DURHAM  ZIA DRIVE



 

 

 

 

 

 

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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Die Durham Pedale kommen aus einer der Hauptstädte des Blues, aus Austin in Texas. In dieser Website gibt es bereits Testberichte vom Sex Drive und vom Mucho Boosto und vom Crazy Horse. Das Sex Drive ist eher ein Clean Boost Pedal und das Mucho Boosto eher ein Verzerrer, das Crazy Horse so etwas wie ein Neil Young Sound Nachahmer mit ordentlicher "Sag" Portion. Das Zia Drive ist laut Hersteller speziell auf wenig komprimierende angezerrte Rhythmus-Sounds ausgelegt, wobei man mit angezerrten Sounds aber natürlich auch wunderbar solieren kann.

Das Testpedal hat das kleine Alu Gehäuse von NSC aus China, das z.B. auch für das Hermida Zendrive verwendet wird. Es hat so ungefähr die Größe von MXR Pedalen, genauer gesagt ist es 11 x 6 cm lang und breit und incl. Regler und Schalter 4,8 cm hoch. Es ist Durham-typisch Fall abgesehen von der Oberseite schwarz beschichtet. Die Oberseite ist gebürstet und trägt die aufgedruckte Beschriftung. Die blaue LED oben drauf hat schon fast Laserpointer-Qualität, die ist sehr hell. Das Pedal hat einen True Bypass und einen Netzteilanschluss in der rechten Seite. Wie bei diesen Gehäusen üblich muss man die Bodenplatte für einen Batteriewechsel aufgeschrauben. Im Inneren findet man eine kleine eingeklebte Platine, die fast völlig mit einer harten weißen Masse überzogen ist. Die Verarbeitung ist gut und die sichtbaren Bauteile hochwertig.

Drei Potis gibt es. Einen Gainregler für den Zerrgrad, einen "Tone" und einen Level-Regler, der den Output bestimmt.

Mit dem Gainregler auf 9 Uhr hat man einen Clean-Boost parat. Das Pedal zerrt selbst noch nicht und über den Level-Regler hat man genug Reserven, um den angeschlossenen Amp gut anzupusten und zum Zerren zu überreden oder die Verzerrung des Amps noch zu intensivieren. 

Mit Gain auf 9 Uhr, Tone und Level auf 11 Uhr hört man kaum einen Unterschied zwischen dem Bypasssignal und dem Effektsignal. Man kann sehr klangneutral boosten und den Sound einfach nur mit mehr Wumms andicken. Dreht man dann den Toneregler auf, wirds zwar brillanter, aber es wird nicht gleich ein giftiger Treble Booster draus.

Dreht man den Gainregler auf, nimmt so ca. ab 10 Uhr Potieinstellung ganz sauber und ohne Sprünge der Zerrgrad zu. Bis zu einem maximaler Zerrgrad, der ungefähr mit dem eines normalen Tubescreamer von Ibanez vergleichbar ist. Das Pedal klingt aber völlig anders als der genannte grüne Klassiker. Es klingt viel transparenter und klarer, ohne den typischen TS-Mittenhub und ohne dem Verstärker allzuviel Eigenklang aufzudrücken. Es lässt den Verstärkerklang einigermaßen in Ruhe, es verzerrt ihn nur. Bei meinem kleinen Laney 15 Watter klingt es vor dem cleanen Kanal geschaltet bei gleichem Zerrgrad dem Zerrkanal des Verstärkers relativ ähnlich. Aber nur ähnlich. Anders ist, dass das Pedal im Vergleich zum Verstärker weniger komprimiert. Um eine Ahnung von Kompression heraus zu kitzeln, kann man den Toneregler weit zudrehen, ruhig bis ins erste Drittel des Regelweges. Dann klingt es zahmer, aber nicht dumpf. Alles darüber ist straff und stramm, durchsetzungsfähig und klar, ohne zu hart zu wirken. Matschgefahr gibt es da nicht, auch nicht mit dem Halshumbucker einer ES.

Trotz dieser straffen Klangauslegung gefiel es mir in Verbindung mit meiner Tele und meiner Strat am besten. Angezerrte Sounds, die sich richtig klasse mit dem Anschlag steuern lassen machen Spaß. Leichter Anschlag bringt brav-sauberen Cleansound, etwas mehr Druck auf die Saiten bringt schön Schmutz und Biss. Auch bei voll aufgedrehtem Gain kann man nur durch den Anschlag den Klang fast clean kriegen, das Pedal reagiert schön dynamisch.

Auch vor einem zerrenden Amp macht es durch seine straffe Auslegung eine gute Figur. Man kann sehr gut noch eine Schippe mehr Biss und Zerrgrad auf Knopfdruck herausholen, wenn der Verstärker nicht gerade selbst schon an der Grenze pumpt.

Fazit: Das Zia Drive ist eine schön straffe Klangmaschine für viele Anwendungsbereiche. Der Haupteinsatzbereich sind aber wohl angezerrte Sachen vor einem cleanen Amp. Da bringt es genau die passende Portion Schmutz und Biss.

Ich habe das Zia Drive von Frank Deimel www.deimelguitarworks.de in Berlin zur Verfügung gestellt bekommen, danke dafür. Dort kann man es natürlich momentan, also Anfang 2009 auch kaufen.