GP - LIGHTSTONE   BOOST II



 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Der Röhrenbooster GP-Lightstone Boost II wird von Gunnar Preuß in Berlin auf Bestellung in Handarbeit hergestellt. Er stellt auch noch andere Geräte her, mehr dazu und auch zu diesem Pedal gibt es in der Website www.gp-lightstone.de.

Das zweikanalige Gerät arbeitet mit zwei ECC83 Röhren und ist ziemlich umfangreich ausgestattet. Es hat zwei Inputimpedanzen anzubieten, die über einen Miniswitch in der linken Gehäuseseite abrufbar sind, eine für aktive- und eine für passive Tonabnehmer. Der Zweite Miniswitch ist mit Free Ground bezeichnet und trennt bei etwaigen Brummschleifen die Gehäuse-Masse ab. Der Output ist ebenfalls in der linken Gehäuseseite zu finden. Batteriebetrieb ist nicht möglich, der Anschluss für das mitgelieferte 12 Volt Netzteil ist in der rechten Gehäuseseite zu sehen und als stabile Verschraubung ausgelegt. Da bleibt die Stromzufuhr auch erhalten, wenn es mal etwas ruppiger zugeht. 

Das Gerät hat einen True Bypass. Der linke Trittschalter schaltet den Effekt an und aus, der rechte schaltet zwischen den beiden Kanälen. Es gibt pro Kanal einen Gainregler und einen Masterregler für den eigentlichen Output. Dazu lässt sich der Klang beider Kanäle mittels Low-, High- und Colourpoti regeln. Colour regelt den Mittenbereich und hat dabei auch nicht wenig Einfluss auf den Output des Pedals.

Welcher der beiden Kanäle eingeschaltet ist, erkennt man an der Farbe des dreieckigen Sichtfensters, das den Blick auf die beiden Röhren freigibt. Ist das Pedal im Bypass leuchtet abgesehen vom Röhrenglimmen nichts. Ist Kanal 1 eingeschaltet, werden die beiden Röhren blau angestrahlt, bei Kanal 2 leuchtet es schön rot. Sieht richtig gut aus, das ganze. Die Beschriftung ist eingraviert und farblich unterlegt, das Alu Gehäuse ist leicht angeraut und die Verarbeitung ist absolut klasse. Damit es drinnen nicht allzu heiß wird, sind in der rechten Seite des Gehäuses Lüftungslöcher eingebracht. In dreieckiger Anordnung, passend zum Sichtfenster in der Oberseite des Pedals. Dieses ist nicht offen, wie es auf den ersten Blick vielleicht aussieht, sondern mit Plexiglas geschlossen. Die Röhren sind also absolut sicher untergebracht.

Auf absolut klangneutrales Boosten des Inputsignals wurde, glaube ich, wohl gar nicht unbedingt Wert gelegt, man kann aber über die effektive Klangregelung der Sache sehr nahe kommen. Legt man diese Ambitionen beiseite und erhöht das Outputsignal erst mal nicht, bemerkt man zumindest bei Transistoramps oder digitalen Modellern eigentlich immer eine Soundaufwertung. Der Klang wird je nach Einstellung dabei aufgefrischt oder angedickt, bekommt aber in jedem Fall etwas mehr Tiefe und Bauch verpasst. 
Das erste Antesten fand mit meinem kleinen Roland Micro Cube statt und den kleinen Übungsamp konnte ich sehr deutlich im Klang aufwerten. Auch einem POD XT tut der Röhrenbooster bei Aufnahmen durchaus gut. Man kann den Sound dabei über die drei Klangregler bei Bedarf noch ziemlich verbiegen, insbesondere der mit Colour bezeichnete Mitten-Regler bewirkt viel.

Ich sehe diesen Booster nicht nur als Outputverstärker, um Röhrenamps anzupusten und zu mehr Zerrung zu bewegen, was er sehr gut und auch mit absolut ausreichenden Reserven kann. Er ist vielmehr auch ein sehr guter und sehr vielseitig anwendbarer Klang-Aufwerter für das Studio oder Homerecording, ein Röhrenpreamp eben. 
Z.B. ist er laut Manual auch geeignet für eine Verwendung mit einer Akustikgitarre, was ich aber leider mangels einer Tonabnehmerbestückten A-Gitarre leider nicht ausprobieren konnte.

Die beiden Kanäle unterscheiden sich. Der Kanal 1 hat deutlich weniger Gain, klingt schlanker und produziert auch bei vollem Gain selbst keine Verzerrungen. In Verbindung mit dem Master Regler ist genügend Dampf vorhanden, um einem Röhrenamp richtig Beine zu machen.
Im Kanal 2 gibt es noch eine deutliche Schippe mehr von allem dazu. Das ist dicker, runder und lauter. Außerdem gibt es in diesem Kanal bei Bedarf auch Verzerrung. Je nach Pickup fängt das Pedal so um Gain-Reglerstellung 14 bis 15 Uhr an, selbst zu zerren. Die Verzerrung ist dabei eher weich im Bereich Bässe und untere Mitten und auch oben herum nicht unbedingt hart. Der erreichbare Zerrgrad ist nicht allzu hoch, dies ist ja auch kein Zerrpedal, sondern ein Booster. Die Verzerrung würde ich eher als Beiwerk oder Bestandteil der Klangvielfalt des Pedals bezeichnen. 

Subjektives Fazit zum Schluss: 
der GP-Lightstone Boost II ist nicht nur der wohl vielseitigste Booster, der mir bisher untergekommen ist, er ist auch ein vielseitig einsetzbares, hochwertiges Klangtool für den Recording Bereich.

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