Ethos Overdrive |
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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden. Das Ethos Overdrive aus den USA ist mehr als nur ein
Zerrpedal. Es hat zwei Kanäle, von denen einer noch zusätzlich eine
Boostfunktion parat hat. Man kann also drei Sounds per Knopfdruck
abrufen. Der erste Kanal ist clean! Der zweite ein Dumble Amps
nachempfundener Zerrkanal mit Boost. Man kann das Pedal vor einen Amp legen. Aber es ist auch dafür ausgelegt, als Preamp direkt in eine Endstufe gestöpselt zu werden. Außerdem kann man mit dem zweiten Output, der eine Speakersimulation parat hat, direkt ins Pult oder in irgendein Aufnahmegerät gehen. Ein Gerät für alle Fälle also. Das Gehäuse ist dieses typische große Hammond Alu-Ding. Also zwei mal so groß wie z.B. ein MXR Phase 100, Okko Diablo oder ein Voodoo Lab Pedal. Auf das unbehandelte Gehäuse ist oben eine dicke Kunststofffolie aufgeklebt, die sehr widerstandsfähig ist und die Beschriftungen intus hat. Schrift gibt es viel, denn das Regel- und Schaltwerk des Pedals ist wirklich umfangreich. Erstmal gibt es aber an der rechten Aussenseite neben der Inputpuchse ein Poti und einen zweistufigen Kippschalter. Die sind beide zur Grundanpassung da. Das Poti regelt den Höhenanteil des Eingangssignals a la Vox als Cut Regler gegen den Uhrzeigersinn. Der Kippschalter passt das Pedal an den Gebrauch vor einem Gitarrenamp oder als Preamp vor einer Endstufe oder ins Pult an. Das Poti regelt wirklich nur den Höhenanteil. Jeder Kanal hat jeweils einen Treble, Middle, Bass und Presence Regler. Der erste dazu einen Gain. Dazu könnte man auch Volume oder Output sagen, denn der Kanal ist absolut clean. Der zweite zerrende Kanal hat Gain für den Zerrgrad und Volume für den Output parat. Dazu haben beide Kanäle jeweils drei Kippschalter. Der erste von links ist ein Bright Switch, wie man ihn von den größeren Black- oder Silverface Fender Amps kennt. Der zweite schaltet zwischen Classic und Modern, der dritte zwischen Rock und Jazz. Wie die unterschiedlichen Einstellungen klingen, schreibe ich weiter unten. Die drei Fußschalter sind An/Aus, Kanalwechsel und Boost. Der Boost ist dabei, wie gesagt, nur im zweiten Kanal aktiv. Vier LEDs gibt es. Eine rote und eine grüne für den jeweiligen Kanal, eine rote für den Boost und eine gelbe für An/Aus. In der linken Gehäuseseite findet man die beiden Outputs, den puren und den mit der Speakersimulation. Einen Netzteilanschluss gibt es in der Stirnseite. Das Netzteil muss 12 Volt parat haben! Batteriebetrieb mit einem eingelegten normalen 9 Volt Block ist aber auch möglich. Innen kann man Platinenbaukunst bewundern, die Batterie ist einigermaßen fixiert und die Verarbeitung ist perfekt.15 Std. Batteriebetrieb verspricht der Hersteller, danach läuft das Gerät zwar immer noch, aber dann gibt es allmählich negative Auswirkungen auf den Klang. Das Pedal hat keinen True Bypass. So, erstmal durchatmen. Das war die Ausstattung. Nun zum Klang: Der cleane Kanal ist wirklich clean, da zerrt nichts. Vor einem Amp kann er völlig klangneutral sein. Vor meinem Deluxe Reverb habe ich bei allen Ethos-Klangreglern auf 12 Uhr, Bright aus und Kippschalter auf Rock oder Classic (egal), den High Cut Regler dem Höhengehalt und den Gain Regler der Lautstärke des Deluxe angepasst, bei cleanen Sounds keinen Unterschied zwischen dem Bypasssignal und dem Sound mit dem eingeschalteten Ethos gehört. Der Deluxe Reverb war dabei so eingestellt, wie ich ihn immer einstelle. Dreht man den Gain Regler des Ethos dann auf, gibt es eben klangneutralen Boost mit ganz guten Reserven. Und wer nicht klangneutral boosten will, der hat durch die Regelmöglichkeiten des Ethos alles, was man sich wünschen kann parat. Allein der Bright Switch kann dann schon gehörig "Schimmer" hinzufügen. Bass ganz zu und Treble auf geht logischerweise Richtung Treble Boost usw. Im Ethos ist eigentlich ein, oder vielleicht sogar der perfekte Booster mit an Bord. Und dann kann man ja z.B. noch über ein Audio Interface damit direkt in den Rechner spielen. Das Resultat würde ich dann als ziemlich Fender-like bezeichnen. Hier ein ganz kurzes File mit unterschiedlichen Gitarren direkt auf die Festplatte. Dabei ist auch der Bass mit dem Ethos eingespielt. Das kleine MP3 Soundfile ist abgesehen von ein bisschen Hall
unbearbeitet. Weiter als Pedal vor dem Amp: Im direkten Vergleich zum Zendrive klingt das Ethos etwas roher oder rauer. Oder es kann zumindest eher so klingen. Man kann es auf jeden Fall auch so lieb, nett und sahnig säuselnd wie das Zendrive einstellen, aber es ist trotzdem immer eine etwas weniger mittige und aggressivere Tendenz da. Es ist etwas weniger schönfärberisch. Aber es hat natürlich trotzdem immer diesen "schönen" Touch, den man von solchen "dumble" Pedalen erwartet. Ohne den zugeschalteten Boost ist der Zerrkanal für mich aber fast eher Fender als Dumble. Da setzt sich der Klangeindruck aus dem cleanen Kanal fort, ich finde das klingt eher nach blackface. Das Pedal ist dabei sehr vielseitig, insbesondere durch die Kippschalter. Die Klangregler agieren dagegen ungefähr nur so intensiv, wie bei einem alten Marshall, damit kann man also anpassen, aber nicht verbiegen. Die Kippschalter- Einstellung Modern ist etwas glatter und untenrum etwas runder als die rauere Classic. Die Einstellung Rock hat mehr Bums in allen Belangen als die dünnere, aber nicht etwa (wie ich eigentlich erwartet hätte) "bedeckte" Einstellung Jazz. Der erreichbare Zerrgrad ist, natürlich auch durch den Boost bedingt, viel höher als der des Zendrive. Das kann dick und fett singen, was das Zeug hält. Auch bei lauer Zimmerlautstärke Rückkopplungen zu erzeugen, ist kein Problem. Dabei ist die Dynamik enorm. Man kann wirklich nur durch den Anschlag von einem richtig fetten Zerrsound zu cleanen Klängen herunterfahren, ohne dass die Lautstärke darunter zu sehr leidet. Da spielt es in der ersten Liga, das kann es fast noch besser als das Baldringer Dual Drive oder der Okko Diablo (die aber anders klingen). Der Boost ist nicht regelbar, aber für mich praxisgerecht eingestellt. Er bringt keinen sehr großen Lautstärkesprung, sondern eher ein Pfund mehr Zerrung und macht den Sound dicker und singender. In Sachen Nebengeräuschen verhält es sich ähnlich vorbildlich, wie das Zendrive und das ist eine gute Referenz.
Fazit: |