Danelectro Cool Cat Transparent Overdrive



 

 

 

 

 

 

 

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Das kleine günstige Cool Cat Transparent Overdrive hat zumindest in der ersten Version schon Kultcharakter. Mittlerweile gibt es einen Nachfolger, das Testpedal ist aber die Urversion, die in Sachen Technik sehr viel Ähnlichkeit mit dem Cochrane Timmy Overdrive haben soll. Manchmal liest man sogar, das kleine Danelectro sei in Bezug auf die Schaltung ein Klon dieses US-Pedals.

Wie dem auch sei, man bekommt auf jeden Fall für schmales Geld viel geboten. Das kleine Gehäuse ist kein billiges Plastikzeug, sondern eine sehr solide Metallbox mit eigenständiger Form. Ob man die nun mag oder nicht, sie hebt sich auf jeden Fall schon mal vom mittlerweile typischen Boutiquepedal-Alubox Einerlei ab. Dafür gibt es von mir schon mal einen Pluspunkt.

Das Pedal hat einen klangneutralen Bypass, einen sogenannten True Bypass. Für mich subjektiv ein Vorteil, daher gibt es noch einen Pluspunkt. In der soliden Bodenplatte gibt es ein Batteriefach, man muss also zum einlegen einer Batterie nichts aufschrauben. Find ich auch gut.

Es gibt gut geschützt in der Stirnseite des Pedals drei Potis. Von oben gesehen links Volume, rechts Gain und in der Mitte ein doppelstöckiges für Treble und Bass. Das ist etwas fummelig zu bedienen. Dreht man an der ersten Etage, dann nimmt man z.B. die zweite Etage leicht etwas mit und verstellt diese dadurch. Man braucht Fingerspitzengefühl und etwas überdurchschnittliche Ausgeglichenheit ist da auch von Vorteil :-). Aber eine zweibandige Klangregelung ist auf jeden Fall gegenüber einem einfachen Tonregler ein Plus, finde ich.

In der Stirnseite sind unter den drei Potis auch die Buchsen und auch der Netzteilanschluss angebracht. Eine blaue LED macht oben drauf in der Mitte heftig und gut sichtbar Licht. Der Fußschalter macht auf den ersten Blick einen etwas plastikhaft-mickrigen Eindruck. Das täuscht aber. Der tastet nicht labil wie manche Ibanez Teile, der macht richtig Klack und das auch sehr vertrauenserweckend. Alles an dem Pedal macht einen soliden und sehr guten Eindruck auf mich. Sehr schön. Und das für so einen günstigen Preis? Da ist natürlich schnell klar, wo es herkommt. Es ist wie momentan fast alles eher preisgünstige natürlich "Made in China".

So, sollte also noch was zum Meckern zu finden sein, dann höchstens am Klang. Bei dem mittlerweile erreichten Kultstatus des Pedals ist das aber eher unwahrscheinlich. Dementsprechend freudig gespannt habe ich das Teilchen in meinen clean eingestellten Fender Deluxe Reverb gestöpselt.

(ganz subjektiv fällt mir dann aber zwischendurch doch noch was für die Meckerecke ein. Die Farbe! Vielleicht soll das Gold sein, keine Ahnung. Für mich ist das sowas wie eklig-mattbräunlich mit olivgrün-touch. Naja, was soll´s, alles Geschmackssache. Auf den Fotos kommt es etwas goldener rüber als real, jedenfalls auf meinem Bildschirm)

Leider habe ich kein Cochrane Timmy Pedal, und mein Test des Pedals ist auch schon eine ganze Weile her. Ein richtiger Vergleich mit dem angeblichen Vorbild ist für mich deshalb nicht wirklich objektiv und aussagekräftig möglich. Also lass ich das lieber und beschreibe es im Vergleich zu anderen gängigen Pedalen wie dem TS-9 Tubescreamer oder einem Boss SD-1.

Hinweisen möchte ich aber auf ein Vergleichsvideo Cochrane Timmy vs Danelectro CTO-1 bei Youtube von "gearmanndude", das die "Gleichklangthese" der beiden Pedale eigentlich ziemlich eindeutig widerlegt. Einfach bei Youtube suchen, es sollte leicht zu finden sein.

 

So, nun endlich zum Thema Sound:

Ich habe als erstes den Gainregler voll aufgedreht und das Pedal mit meinem alten Ibanez TS 9 Tubescreamer bei gleicher Einstellung verglichen. Die Klangregler waren dabei alle auf 12 Uhr. Das Danelectro erreicht ungefähr den gleichen Zerrgrad wie der grüne Klassiker, denke ich. Es wirkt durch den Klangcharakter aber etwas weniger zerrintensiv. Es ist (wen wundert es bei dem Namen) weniger mittig und transparenter. Es wirkt aufgeräumter, nicht so ruppig mit Mittennase a la TS 9. Dabei ist es sehr dynamisch, deutlich dynamischer als der TS 9. Mit meiner Tele kann ich bei vollem Gain am Danelectro nur durch die Anschlagstärke den Zerrgrad von so gut wie clean bis satt verzerrt steuern und das noch nicht mal mit all zu viel Lautstärkeunterschied. Das ist wirklich sehr gut. Gerade für ein Pedal in so einer Preisliga.

Die zweibandige Klangregelung ist dem einzelnen Klangregler des TS 9 hoffnungslos überlegen. ( Wenn man etwas intensiver damit arbeitet, dann nervt doch ziemlich, dass der Regler so fummelig zu bedienen ist. Insbesondere, wenn der direkt da drunter liegende Netzteilanschluss belegt ist). Der Bassregler kann wirklich gehörig Dampf unten herum machen, eigentlich mehr als man braucht. Naja, jedenfalls mehr als ich brauche. Dabei geht es dann nicht allzu straff zu, aber es verschwimmt auch nichts. Mit meiner eher dick klingenden Gibson ES würde ich den Bassregler nicht voll aufdrehen, meiner Tele bekommt das aber z.B. durchaus gut. Das hat Bums mit Vintage-Charakter. Bei weit aufgedrehten Klangreglern und viel Gain würde ich sagen, das Danelectro klingt dann ganz schön nach Fuzz.

Auf der originalen Packung steht: "clean boost to glassy crunch". Das kann ich nur unterschreiben, aber eigentlich kann es noch mehr. Mit einer Humbuckergitarre kann es auch ganz schön fett fuzzen, finde ich. Richtig fies beißen kann es bei Bedarf auch, es ist für viele Klangvorstellungen sehr gut zu gebrauchen.

Die Klangregler haben deutlichen Einfluss auf den Output des Pedals. Die machen auch deutlich lauter, wenn man sie aufdreht. Wenn man das Pedal als cleanen Booster mit zugedrehtem Gain benutzt, dann kommt erst bei weiter aufgedrehten Klangreglern wirklich viel Dampf aus dem Pedal, dann aber auch mehr als z.B. beim TS 9 Tubescreamer. Man kann das Danelectro also auch als cleanen Booster ganz gut verwenden. Wenn man dann nicht viel an den Klangreglern dreht, würde ich es als recht klangneutral einstufen.

Ich habe danach dann mal meinen OKKO Diablo (Ur-Version) daneben gelegt und versucht, mich damit dem Klang des Danelectro zu nähern. Da wird dann aber doch schnell ein Qualitätsunterschied deutlich, der Diablo ist eine andere Liga. Man kann damit dem Dano-Klang nahekommen, aber alles ist irgendwie lebendiger und musikalischer. Ich kann das nicht wirklich beschreiben, aber wenn man die Pedale direkt vergleicht ist das doch recht deutlich. Das ist sowas in der Art, wie die manchmal bei Verstärkern beschriebene weggezogene Bettdecke nach einem Röhren- oder Speakerwechsel. So ungefähr kann man sich das vorstellen.

Aber so ein OKKO kostet ja auch vier oder fünfmal soviel. Und vor diesem Hintergrund ist das Danelectro Cool Cat wirklich ein klasse Pedal. In Anbetracht des Preises kann ich sogar den Hype um dieses Pedal nachvollziehen. Das Geld, das man für die hier getestete Ur-Version berappen musste ist es mehr als wert. Klar gibt es bessere, aber die sind deutlich teurer. Es klingt gut, ist sehr dynamisch und kann mit allen Gitarren.

Schönes Ding! Vielen Dank an Till für die freundliche Leihgabe!

 

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