Fulltone Robin Trower Overdrive



 

 

 


( passendes Werkzeug für "Bridges of Sight" )

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Die amerikanische Firma Fulltone ist bekannt für schöne Pedale. Das Full Drive II oder das OCD sind ja z.B. eigentlich schon Klassiker unter den Zerrpedalen. Im kleinen Gehäuse des OCD kommt das Robin Trower Overdrive von Fulltone aus Kalifornien daher, das hier dieses Mal das Testobjekt ist.

Die Farbe ist dunkelgraumetallic, vielleicht kann man auch anthrazit sagen. Die Lackierung und die Verarbeitung  sind typisch Fulltone, also absolut bestens. Die beiden Stahlblech-Gehäuseteile werden durch vier Rändelschrauben an den Seiten zusammen gehalten. Die kann man einfach mit den Fingern heraus drehen, zum Batteriewechsel braucht man also kein Werkzeug. Ich mag die Fulltone Gehäuse! Jedes ist eben typisch Fulltone und kein Alu Box Einerlei. Innen auf der Platine findet man einen JRC4558D Chip, der ja für Tubescreamer typisch ist. Nicht ganz so schön ist, dass die drei Potis direkt mit der Platine verlötet sind bzw. diese auch halten. Das ist nicht ganz so reparaturfreundlich.

Das Pedal hat einen so genannten True Bypass. Es kann mit 9 bis 18 Volt betrieben werden, was unterschiedliche Klänge, für mich subjektiv unterschiedliche "Klanghärten" bewirkt. Je mehr Volt, desto härter und klarer wird der Sound. Der Netzteilanschluss ist links in der Seite bei der Outputbuchse. In Sachen Regelwerk gibt es ganz klassisch Volume, Tone und Drive mit den üblichen Fulltone Reglerknöpfen oben auf den Potischäften. Die LED oben über den Potis strahlt in schönem Rot.

Ehrlich gesagt bin ich mit Robin Trower nicht so vertraut. Was ich mit ihm verbinde ist der Univibe Sound in seinem ganz sicher bekanntesten Stück "Bridges of Sight". Ansonsten kannte ich eigentlich nichts von ihm. Also hab ich vor dem Test mal ein bisschen bei youtube gestöbert und reingehört. Dort findet man auf Anhieb ein Video von 2009, in dem er über sein Equipment spricht. Am interessantesten fand ich da, dass er eigentlich nur Strat spielt und da fast ausschließlich nur den Mittel- und den Halspickup solo und die Zwischenposition der beiden nutzt. Den Stegpickup lässt er meist in Ruhe. Auch das Testpedal hat er 2009 schon, so wie es hier zu sehen ist. Außerdem weitere Fulltone Pedale, z.B. liegt dort vor dem Robin Trower Overdrive ein ganz altes Full Drive II. Und auch den Bridges of Sights Vibe Sound macht er heutzutage mit einem Fulltone, dem Deja Vibe II.

Er spielt ausschließlich Stratocaster und meist Marshalls. Also ist das Pedal wohl auch am besten mit einer Solchen zu füttern und mit einem solchen Amp zu verbinden, denn dafür ist es ja dann gemacht. Ich hab mir ein paar Videos angeschaut und angehört und finde, der Herr Trower spielt oft ganz schön funkig und nutzt auch sehr gerne das Wah Wah. Mit Höhen geht er nicht allzu sparsam um, mir gefällt, was er macht und ich werde mich da wohl noch etwas mehr einhören.

So, jetzt aber zurück zum Pedal:
Ich hab meine babyblaue Strat eingestöpselt und mein Marshall Bluesbreaker Combo durfte ans Ende des Signalweges. Das Ergebnis ist für mich: Tubescreamer. Diese typische Mittenbetonung ist da. Zum Vergleich muss also mein alter Ibanez TS9 und mein Fulltone Full Drive II herhalten, also der "normale" und ein "Edel" Tubescreamer. Das Full Drive II ist hier das "alte originale", also ohne Mosfet und so.

In Sachen Zerrpotential ist das maximale Zerrvermögen des originalen TS 9 vergleichbar mit dem des Robin Trower Pedals mit dem Drive Regler auf 12 Uhr. Das Robin Trower hat also dahingehend deutlich mehr Reserven. Klanglich ist das Robin Trower in diesem Vergleich etwas weniger mittig, der TS 9 ist in den Mitten etwas "dichter", der Konkurrent etwas transparenter. Das sind aber wirklich nur Nuancen! Beim ersten schnellen Hinhören klingen die Pedale nahezu gleich. Der Konkurrent aus gleichem Hause, das Full Drive II klingt bei gleichem Zerrgrad ebenso nahezu gleich. Die Nuancen sind hier ein ganz kleiner Tick mehr Bass und (in der ersten Zerrstufe) noch ein ganz kleiner Tick mehr Transparenz gegenüber dem Fulltone Robin Trower. Aber auch hier gilt, dazu muss man schon zwei Mal hinhören.

Als cleaner Booster, also z.B. mit Level ganz auf und Drive ganz zu nur zum Anpusten des Amps genutzt, hat der originale TS 9 in Sachen Output die Nase vorn, er kann da einfach etwas mehr pusten.

Den maximalen Zerrgrad des Robin Trower erreicht man mit dem Full Drive II auch, dazu muss man aber die zweite Stufe des Full Drive einschalten, den Boost. Dann klingt das Robin Trower Overdrive deutlich transparenter und doch recht anders. Das Full Drive II klingt da singender und mittiger, das Robin Trower rauer, rockiger, roher und nicht so "edel", was nicht negativ gemeint ist. Da klingt es auch deutlich dynamischer als das Full Drive, eben durch die Transparenz. Es reagiert dann viel besser auf den Anschlag und das Volumepoti der Gitarre. Ich finde, das Robin Trower Pedal wird merkwürdigerweise immer dynamischer, je höher der Zerrgrad ist.

Mein subjektives Fazit:
Das Fulltone Robin Trower ist eine sehr gute Tubescreamer-Version. Dem Original hat es deutlich mehr Zerrvermögen, einen Tick mehr Transparenz und bei höheren Zerrgraden eine deutliche Schippe Dynamik voraus. Letzteres z.B. auch dem Fulltone Full Drive II gegenüber. Es gibt ja nun jede Menge Tubescreamer Versionen, das Robin Trower Pedal gehört für mich da zu den Besseren.

 

Das Fulltone Robin Trower Pedal wurden mir freundlicherweise von www.rockgear.de  zum Test zur Verfügung gestellt. Danke an Martin dafür!

 

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