CARL MARTIN PLEXI TONE |
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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden. Carl Martin ist eine dänische Firma. Den modern klingenden Hot Drive`n Boost MK II durfte ich bereits testen, jetzt gibt es einen Test der Carl Martin Version des Marshall Tons. Das Plexi Tone soll natürlich den Klang der alten Marshalls mit dem goldenen Plexi-Bedienpanel bieten. Wobei das mit dem Plexi aber so eine Sache ist. 50 oder 100 Watt ist da schon mal ein gehöriger Unterschied und mein Bluesbreaker Combo mit KT66 ist trotz Plexi z.B. auch wiederum was ganz anderes. Aber erst mal zur Ausstattung des Pedals. Von Carl Martin ist man hohe Gehäuse und integrierte Netzteile mit fest installiertem Netzkabel gewohnt. Letzteres gibt es auch beim Plexi Tone, das hohe Gehäuse aber nicht. Hier gibt es eine flache, breite Version, die mir wesentlich besser gefällt. Die Chickenhead Potiknöpfe mag ich auch lieber. Die Verarbeitung ist tadellos. Der Bypass leider nicht, denn der bietet leichte Verzerrungen, bzw. Übersprechungen aus der Zerrsektion. Da hört man im Hintergrund hinter dem cleanen Gitarrensignal ganz leise etwas bretzeln, ähnlich wie beim Boss SD-1. Vor einem zerrenden Amp ist das sicher nicht relevant, vor einem cleanen ja. Mich würde das stören. Dieses Bretzeln ist inputabhängig. Mit den Humbuckern meiner ES kommt es mehr zum Tragen als mit den Single Coils meiner Stratocaster. Mit Single Coils ist das kaum noch zu hören. Einen unabhängig von der Zerrabteilung verwendbaren Boost hat das Plexi Tone zu bieten. Zu regeln gibt es da nur eins: den Level. Der Tonregler arbeitet nur für die Zerrsektion. Bei Zugedrehtem Boost Levelregler hat man ungefähr das Bypass Signal ohne erwähnenswerte Klangverfälschung. Dreht man weiter auf erhöht sich der Pegel kontinuierlich ohne irgendwelche großen Klangänderungen bis zum Abwinken. Ein klangneutraler Boost, den man eigentlich nicht besser machen könnte, wenn er denn nicht auch das erwähnte Hintergrundbretzeln aus dem Bypass mitboosten würde. Ganz clean ist er also nicht.
Die
Zerrabteilung klingt eindeutig nach Marshall. Und zwar nach meinen
bisherigen Marshall-Erfahrungen eindeutig nach 100 Watt, egal ob Plexi
oder nicht. Das Plexi Tone hat diesen 100 Watt Touch. Als Vergleich könnte man den Hao Rust Driver daneben legen. Dieser hat ganz klar mehr den 50 Watt Touch. Die Zerrabteilung hat zwei Kanäle, die sich einen Tonregler und einen Master bzw. Levelregler teilen. Jeder Kanal hat einen eigenen Gainregler, der erste heißt Crunch, der zweite High Gain. Mit dem Drive Fußschalter kann man den Zerreffekt an- und ausschalten. Mit dem Select Schalter in der Mitte kann man zwischen den zwei Kanälen hin- und herschalten und natürlich auch festlegen, welcher Kanal beim einschalten des Effekts aktiviert wird. Der Zerrgrad geht von ganz leichtem, rauen Anzerren bei zugedrehtem Crunch Regler bis zu einem sehr satten und tragfähigen Solosound, den ein alter Plexi ohne Booster oder ähnliche Zutaten alleine wohl nicht so leicht hinkriegt. Zwischen den eben beschriebenen Einstellungen hin- und herschalten sollte man aber nicht. Der Outputunterschied ist dann doch recht heftig, schließlich teilen sich Crunch und High Gain ja einen Master Regler. Beim rumspielen stellt man dann auch irgendwann fest, dass Crunch und High Gain zwei fast identische Kanäle sind. Dreht man beide voll auf und schaltet hin- und her, hat man eine ganz kleine Schippe mehr Bassschub im High Gain Kanal. Dafür muss man aber schon sehr genau hinhören. Man kann also im Grunde zwei Zerrgrade eines Sounds abrufen. Dieser Sound hat es aber in sich. In Sachen Dynamik spielt er in der ersten Liga, er reagiert auf jeden Unterschied im Anschlag und es macht richtig Spaß, verschiedene Akzentuierungen heraus zu kitzeln. Immer ist dieser typische, leicht nasale Marshall Mittennöck da und auch bei vollem Gain komprimiert es nicht zuviel. Bei halbem Gain mit der Strat ist der Hendrix drin und mit Humbucker wird man an unzählige Rocksounds erinnert. Da fallen einem plötzlich wieder Slade oder Mick Ronson ein. Das passt und ist gut. Das klingt eigentlich noch "marshalliger" als der Hao Rust Driver und auch etwas mehr nach Amp. Schaltet man den Boost zum Zerrsound hinzu, verändert sich der Zerrgrad des Pedals nicht. Es wird lediglich lauter bzw. der Output wird erhöht, was den nachfolgenden Röhrenamp aber natürlich zu stärkerem Zerren bewegen kann. Fazit: Vielen Dank an Steffen Drees für die Leihgabe. Hat viel Spaß gemacht!
Nachtrag
August 2007: |