HAO  RUST  DRIVER



 

 

 

 

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HAO ist eine kleine japanische Firma, die seit Anfang 2003 Effektpedale in Handarbeit baut. 

Der Rust Driver soll den Overdrivecharakter der sechziger Jahre Plexi Amps einer bekannten englischen Firma ziemlich genau wiedergeben. Daher kommt er auch im "british racing green" Outfit. Er hat nur einen Level Regler, einen Miniswitch mit den drei Positionen Warm, Bright, Normal und den obligatorischen On/Off Schalter. Ein Netzteilanschluss ist an der rechten Gehäuseseite und das Pedal hat einen True Bypass. Zum Batteriewechsel muss die Bodenplatte abgeschraubt werden, eine kleine rote on/off anzeigende LED ist links neben dem Fußschalter zu finden. Die Verarbeitung lässt nichts zu wünschen übrig.

Der Zerrgrad des Rust Driver ist fest vorgegeben, der Regler beeinflusst nur den Output. Was man bekommt, hat nichts mit High Gain zu tun, hier gibt es so etwas wie "old school" Zerre in ACDC Manier mit eben diesem kernigen Marshall Charakter in Reinkultur. Es klingt wirklich klasse und reagiert sehr dynamisch mit hoher Durchsetzungskraft. Der Zerrgrad lässt sich mit dem Volumen Regler der Gitarre sehr gut beeinflussen, sofern dieser etwas taugt und keine Höhen klaut. Ein kleiner Dreh und es ist fast clean. Der Rust Driver klingt sehr harmonisch und passt gut vor einem cleanen Amp, der allerdings nicht gerade bassarm sein sollte. Er klaut etwas Bässe, aber in geringerem Maße als z.B ein Tubescreamer und ein SD-1. Diese beiden Pedale klingen im direkten Vergleich bei gleichem Zerrgrad topfiger und gepresster. Das Hao spielt in meinen Ohren in einer anderen Liga und klingt edler und auch transparenter, mit schöneren, nicht nervenden Höhen.

Bei der 10 Uhr Einstellung des Levelreglers hat man ungefähr den Bypass Output. Dreht man den Rust Driver in Verbindung mit Humbuckern vor einem guten Röhrenamp richtig auf, geht die Post ab. Dann sitzt ein kleines australisches Männchen in Schuluniform im Amp und es geht geradewegs die Highway to Hell entlang. Das sollte jeder mal gemacht haben, vorzugsweise mit einem Bassman oder einem Bluesbreaker Combo (und natürlich fernab von den Nachbarn). Mein Bluesbreaker Combo klingt in Verbindung mit richtig Dampf vom Rust Driver und nicht so weit aufgedreht bei gleicher Lautstärke besser und durchsetzungsfähiger als "stand alone" voll aufgedreht.

Den Miniswitch hätte man meiner Meinung nach auch weglassen können. Ich finde die Normal Stellung passt wie angegossen. Bright finde ich etwas zu höhenreich und die Stellung Warm ist (fast schon ganz ohne Höhen) in meinen Ohren völlig unbrauchbar und überflüssig.

Fazit: Wer seine Fender etwas in Richtung Marshall trimmen will, voila´, hier ist die Geheimwaffe mit hohem Angus-Faktor. Wer seinen alten Non Master Marshall sehr laut spielt und einen Treble Booster zu "klingelig" und hart findet, der sollte mal den Rust Driver vorschalten. Das ist es. Den gebe ich nicht mehr her.