Electro-Harmonix HOT TUBES |
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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden. Seit Ende der sechziger Jahre baut die amerikanische Firma Electro Harmonics Effektgeräte mit schönen Namen, von denen einige sicherlich als Klassiker zu bezeichnen sind. Die umfangreiche Palette an Geräten wird und wurde stetig erweitert. Das Hot Tubes ist ein Röhrengerät, die Schaltung beinhaltet zwei 12AX7. Die Röhren stammen natürlich auch von Elektro Harmonix, denn die Firma ist ja auch als Röhrenhersteller mehr als bekannt. So was gehört natürlich gut verpackt, was bei EH dadurch geregelt ist, dass die Effektpedale in Holzkistchen kommen. Die
Röhren sind aber auch nach auspacken des Pedals gut geschützt. Fünf Regler gibt es: Master, Gain, Drive, Bass und Treble. Zwei LEDs sind vorhanden. Die untere leuchtet sobald Strom anliegt, dient also zur Kontrolle der Stromzufuhr. Die obere zwischen den Potis zeigt an, ob der Effekt eingeschaltet ist. Lustig ist beim vorliegenden Pedal, dass da wohl bei der Platzierung des Fußschalters etwas schief gegangen ist! Der ist jedenfalls nicht da, wo er eigentlich hin sollte :-). "you won¹t find a creamier distortion than the Hot Tubes" ist in der Herstellerwebsite zu lesen. Das dürfte wohl in der Tat nicht so einfach sein. Das Pedal kann enorm fett und cremig klingen, ist dementsprechend also kein Kandidat für den Thron in Sachen Transparenz. Der erreichbare Zerrgrad ist sehr hoch. Der Grundcharakter geht dabei für mich deutlich in Richtung Fuzzpedal. Dreht man Gain und Drive weiter zu um leicht angezerrte Sounds zu erreichen oder das Pedal als eher cleanen Booster zu verwenden, muss man etwas an der Klangregelung schrauben. Das bedeutet, man sollte insbesondere den Bassregler runterdrehen, sonst klingt es leicht etwas zu dick. Der Regelweg des Bassreglers ist schon fast mit dem eines Wah Wah zu vergleichen. Alles auf 9 Uhr und Output nach Bedarf ergibt z.B. einen ganz leicht angezerrten Boost Sound mit glasigeren Höhen, weicheren Bässen und nicht wenig Outputreserven. Dreht man Drive weiter auf, kommt neben Verzerrung Aggressivität hinzu, Gain weiter auf sorgt neben Verzerrung für gehörigen Druck. In Verbindung mit den beiden Klangregler kann man dann die sixties Fuzzsäge herauskitzeln oder wattierte jazzige Sachen basteln. Das klingt zwar grundsätzlich alles nach Fuzz und irgendwie vintage, ist aber trotzdem sehr vielseitig. Die Aufgabe richtig fetter Solosound oder richtig fettes Rhythmusbraten schüttelt das Hot Tubes locker aus dem Ärmel. Für mich klingt es dabei, wie oben schon beschrieben, eher wie ein Fuzz und weniger wie ein Distortionpedal. Es erinnert mich an das Ibanez Orange Overdrive 850 oder das OD9, welche wirklich Fuzzpedale sind. Für einem etwas aggressiveren und transparenteren Distortionsound muss man an der Klangregelung drehen, insbesondere am Bassregler. Das Hot Tubes klingt warm und dick und trägt den Ton bis zum geht nicht mehr. Sustain und Low End gibt es bei Bedarf ohne Ende. Bei hohem Zerrgrad wird dann natürlich "systembedingt" einiges zugekleistert. Verschiedene Pickup-Positionen kommen nicht mehr so deutlich heraus, aber das bringt der Charakter des Pedals bzw. dieser Verzerrung nun mal mit sich, das lässt sich wohl kaum verhindern. Fazit: Das Hot Tubes ist ein fettes Ding, auch für die härtere Gangart. Man sollte sich etwas damit beschäftigen und an den Reglern drehen, erst dann entdeckt man die Qualitäten und die Vielseitigkeit. Noch als Anhängsel: mit Bass auf 10 Uhr, Treble, Drive auf 12 und Gain auf 14 Uhr klingt und reagiert das Hot Tubes haargenau so wie mein altes Ibanez OD 850 orange Overdrive mit allen Reglern auf 12. Vielen Dank an Michael nach München für die freundliche Leihgabe. |