Elite Tone Fillmore Thunder



 

 

 

 

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Diese Farben. Yeah, Flauär Pauär total! Das passt auch, denn der angestrebte Ton kommt aus dieser Zeit: Jimi Hendrix at Fillmore East. Die nur einen Monat währende Band of Gypsys Ära mit Buddy Miles und Billy Cox. Zwei Auftritte gibt es da als Nachlass, beide im Fillmore East im East Village in New York. Der erste am 31.12.1969, der zweite am 01.01.1970.

Das Elite Tone Fillmore Thunder soll den Zerrsound und auch den Octaversound von Hendrix aus diesen Konzerten abrufbar machen. Da ist es wohl angesagt, das Pedal mit Stratocaster und Marshall zu verkabeln. Dazu hab ich meine babyblaue 60s Strat und meinen Marshall Bluesbreaker Combo, also den JTM 45 in Comboform. Das passt nicht hundertprozentig, aber die Richtung stimmt zumindest. Hendrix spielte meist Marshall 100 Watt Topteile und natürlich Strats. Bei den Filmore East Auftritten spielte er aber teilweise sogar eine Gibson Flying V, wenn ich mich nicht irre. Zwischen Gitarre und Amp lagen ein Vox Wah Wah, ein UniVibe, ein Octavia und ein Fuzz. Wahrscheinlich wohl ein Fuzzface. Angeblich soll dies ein Germanium Fuzz mit einem NPN BC108C Transistor gewesen sein. Mit so einem BC108 Transistor ist auch das Testpedal bestückt.

Das Pedal beinhaltet also ein Fuzz und einen Octaver. Das Gehäuse ist das typische Hammond Aluminium Ding, das man mehr als oft sieht. Die Beschriftung bzw- das Dekor ist mit einer oben aufgeklebten Folie aufgebracht. Die vier Potis regeln Bias, Fuzz, Gain und Volume. Der linke Fußschalter macht das Fuzz an, der rechte den Octaver. Zwei sehr helle grüne LEDs zeigen den jeweiligen Betriebszustand an. Oben in der Stirnseite ist ein Netzteilanschluss. Batteriebetrieb ist möglich, dazu muss man wie immer bei den typischen Alu Schachteln die Bodenplatte abschrauben. Wenn man ins Pedal reinschaut, sieht man Handarbeit. Nicht unsauber, nein, aber man sieht sie eben.

Der Octaver und das Fuzz können unabhängig voneinander genutzt werden, der Octaver liegt im Signalweg vor dem Fuzz. Wahrscheinlich hat Hendrix sein Octavia dann wohl auch vor das Fuzz gelegt beim besagten Auftritt, das weiß ich aber nicht. Ich war damals 7 Jahre alt, nicht zugegen und außerdem sowieso zu klein, um über den Bühnenrand zu gucken :-)

Also los geht es mit der Strat und dem Marshall:
Erst mal den Octaver pur. Der ist fest eingestellt. Da kann man an allen Potis drehen, wie man will, da ändert sich nix. Und man hört das typische Octaverkreischen, das jeder kennt, der schon mal einen Octaver bedient hat. Ich hab das Gefühl, dass das genau so ist, wie es sein soll. Das passt einfach. Mehr weiß ich dazu nicht zu schreiben. Also zum Fuzz:

Alle Regler auf 12 Uhr ist erst mal verblüffend unspektakulär. Da ist i.V. mit der Strat eigentlich keine Veränderung zum Bypass zu hören. Man muss die Regler also schon etwas weiter aufdrehen. Bis auf den Volume haben alle Regler Einfluss auf den Zerrgrad. Am meisten vielleicht der Regler Bias, der sozusagen die Sättigung des Fuzzeffekts festlegt. Voll auf summt es heftigst. Fuzz regelt ebenso den Zerrgrad, beide Regler zusammen ergeben leicht unterschiedliche Klangnuancen. Der Gain Regler macht alles bei Bedarf lauter und straffer. Ob da nun drei Regler nötig sind? Naja, alles beeinflusst sich gegenseitig und es macht Spaß, dran herum zu schrauben und verschiedene Zerrgrade und Facetten heraus zu kitzeln.

Das Pedal reagiert hervorragend auf das Volume Poti der Strat. Ein kleiner Dreh und man ist vom rauen fast Clean im dicken fetten Fuzz Gesang gelandet. Das macht mächtig Spaß und klingt auch authentisch. Es klingt halt authentisch nach altem Fuzz vor altem Marshall. Ob es nun nach Hendrix klingt hängt davon ab, wie man spielt. Ich bin generell der Meinung, dass man sich bekannten Gitarristen eher über deren Spielweise nähern kann, als über deren Equipment. Aber wie dem auch sei, ich kann ohne rot zu werden sagen, dass ich ganz gut "Land of the new rising sun" spielen kann. Das haben wir mal in einer früheren Band gespielt und ich klampfe das immer gerne mal wieder vor mich hin. Und das klingt wirklich authentisch. Vor allem wenn mein Roger Mayer Voodoo Vibe mit ins Spiel kommt. Auch Stone free und Little Wing kriegt man mit dem Pedal sehr gut klingend hin. Der Sound passt einfach.

Das Bias Poti und das Fuzz Poti über dreiviertel auf bringt viel Rauschen ins Spiel. Ich hatte nach viel Rumspielen diese beiden Potis auf 3 Uhr. Dann hat man zwar kein High Gain am Start, aber sattes Fuzz, das eben bestens mit dem Volumepoti der Strat zu steuern ist. Das Pedal verträgt sich sehr gut mit meinem Cry Baby und auch mit dem UniVibe bzw. Voodoo Vibe davor. Schaltet man den Octaver zum Fuzz, hat man das Gefühl, genau so muss das sein. Dass man da nichts regeln kann, fand ich nicht störend. Es passt einfach.

Ich hab das Pedal mit meinen Fuzzes verglichen, die ich habe. Das sind der Prescription Overdriver, das Guitarsystems Fuzz Tool und das Durham Crazy Horse. Alle klingen unterschiedlich. Hier ein bisschen nasaler, da ein bisschen bassiger, da ein bisschen klarer. Alle klingen klasse und das Fillmore Thunder fügt sich bestens in die Riege ein (und hat natürlich als Plus noch den Octaver an Bord). Es kann mit allen Gitarren, aber die Strat passt irgendwie am besten. Vorm Fender Deluxe Reverb klang das Pedal übrigens auch sehr ansprechend! Es muss nicht zwingend Marshall sein.

Ich würde sagen, wer ein Fuzz sucht, der macht mit dem Elite Ton Fillmore Thunder nix verkehrt. Und der Octaver ist mehr als nur eine nette Dreingabe, der ist so, wie er sein soll. Und man muss damit nicht unbedingt zwingend den Jimi raushängen lassen, man sollte sowieso lieber sein eigenes Ding machen.

Klasse Ding, sehr empfehlenswert! Das Pedal wurde mir freundlicherweise von  www.rock-gear.de zum Test zur Verfügung gestellt. Danke dafür!

 

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