez TS9 und ich würde es deshalb auch diesem vorziehen. (so, ab jetzt wird es wieder objektiv) Klingt ziemlich gut, das Ding. Man sollte aber nicht erwarten, dass man damit plötzlich klingt wie Herr Wylde.

Es klingt auch vor einem cleanen Verstärker gut und als cleaner Booster ist es brauchbarer als manch anderes Pedal. Allerdings muss man den Gainregler schon etwas aufdrehen. Nur Output voll auf und Gain ganz zu reicht da nicht weit. Cleanen Spielraum hat man dann bis ca. 9 Uhr des Gain Reglers, ab dann zerrt es.

Das Pedal hat einen True Bypass und verhält sich auch sonst recht nebengeräuscharm. Zum Batteriewechsel muss die Bodenplatte abgeschraubt werden. Auf derselben klebt zwecks Rutschdämpfung eine Neoprenschicht. Das so etwas recht lange hält, beweisen z.B. meine alten Ibanez orange Oberdrives aus der zweiten Hälfte der siebziger Jahre. Die haben das auch und es erfüllt immer noch seinen Zweck, bzw. es ist immer noch da. Die weißen Markierungen auf den Potiknöpfen des Wylde Overdrives sind fluoreszierend. Hält man vorher eine Lampe drauf, leuchten sie ganz gut erkennbar auf dem dunklen Bühnen- oder Proberaumboden. Die drei MXR typischen Gummikappen für die Potis werden mitgeliefert, damit soll man per Fuß mal kurz regeln können. Das funktioniert auch mit etwas Fußspitzengefühl, ich persönlich finde es ohne aber irgendwie schöner.

Ein Manko ist für mich (nicht nur bei diesem Pedal) die Anordnung des Netzteilanschlusses neben der Inputbuchse. Ich finde, die gehört an die Stirnseite. Ansonsten gefällt mir das MXR Wylde Overdrive gut und ich würde es empfehlen.