Dr.No More Gary |
||
|
Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden. Bei More Gary denkt man natürlich sofort an den leider am 06.02.2012 verstorbenen irischen Gitarristen, auch, wenn da ein o fehlt. Der Hersteller Dr.No aus Holland schreibt aber in seiner Website, dass das Pedal alle Bluessounds vom leicht zerrenden SRV Ding bis zum Gibson/Jeff Beck Singsang drauf hat. Heavy Blues steht auch noch oben drauf auf dem Pedal und das ist natürlich auch eine klare Ansage. Bleibt die Frage: Wie kriegt man Jeff Beck in die Bluesschublade? Zuerst mal ist das Pedal echt hübsch und es kommt auch in einer hübschen Verpackung, inklusive zusätzlichem Schnickschnack wie Pick, Aufkleber und Schlüsselanhänger. Das hat was. Auch die dicken Potiknöppe finde ich klasse. Das erinnert mich an das alte spartanische Voodoo Lab Overdrive, das aber davon nur zwei hatte und die in schwarz. Also die Optik finde ich richtig cool! Rechts geht es rein ins Pedal, links raus, das ist Standard. Ein Netzteilanschluss ist in der Stirnseite und das Pedal ist auch nur damit zu betreiben. Das trifft auf alle Dr.No Effekte zu, der Hersteller möchte das so, und zwar aus Umweltschutzgründen. Die Gummiproppen auf der Bodenplatte sind auch über die Schrauben verklebt, damit man das Pedal gar nicht erst aufmacht und umsonst nach einem Batterieclip sucht. Die drei großen Regler sind ganz klassisch für Drive, Volume und Tone zuständig. Oben drüber ist eine gelbe LED am Werk, sofern der Effekt eingeschaltet ist. Der Schalter schaltet in einen so genannten True Bypass, das originale Signal ist im Bypass also unbeeinflusst. Laut Hersteller ist das Pedal dafür gemacht, in Verbindung mit einem kleinen Tubeamp und dessen Klangregelung einen weiten Bereich an Bluessounds möglich zu machen. Warum gerade ein kleiner Amp, weiß ich auch nicht. Aber ich hab hier einen wunderbaren Kleinen dafür parat, den ich jetzt erst mal mit dem Pedal und meiner Tele verstöpsel. Das ist mein Fender Silverface Deluxe Reverb. Sofort wird klar, dass das Pedal eher warm und fett ausgelegt ist. Es hat viel Bassfundament und rund und warm klingende Mitten. Ein Tubescreamer wirkt im direkten Vergleich untenherum sehr dünn. Ich hab sofort das Tonpoti fast ganz aufgedreht und auch die ganze Zeit meist dort gelassen, das ist ungewöhnlich für mich. Bei ganz zugedrehtem Drive ist das Pedal ein dicker cleaner Booster mit viel Reserven, das ist gut. Je nach Pickup kommen so bei ungefähr 9 Uhr wunderbares Anzerren bei stärkerem Anschlag dazu. Schon da singt das Pedal i.V. mit Single Coils. Weiter aufgedreht kommt dann kontinuierlich Zerrgrad hinzu. Schon bei 12 Uhr singt es mit meiner Strat schön satt zerrend. Mit vollem Zerrgrad hat man kein High Gain, aber es singt wunderbar durch das dicke Fundament und die schönen Mitten. Das Pedal ist wie gemacht für Telecaster und Deluxe Reverb, wenn man einen schön singenden Solosound haben will. Um beim Iren zu bleiben, einen Moore-artigen singenden Solosound kriegt man damit locker hin. Einziger Wehrmutstropfen: Es gibt Pedale, die besser auf das Volumepoti der Gitarre reagieren. Wahrscheinlich sind die dickeren Bässe und Mitten des More Gary einfach damit nicht so gut zu steuern. Erwartet habe ich nach Tele und Strat in den Deluxe Reverb, dass es mit meiner Humbucker-bestückten, recht fett klingenden ES 135 zu dicke wird. Mit dem Halshumbucker ist das dann auch der Fall, das ist untenherum zu dick und schwammig, das bratzt zu sehr. Mit dem Steghumbucker gehts allerdings wider Erwarten prächtig! Das singt natürlich noch mehr in Richtung Gary Moore als mit der Tele oder der Strat. Vorm Marshall Bluesbreaker Combo, der eigentlich mit Pedalen immer sehr gut zurecht kommt, wird es auch leicht undifferenziert im Bass, da darf die Gitarre nicht zu fett sein. Vielleicht hat man hier den Grund, warum der Hersteller über das Verbinden mit kleinen Amps spricht. Das Pedal macht dünne Amps dick :-). Das More Gary ist also im Grunde schon ein recht spezielles Pedal. Aber gerade das ist ja alles andere als negativ. Allrounder gibt es wie Sand am Meer und gerade die Pedale, die die Ecken und Nischen besetzten sind doch die eigentlich wirklich interessanten. Das Pedal hier hat echt den singenden Blues mit Strat oder Tele am 1 x 12 Combo. Dafür ist es gemacht. Also wer z.B. einen Deluxe Reverb hat, Single Coils spielt und singende Soli a la Gary Moore spielen will... hier ist die Lösung. Aber auch die Low Gain Einstellungen machen heftig Spaß und das ist wirklich der Blues. Mein ganz subjektives Fazit:
Das Dr.No More Gary wurde mir freundlicherweise von www.rock-gear.de zum Test zur Verfügung gestellt. Danke dafür! |