FULLTONE   DISTORTION  PRO



 

 

           

 

 

 

 

 

 

Vielen Dank an Uli aka Muelrich aus dem
Aussensaiterforum für die freundliche 
Leihgabe! Siehe auch: www.hans-ulrich-mueller.de

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Das rote Distortion Pro erweitert die Riege der Fulltone Verzerrer von Mike Fuller, wie der Name Distortion schon ausdrückt, in die etwas heftigere Richtung. Allerdings heißt das nicht, dass man es hier mit einem High Gain Metal-Monster zu tun hat. Das Pedal deckt vielmehr eine sehr weite Zerrgrad- und Klangpalette ab und ist in der Hinsicht wohl das vielseitigste Zerrpedal von Fulltone. 

Auf die Vielseitigkeit deutet auch schon die Anzahl der Regler hin. Unter den beiden großen Knöpfen für Volume und Distortion, bzw. Output und Zerrgrad sind noch vier kleine Regler angeordnet, welche die Bezeichnungen Resonance, Voicing, Highs und Saturation tragen. Diese Reglergarnitur beeinflusst sich gegenseitig, Distortionpoti inbegriffen. Damit muss man erst mal zurecht kommen und sich einarbeiten, um die Klangmöglichkeiten des Pedals richtig auszuloten. Es gibt jede Menge zu probieren (und auch zu beschreiben).

Zur Ausstattung kommt noch eine LED hinzu, die ruhig etwas heller sein könnte. Außerdem ein Netzteilanschluss an der linken Seite und ein ausgefuchstes Batteriefach mit Klappe in der Stirnseite, das auf dem unteren Foto zu sehen ist. Das Distortion Pro hat wie alle Pedale von Mike Fuller einen True Bypass. Das Gehäuse besteht Fulltone-typisch aus gebogenen, ineinandergreifenden und verschraubten Stahlblechelementen. Es ist lackiert, schön handlich und die Verarbeitung ist auch Fulltone-typisch, d.h. erstklassig.

Im Manual steht, dass Herr Fuller gerne Stratocaster spielt und dabei auch gerne den Stegpickup benutzt. Ich finde, das macht sich bei allen Fulltone Pedalen bemerkbar. Es ist nicht so, dass sie mit anderen, wie z.B. Les Paul artigen Humbuckergitarren, nicht klingen. Man fängt dann aber an, etwas zu regeln und einzustellen. Steckt man dagegen eine Strat in ein Fulltone Pedal, bei dem alle Regler auf 12 Uhr stehen und spielt den Stegpickup, dann passt alles auf Anhieb. Jedenfalls ist das für mich bisher immer so gewesen und auch beim Distortion Pro der Fall. 

Das bedeutet, dass das Pedal grundsätzlich erst mal recht recht warm und dick klingt. Alles auf 12 Uhr ist mit einem Stratocaster Stegpickup mittlerer Zerrgrad, der satt, rund und überhaupt nicht schrill erklingt. Der Output ist, wenn Distortion auf 12 Uhr steht, so ungefähr bei Volume zwischen 8 und 9 Uhr neutral, also auf Bypass Niveau. Dreht man Volume weiter auf, gibt es ziemlich viel Dampf.

Je höher der Zerrgrad ist, umso mehr Wirkung zeigen die vier kleinen Regler. Andersherum wirken diese sich auch nicht unerheblich auf den Zerrgrad und den Output aus. 

Saturation erhöht z.B. den Zerrgrad im Uhrzeigersinn beträchtlich. Bei Rechtsanschlag des Reglers ist der Klang sehr satt und fett und der Saitenanschlag wird etwas in den Hintergrund gedrückt und ist weicher. Steht der Regler dagegen links der 12 Uhr Stellung ist das Signal viel direkter, klarer, weniger verzerrt und komprimiert. Der Anschlag steht dann viel mehr im Vordergrund. Das sind schon mal zwei Welten in einem Regler.

Voicing beeinflusst in meinen Ohren die oberen Mitten und auch etwas die Höhen. Je weiter man den Regler aufdreht, umso mehr Biss und auch Output kommt ins Spiel. Resonance beeinflusst die unteren Mitten und die Bässe, von denen genug vorhanden sind. Ausgedünnte Bässe gibt es nicht, es sei denn man dreht Resonance weit zu. High macht das, was man erwartet, d.h. er ist ein Höhenregler.

Die ganzen unterschiedlichen Klänge und Zerrstrukturen zu beschreiben, würde den Test hier etwas sprengen. Das Pedal kann zwischen SRV Blues-Twang bis fetter Gary Moore Sololinie eigentlich alles bieten. Für richtig heftige Metal-Sounds muss der angeschlossene Amp aber schon zerren. Im Manual sind drei Einstellbeispiele angegeben, die eine gute Bandbreite darstellen. Die drei Beispiele sind Browner Sound, Jimmy Page "Heartbreaker" Tone und Cutting Blues Tone genannt.

Ich habe HIER mit dem Stegpickup meiner Strat und einem cleanen PODXT Sound ein kleines Soundfile eingespielt mit den Einstellbeispielen in der genannten Reihenfolge. Damit möchte ich aber nur die Variabilität des Pedals und nicht den guten Klang darstellen. Mit einem "richtigen" Amp würde es besser klingen, da der PODXT nicht unbedingt der ideale Partner für Zerrpedale ist. Der Unterschied zwischen den ersten beiden Einstellungen ist nicht so extrem, zwischen der ersten und der dritten aber schon recht groß. Im dritten Beispiel ist meiner Meinung nach auch ganz zu hören, dass das Pedal sehr gut anzerren kann und keinesfalls nur für stärkere Gaingrade gut ist. 

Das rote Pedal reagiert sehr gut auf die Gitarre, d.h. die unterschiedlichen Pickup Positionen werden schön herausgestellt und der Zerrgrad lässt sich sehr gut über den Anschlag und das Volume Poti der Gitarre steuern. Das Pedal hängt sozusagen gut am Gas. Insgesamt ist das Distortion Pro raubeiniger und vielseitiger als das blaue Fulltone Full Drive II und es hat nicht diesen Power Soak/Ampklang Charakter des Fulltone OCD, sondern klingt wie ein Pedal. Es erweitert meiner Meinung nach deshalb sinnvoll die Palette der Zerrpedale von Fulltone.

 

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