DAMAGE CONTROL  LIQUID BLUES



 

 

 

 

 

 

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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Das Damage Control Liquid Blues ist ein ziemlich großes und schweres Teil. 
Das Gehäuse besteht aus blau lackiertem Metall und wirkt ziemlich futuristisch. Dass Leute von Line6 bei der Entwicklung mitgewirkt haben ist deutlich zu sehen.

Rechts und links fallen sofort die beiden 12AX7 Röhren auf, die unter Hochspannung und bei Aktivierung hübsch bunt leuchtend in dem Pedal werkeln. Zwei Röhren für zwei Röhrenstufen. Auf dem oberen Foto links oben sieht man das Kabel des mitgelieferten externen Netzteils. Batteriebetrieb ist natürlich nicht möglich, denn die Röhrenschaltung braucht dafür zuviel Futter.

Oben sieht man eine große runde Fläche, die von unten mittels LED angeleuchtet wird und neben den in unterschiedlichen Farben angestrahlten Röhren zusätzlich Auskunft über den Betriebszustand des Pedals liefert. Mit dem Chrombügel oben am Gehäuse wird ein Tragegriff sozusagen mitgeliefert. Input, Output und der Anschluss für das Netzteil sind an der Stirnseite des Pedals angebracht. Dort findet man auch eine Remote Klinkenbuchse, über die man das Pedal mit einem zusätzlichen Schalter fernbedienen kann.

Das Pedal hat einiges an Ausstattung und Regelwerk zu bieten. Es beinhaltet einen Kompressor, der über das mit Optocomp bezeichnete Poti regelbar ist.
Dazu gibt es einen Level-, und einen Driveregler für den Output und den Zerrgrad. Für die Klang- bzw. Höhenregelung ist der Trebleregler zuständig. Außerdem gibt es noch einen Clarity Regler, mit dem das unbehandelte cleane Signal stufenlos dem Zerrsignal zugemischt werden kann. So einen Regler kennt man z.B. auch vom Sparkle Drive der Firma Voodoo Lab.

Der linke Fußschalter schaltet das Pedal ein und aus, der rechte Treter schaltet zwischen den beiden Stufen hin- und her. Das Liquid Blues hat einen True Bypass.

Ist das Pedal im Bypass, dann leuchtet die linke Röhre ebenso wie das obere "Auge" gelbgrün und die rechte Röhre orange. Schaltet man die erste Stufe ein, wird alles orange, bei der zweiten dann alles feuerrot.

Das Dazuschalten der zweiten Stufe hängt in der Wirkung von der Stellung des Drive Potis ab. Ist das eher niedriger eingestellt, macht sich ein Lautstärkesprung bemerkbar. Je höher der Driveregler eingestellt ist, umso mehr geht das in eine Erhöhung des Zerrgrades ohne Lautstärkesprung über. Wie bei einem Booster vor einem zerrenden Röhrenamp gibt es dann beim Dazuschalten des Boosters nur mehr Verzerrung und Sättigung des Klangs und keine Anhebung der Lautstärke.

Der erreichbare Zerrgrad des Liquid Blues ist recht hoch. Das geht über den traditionelleren Blues- und Rockbereich hinaus und schielt schon ziemlich in die High Gain Ecke hinein. Zumindest in Verbindung mit outputstärkeren Tonabnehmern.

Alles was an Verzerrung in diesem weiten Bereich passieren kann, bringt das Pedal fein justierbar mit Bravour. Das klingt klasse und bietet sehr gute Rückmeldung auf die spieltechnischen Feinheiten. Es reagiert also sehr dynamisch. Der Klang ist grundsätzlich eher nicht aggressiv oder glasig, eher warm und rund. Mit dem Treble Regler kann allerdings aber auch ziemlich viel Biss reingeregelt werden. Der Regler macht genau das, was er soll. 
Das Liquid Blues ist dem Seymour Duncan Twin Tube Pedal, dass ich gerade kurz vorher testen konnte klanglich recht ähnlich, hat aber strammere und straffere Bässe. Das Seymour Duncan klingt dadurch noch etwas wärmer.

Mit wenig Gain und viel Level kann man nach ein bisschen Einstellarbeit und unter Zuhilfenahme des Clarity Reglers einen ziemlich heftigen zweistufigen Cleanboost zurechtbasteln, der jedem Röhrenamp gehörig den Marsch bläst. Der Clarityregler mischt wirklich das cleane Signal dazu, er erhöht also auch den Output des Pedals und das nicht unbeträchtlich.

Danach geht es mittels Gainregler ohne Sprünge über richtig schön anzerrende Sounds bis ins heftigere Lager hinein. Leicht anzerrende Sounds sind sehr gut einstellbar und klingen klasse, wodurch eventuelle Ideen, mit schwächeren Röhren zu experimentieren im Grunde überflüssig sind.

Auch bei den verzerrten Sounds zeigt der Clarity Regler große Wirkung. Er bringt viel zusätzlichen Druck und Transparenz. Ist er zu weit aufgedreht, wird das Signal in meinen Ohren allerdings etwas künstlich und unnatürlich, was letztendlich aber Geschmackssache ist. Auf jeden Fall macht der Regler das Pedal ein deutliches Stück flexibler. Das tut auch der Kompressor, mit dem man stufenlos den Klang wunderbar andicken und das Sustain verlängern kann. Damit kann man es richtig singen lassen.

Bis man seinen Sound und insbesondere die passende Abstimmung zwischen den beiden Röhrenstufen gefunden hat, ist sicher etwas Einstellarbeit und probieren nötig. Dranbleiben lohnt sich aber, denn man wird mit sehr guten Sounds belohnt.

Mein subjektives Fazit: empfehlenswert

Vielen Dank an Hannes Stöffel für die freundliche Leihgabe!