Fulltone Deja Vibe + Roger Mayer Voodoo Vibe |
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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden. Bei Jimi Hendrix, Robin Trower, Michael Landau, Stone Gossard, Warren Haynes und vielen anderen Recken hört man es manchmal wohltönend wurbeln und wabern und rotieren. Ursprung dieses Sounds ist oftmals ein Pedal, das eigentlich den Effekt der rotierenden Lautsprecher eines Leslies imitieren soll, es aber nicht wirklich schafft. Nicht wirklich geschafft ist in diesem Fall aber durchaus positiv, denn eigentlich wurde damit ein neuer Sound-Effekt erfunden. Erfunden und gebaut wurde dieses Pedal namens Uni-Vibe Mitte/Ende der Sechziger von der japanischen Firma Shin-Ei. Als Erfinder gilt ein Herr namens Fumio Mieda. Auf den US- Markt kam es offiziell 1969. Verkauft wurde es unter anderem unter dem Label Univox und gedacht war es eigentlich für Keyboards, bis dann unser aller Herr Hendrix auf- und drauftrat. Das Original wurde nur bis 1976 gebaut, die Rechte am Namen Uni-Vibe hat jetzt die Firma Dunlop. Nachbauten dieses Pedals gibt es aber viele, einige mit originalgetreu umfangreichem Regelwerk, wie z.B. die Testpedale von Roger Mayer und Fulltone oder auch das Prescription Electronics, andere mit einfacherer Ausstattung, wie z.B das Voodoo Lab Micro Vibe. Das Micro Vibe der amerikanischen Firma Voodoo Lab hat schon einen Testbericht in dieser Website, der auch einigermaßen gut ausgefallen ist: Testbericht Voodoo Lab Micro Vibe . Das ist ein gutes Fotozellen-Vibe, das aber im direkten Vergleich mit den deutlich teureren Testgeräten von Fulltone und Roger Mayer in Sachen Klangtiefe und Nebengeräusche dann doch etwas überraschend deutlich den kürzeren zieht. Es klingt einfach flacher als die beiden größeren Testpedale im Vergleichbaren Chorus-Mode. Das größte Manko des Micro Vibe ist aber auf jeden Fall das erheblich höhere Rauschen. Die beiden Testpedale in diesem Vergleich, das Fulltone Deja Vibe und das Roger Mayer Voodoo Vibe spielen in einer höheren Liga. Den Sound, den man eigentlich mit diesen Vibe Pedalen in Verbindung bringt, bekommt man im sogenannten Chorus-Mode. Beide haben aber noch die Klangoption Vibrato, das Roger Mayer außerdem sogar noch Tremolo mit an Bord. Beide haben solide Gehäuse. Das Deja Vibe hat die typische Fulltone Größe und Form. Wie ein Fulldrive II in weiss sozusagen. Das Roger Mayer Voodoo Vibe ist dagegen ein ziemlich großer Klotz, der auf einem Effektbrett schnell für Enge sorgen kann. Beim Fulltone kann man mit den beiden kleinen Kippschaltern oben zwischen Chorus und Vibrato und zwischen zwei Soundvarianten namens Modern und Vintage wählen. Dazu gibt es ein Volume und ein Intensity oben und unten rechts ein gut mit dem Fuß bedienbares Speed Poti. Die LED neben dem Speed Poti pulsiert im eingestellten Tempo, wenn der Effekt eingeschaltet ist. In der Stirnseite sind die In- und Outputbuchsen und der 9 Volt Netzteilanschluss. Batteriebetrieb ist bei beiden Testpedalen kein Problem. Außerdem habe beide innen vernünftige Klipps zum Halten des 9 Volt Blocks. Allerdings muss man bei beiden die Bodenplatte zum Wechseln aufschrauben und ich denke, beide werden wohl nicht unbedingt sparsam mit den Batterien umgehen. Das Regelwerk des Roger Mayer erschlägt einen erstmal. Die sieben Potis mit Chickenhead Knöpfen muss man Stück für Stück erforschen. Links oben fängt es simpel an, da kann man sich für Tremolo, Vibrato oder Chorus entscheiden. Mit Range kann man jeweils drei Geschwindigkeitsstufen für zwei Wellenformen einstellen. Die genannten drei Speed-Stufen können dann mit dem Fine Poti noch feinjustiert werden. Output rechts unten bedarf keiner weiteren Erklärung. Intensity auch nicht wirklich, Symmetrie und Bias zu erklären fällt mir dagegen mehr als schwer, außerdem beeinflussen sich Regler auch noch gegenseitig. Das muss man einfach fühlen und hören, selbst ausprobieren. Die typischen Uni-Vibe Sounds stecken in beiden Pedalen, Robin Trower oder Michael Landau hätten mit Sicherheit an beiden ihre Freude. Beim Deja Vibe ist er sofort da, dieser Sound, da muss man nicht lang rumschrauben. Die Stellung Modern ist etwas brillanter als Vintage, Volume und Intensity anpassen, dann Speed und ab gehts. Insbesondere mit einer Strat, irgendwie gehört eine Strat zum Uni-Vibe, damit klingt es einfach am besten. Beim Deja Vibe hat man das Gefühl, es hat genau die Frequenzen, die beim Vibe eben wabern müssen, es ist genau richtig eingestellt. Man kann sich einstöpseln und alles passt. Es rauscht kaum, kann alle Geschwindigkeiten, die man braucht. Kurzum, es ist einfach klasse, ich kann es nur empfehlen. Das Roger Mayer ist gefährlicher. Man ist ständig geneigt, hier und da noch ein bisschen zu drehen. Ein bischen hier am Symmetry und es wurbelt mehr hinterher, da noch ein bisschen am Bias und es pocht etwas mehr und dann noch die Wellenform... Man kann derart viele Nuancen herrauskitzeln, da kann man sich leicht dumm und dusselig regeln. Aber das gute daran: so richtig schlecht klingt es eigentlich nie und das andere Ende der Fahnenstange ist die absolute Authentizität. Ist ja eigentlich auch kein Wunder, denn Roger Mayer ist schließlich (fast) der Erfinder dieses Sounds, jedenfalls wenn man das Uni-Vibe in Verbindung mit der Gitarre sieht. Ich finde, damit kann noch einen Tick tiefer ins Vibe Nirvana eintauchen als mit dem Fulltone Deja Vibe. Das Roger Mayer kann transparenter, abgefahrener und wohl durch die Nuancenvielfalt auch noch einen Tick authentischer viben als das Deja Vibe. Allerdings ist das mit viel Fummelei und Ohrenspitzen verbunden. Und man sollte nicht vergessen, sich für gut befundene Einstellungen aufzuschreiben. Die gleiche Vielfalt gilt beim Roger Mayer für das Tremolo, mit dem das Deja Vibe nicht aufwarten kann. Hier ist eigentlich alles herauszukitzeln, was man von einem Tremolo haben will. Weicher, härter, schneller, tiefer, intensiver, alles was das Herz begehrt, aber man muss sich intensiv mit den Reglern beschäftigen. Ich würde sagen, es kann mit den meisten Tremolo auf dem Markt mithalten. Es klingt aber nicht ganz so schön wie ein Fender Amptremolo und es kam z.B. auch nicht ganz an das Voodoo Lab Tremolo heran, das ich gerade zum Vergleich hier hatte. Das klingt "organischer", runder und irgendwie natürlicher. Ich habe auch nach intensiver Regelei jedenfalls am Roger Mayer keine Einstellung gefunden, die da zu 100% mithalten konnte. Aber ich denke, ein Voodoo Vibe legt man sich nicht wegen des Tremolos zu, also was solls. Den Vibrato Effekt hört man seltener. Eine Tonhöhenschwankung, die mir immer fast Übelkeit verursacht. Das eiert ganz schön heftig bei Bedarf. Kann man mögen, muss man aber nicht. Als nicht zu aufdringliches Nebenbei kann es sehr interessant sein, ein Anspiel- bzw. Hörtipp ist das schön schräge slow dream von der Tito und Tarantula Scheibe Hungry Sally & other Killer Lullabies, da eiert es im Hintergrund ganz und gar nicht unaufdringlich. Das können beide Pedale z.B. gut realisieren. Das Roger Mayer Voodoo Vibe hat dem Fulltone Deja Vibe noch Buchsen für ein externes Pedal zur Speed-Regelung voraus. Eigentlich ist das aber nicht relevant, da man beim Fulltone das große Speed Poti ganz gut mit dem Fuß bedienen kann. Im Gegensatz zum rein monoesken Deja Vibe kann man mit dem Voodoo Vibe über zwei Outputbuchsen zwei Amps ansteuern. Man sollte aber keinen Stereo Effekt oder so erwarten, aus beiden Buchsen kommt das gleich raus. Mein ganz subjektives Fazit:
Vielen Dank an Kai und Johannes für die freundliche Leihgabe!
Nachtrag 12.2010:
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