EXAR   PEDALE   (Teil 1)



 

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Exar bietet eine sehr breite Palette an Bodeneffekten an, die in Polen hergestellt werden. Neben den hier getesteten fünf und den fünf Verzerrern im zweiten Teil dieses Exar Tests, gibt es noch weitere Flanger, Chorus und andere Pedale.

Der Exar Tuber, der im Teil 2 zu sehen ist, ist identisch mit dem Jacques Tube Blower, der in dieser Overdrivetest Site schon getestet worden ist.

Die im ersten Teil vorliegenden Testpedale, die mir die Firma Exar als Leihgabe zur Verfügung gestellt hat, sind das Over Drive, das Moon Metal, das Squealer, das Hammer und das Super Fuzz. Fünf  Verzerrer, die sich klanglich sehr deutlich unterscheiden. 

Die Pedale sind alle sehr klein. Sie sind kleiner und auch flacher als ein Standard Pedal von Boss. Der Fußschalter ist eher ein Taster mit einem ganz kurzen Weg. Ganz leichtes Antippen erfüllt schon den Zweck. Alle Pedale haben eine rote LED.
An der Stirnseite gibt es einen Netzteilanschluss für normale, handelsübliche 9Volt Netzteile. In der Bodenplatte ist ein Batteriefach mit Klemmdeckel untergebracht, das einfach nur ein Einklemmen eines 9 Volt Blocks erfordert, das ist sehr praktisch und gefällt mir sehr gut. 

Die Verarbeitung lässt nichts zu wünschen übrig, das ist alles bestens. Außerdem wirken die Pedale recht robust. Wie viele heftigere Tritte der Taster verträgt, kann ich nicht beurteilen und wollte ich bei den Leihgaben auch nicht testen. Negatives dazu habe ich von den Baugleichen Jacques Pedalen aber bisher nicht gehört.

Die Exar Pedale haben keinen True Bypass. Ich habe bei keinem der vorliegenden Pedale irgendwelche negativen Auswirkungen auf den Bypasssound bemerkt oder gehört.

 

Der gelbe Over Drive hat einen eigenständigen klang. Er klingt anders als ein Tubescreamer (den "Job" übernimmt in der Exar Palette der grüne Tuber) und er hat auch nicht viel mit dem Vergleichs-Boss SD-1 gemeinsam. Der gelbe Exar Overdrive hat ein breiteres Zerrspektrum. Er kann ganz gut als cleaner Booster herhalten, hat aber am anderen Ende der Reglerwege einen Zerrgrad zu bieten, der deutlich über dem des Boss SD-1 liegt. Außerdem hat er auch einen Regler mehr, der mit Turbo bezeichnet ist. Dieser wirkt sich auf den Zerrgrad und auch auf den "Fettgehalt" des Klangs aus. Je weiter man ihn aufdreht, desto dicker und sahniger wird der Klang. Aus der Boss Overdrive Palette könnte man im Vergleich den blauen BD-2 heranziehen, der ist klanglich näher am Exar dran als der SD-1. Ist beim Exar der Turbo Regler fast ganz zu klingen beide mit voll aufgedrehtem Drive bzw. Gain Regler sehr ähnlich. Der Klangcharakter ist gleich, dabei hat der Exar etwas mehr Bässe und der BD-2 aufgrund seiner Abstimmung Vorteile in der Dynamik. Der Exar hat im Vergleich zu diesem Pedal bei weitem nicht so große Reserven als cleaner Booster, dafür aber noch den Turbo Regler, der weiter aufgedreht viel mehr Dichte und Zerrgrad bietet als der Bluesdriver bieten kann. Damit kann man eine Strat sehr schön singen lassen. Überhaupt passt das Pedal für mich besser zu einer Strat als zu einer Paula, denn mit der letztgenannten könnte es manchem vielleicht schon mal zu dick werden.

 

Am dichtesten am gelben Overdrive dran ist aus der Exar Palette der Hammer. Er ist mit seinen drei Reglern spartanischer ausgestattet. Der Regler für den Zerrgrad heißt hier Metal, was aber vielleicht etwas irreführend ist. Der Hammer kann auch anders, bzw. er kann auch bluesen. Und das sehr gut. Bei zugedrehtem Metal hat man i.V. mit einer Strat einen angezerrten Ton, den man mit einem leichten Dreh am Gitarrenvolumen gut clean kriegen kann. Dabei gibt es über den Levelregler mehr als genug Outputreserven. Das klingt gut. Dreht man Metal auf, steigern sich Klangdichte und Zerrgrad bis auf einen kleinen Sprung bei 14 Uhr gleichmäßig bis zu einem Zerrgrad, der als High Gain bezeichnet werden kann. Ziemlich satt mit schönen Obertönen. Kein Rectifier Charakter, sondern eher das fette, harmonisch singende Rock-Solo. Dabei bleibt alles schön dynamisch, die Reaktion auf Anschlagsstärke und Gitarrenvolumen ist gut. Das ist ein sehr musikalisches Pedal.

 

Der schwarze Squealer ist da etwas anders. Er ist auch musikalisch, aber alles geht in eine völlig andere Richtung. Er hat eine sehr wirkungsvolle Dreiband-Klangregelung und der Zerrgrad Regler ist ebenfalls mit Metal bezeichnet. Ist dieser ganz zu, ist das Pedal i.V. mit einer Strat fast ganz clean mit ebenfalls guten Levelreserven. Was man jetzt mit der Klangregelung veranstalten kann macht richtig Spaß. Man kann den Stratsound in einen Telefonhörer packen oder in eine Tonne mit geschlossenem Deckel. Alles auf 12 Uhr knallt recht heftig mit einem leicht mittig, topfigen Touch. Dreht man Metal auf wird kein Metalmonster draus. Der Zerrgrad ist zwar hoch, aber nicht extrem. Es klingt sehr fuzzig, für mich ist das Pedal eigentlich ein Fuzz mit bei Bedarf ziemlichen Lo-Fi Charakter. Um es mit einer Strat "schöner" klingen zu lassen, muss man schon die Mitten weiter aufdrehen und Low und High etwas absenken.
Das Squealer mag man, oder man mag es nicht. Dazwischen gibt es nichts.

 

Das zum Namen passend graue Moon Metal hat seinen Namen wohl eher von der dunklen Seite den Mondes und ist eher dunkel abgestimmt. Auch hier macht es Spaß den mit Metal bezeichneten Zerrgrad Regler ganz zu zu drehen. Der dann vorhandene dunkle, fast ganz cleane Sound könnte das Pedal glatt zu einem Geheimtipp für Jazzer machen. Dort gibt es für manche ja die Idealvorstellung, dass (abgesehen von der Tonhöhe natürlich) jeder Ton auf dem Griffbrett gleich klingen soll. Das geht mit dem Moon Metal ganz einfach. Vor einem cleanen Verstärker, alle Klang-Regler des Pedals einfach auf 12 Uhr, Metal ganz zu, Level nach Bedarf und man hat selbst mit der Stratocaster einen Ton an dem Jim Hall seine Freude hätte.
Aber der eigentliche Auftrag des Moon Metal ist natürlich zerren. Also drehen wir den Metal Regler auf. Es bleibt eher dunkler abgestimmt, aber mit weiter aufgedrehten Mid und High Reglern bekommt man genug vom Höhenspektrum ab, um klar zu kommen. Das Moon Metal klingt in meinen Ohren ziemlich Vintage mit recht deutlichem Marshall-Touch. Es klingt nicht unbedingt harmonisch schön, sondern eher rüpelhafter, rotziger und dabei leicht komprimiert. Die Klangregelung agiert dabei gut und man hat bei Bedarf einen guten Bassschub parat. Am Ende des Testen hat sich das Moon Metal als mein persönlicher Favorit herausgestellt. Es hat mir am meisten Spaß gemacht und es hat für mich auch am meisten Charakter. Meine Empfehlung, sag ich mal ganz subjektiv.

 

Das Super Fuzz hat eine etwas andere Klangregelung. Man kann ganz gezielt bestimmte Frequenzen hervorheben. Die Funktion des Mix Reglers kann ich ehrlich gesagt nicht so genau erklären. Zumindest mischt er aber definitiv nicht das Originalsignal zum Zerrsignal hinzu oder ähnliches. In Verbindung mit dem Freq Regler sind extreme Klangverbiegungen möglich, die durchaus auch Ohrenbluten und epileptische Anfälle verursachen können (ist natürlich nicht ganz ernst gemeint, aber fast :-D).
Ganz typischer Fuzz Sound geht natürlich auch. Dazu belässt man die Klangregler einfach in der Nähe der 12 Uhr Position. Ein bisschen nach rechts oder links bedeutet schon reichlich Klangvariation. Mit nicht allzu viel Zerrgrad ist das Pedal für ein Fuzz auch sehr dynamisch und es reagiert sehr schön auf den Input. Voll aufgedreht singt es sehr fett. Es ist mit Sicherheit eins der vielseitigsten Fuzz Pedale auf dem Markt.

 

Vielen Dank an Exar für die freundliche Leihgabe!

 

Weitere Infos unter:
www.public-peace.de