Crowther Audio Hot Cake



 

 

 

 

 

 

 ZURÜCK

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Eigentlich ist die Welt doch gar nicht so groß. Das vorliegende Crowther Hot Cake Testpedal kommt aus Neuseeland und ist von der Ostseeküste mit mir an die dänische Nordseeküste gereist. So einen Testbericht im Urlaub zu schreiben ist ein ganz netter Zeitvertreib und außerdem ein Argument dafür, zur Gitarre auch noch einen Röhrenamp mit ins Ferienhaus zu nehmen.

Mit von der Partie ist auch noch ein Prunes&Custard der gleichen Firma, das einen eigenen Testbericht in dieser Website bekommen hat. Der Dank an die Urlaubsbeschäftigung geht an Christian Spieß von der Band Wyoming Death Rock, der mir die beiden Pedale freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Zum Vergleich habe ich noch einen alten Ibanez TS9 und meinen Okko Diablo mitgenommen.

Als ich die beiden Crowther Pedale auspackte meinte meine Frau: "die sehen aber langweilig aus". Damit war die Farbe gemeint. Das Beige sieht aus wie der Sand hier am Strand. Eben beige und eben Geschmackssache.

Das Hot Cake ist klassisch sparsam ausgestattet. Level und Drive kann man regulieren. Dazu gibt es einen Regler für den Klang, der hier den Namen Presence hat. Wie man es kennt und mag ist der Input rechts und der Output links. In der rechten Gehäuseseite gibt es außerdem dazu noch den Anschluss für ein Netzteil und oben über dem Fußschalter im O vom HOT findet man eine rote LED. Das Gehäuse hat die typische kleine MXR Größe, ist also schön klein und handlich. Zum Einlegen einer Batterie muss man die Bodenplatte abschrauben. Der gebufferte Bypass ist in meinen Ohren völlig klangneutral und es gibt keine Schaltgeräusche.

Das erste Hot Cake Pedal gab es laut Hersteller schon 1976. Damals war der Herr Crowther mit der Band Split Enz unterwegs. Seit September 2007 hat der heiße Kuchen eine interne Umschaltmöglichkeit für drei Klangfarben: eine "Normal", eine etwas wärmere namens "Bluesberry" und eine mit mehr tiefen Frequenzen für die Nutzung mit einer Bassgitarre.

Ohne in das Pedal zu schauen habe ich erstmal alle Regler auf 12 Uhr gedreht und das Pedal i.V. mit meiner Humbucker ES vor einem cleanen Amp auf ON geschaltet. Das gibt einen Crunchsound, der bei leichtem Anschlag völlig clean ist. Es klingt als ob der Grundklang des Amps und der Gitarre nicht verändert, sondern nur mittelschwer verzerrt wird. Die Lautstärke stimmt im Verhältnis zum Bypass, ich würde das alles glatt so lassen, gefällt mir bestens. Mit dem mittigeren und engeren Tubescreamer hat das nichts zu tun. Das Teil klingt offener und arbeitet vor allem auch wesentlich dynamischer.

Ist Drive ganz zu, hat man bei einer ca.2 Uhr Einstellung des Level Reglers den Output des Bypasssignals. Der Presence Regler bearbeitet eher die Mitten als die Höhen. Er beeinflusst auch den Output und lässt einiges an verschiedenen Klangfarben zu. In meinen Ohren ist das ein Midboost, der Linksanschlag entspricht am ehesten dem originalen Signal, weiter nach rechts werden Mitten hinzugefügt und das Signal wird direkter und auch lauter. Bei Rechtsanschlag des Presence Potis springt es einem schon fast ins Gesicht. Der Regler erinnert mich an den vierten Regler des alten metallic-grünen Ibanez Super Tubescreamer ST9. Der arbeitet auch so.

Als cleaner Booster werkelt das Pedal in diesen unterschiedlichen Klangfarben besten. Man kann damit jedem Röhrenamp heftigst einheizen. Lässt man das Pedal zerren, arbeitet der Regler ebenso gut und man kann schön unterschiedliche Soundfacetten einstellen. Vor einem cleanen Amp mit viel Höhen könnte es zu klingelig werden, da die Höhen nicht wirklich bearbeitet werden können. Da müsste dann das Tonpoti der Gitarre ran.

Der erreichbare Zerrgrad ist recht hoch, eine ganze Ecke höher als beim Tubesreamer. Der Sound ist sehr fett. Drive ganz auf ist mir i.V. mit meiner Humbucker ES schon etwas zu fett. Ab drei Viertel auf wird es mit Humbucker etwas verwaschen, bis dahin ist es aber richtig klasse. Sehr harmonisch und in Sachen Zerrgrad eigentlich auch schon völlig ausreichend für alles.

Spätestens jetzt wird es Zeit, mal im Pedal nach den verschiedenen Presets zu schauen. Man findet zwei schwarze Jumper, mit denen man durch das Brücken von Kontaktstiften die Voreinstellungen vornehmen kann. (Links im Bild ist oben ein Jumper zu erkennen, der jeweils zwei der drei Stifte oben links im Pedal verbindet. Rechts oben steckt der Jumper auf der Position G für Gitarre). Man kennt das von der zweiten Version des Baldringer Dual Drive.

Beim vorliegenden Pedal war die etwas wärmere "Bluesberry" Einstellung aktiviert. Diese gefällt mir bei leichter verzerrten Sachen bestens, ist mir bei voller Verzerrung aber zu fett. In der "Normal" Einstellung wirds etwas straffer. Der Unterschied ist nicht weltbewegend, aber man kann damit sehr gut  unterschiedliche Amps und Gitarren anpassen.

Mit dem zweiten Jumper kann man zwischen Gitarre und Bass wählen. Die Bass Einstellung bietet einen Tick mehr Pfund unten herum und eine etwas andere Mittenfärbung. Sie ist auch für die Gitarre mehr als brauchbar. Auch hier ist der Unterschied zwar nicht welbewegend, aber das Pedal wird dadurch vielseitig.

 

Mich erinnert das Pedal etwas an das OKKO Diablo, wobei die vielen Regel-möglichkeiten bei diesem besser zugänglich sind. Das Hot Cake spielt in Sachen Dynamik in der gleichen Liga, klingt aber etwas wärmer, "schöner" sozusagen und nicht ganz so aggressiv.
Mir gefällt es sehr gut, ich sage: empfehlenswert.